Xiong Shili

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Xiong Shili (1960)

Xiong Shili (熊十力, Xióng Shílì, Hsiung Shih-li; geb. 1885; gest. 1968), hào: Zizhen 子真, war ein bedeutender chinesischer Philosoph. Er war ein Vertreter des neuen idealistischen Konfuzianismus.[1]

Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Xiong stammte aus Huanggang in der Provinz Hubei. Er war beteiligt an der Xinhai-Revolution, welche die Qing-Dynastie beendete. Er arbeitete für die republikanische Armee und Regierung. Einige Jahre studierte er den Buddhismus unter Ouyang Jingwu 歐陽竟無 (1871–1943), dann wandte er sich dem Konfuzianismus zu. Seit 1923 lehrte er seine neue Lehre des Nur-Bewusstseins an der Peking-Universität. Seine Theorie kombinierte Elemente des Buches der Wandlungen (I Ging), der neokonfuzianischen Lu-Wang-Schule[2] und der Nur-Bewusstseins-Schule[3] des Mahayana-Buddhismus.[4] Seine Theorie fand Ausdruck in seinem Hauptwerk Eine neue Abhandlung über Vijñaptimātra (Xin weishi lun), einer konfuzianischen Kritik der buddhistischen Vijñapti-mātra-Theorie vom „Nurbewußtsein“, die in China von dem Pilger Xuanzang (ca. 602–664) zur Zeit der Tang-Dynastie populär gemacht wurde.

Nach seiner Hauptthese ist die „Realität oder das Universum ein großes Ganzes. Ihre Grundnatur, nämlich die des Geistes, des Willens und des Bewusstseins, ist ewig und beständig. Sie ist dynamisch, ein riesiger ständiger Strom von Veränderungen, der sich im Prozess der ständigen Transformation befindet und alle Dinge hervorbringt und reproduziert“.[5]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Xin weishi lun 新唯識論 (Eine neue Abhandlung über Vijñaptimātra)
  • Yuanru 源儒 (Der ursprüngliche Konfuzianismus)
  • Shili yuyao 十力語要 (Wichtige Gespräche von Shili)
  • Fojia mingxiang tongshi 佛家名相通釋 (Eine umfassende Erklärung der buddhistischen Theorie der Phänomene)

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise und Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Während Feng Youlan beispielsweise den neuen rationalistischen Konfuzianismus vertrat. - Vgl. A Source Book in Chinese Philosophy von Wing-tsit Chan (1963).
  2. Nach Lu Jiuyuan (1139–1193) und Wang Yangming (1472–1528) benannt.
  3. chinesisch 唯識宗 / 唯识宗, Pinyin Wéishízōng = Vijnaptimatrata (Nur-Bewusstsein) -Schule
  4. Artikel: „Xiong Shili“, in: Han-Ying Zhongguo zhexue cidian. Kaifeng 2002, S. 658
  5. Artikel: „Xiong Shili“, in: Han-Ying Zhongguo zhexue cidian. Kaifeng 2002, S. 658:

    „reality or the universe is a great whole. Its basic nature, which is that of mind, will and consciousness, is eternal and continuous. It is dynamic, a vast ever-running current of changes,in process of perpetual transformation, producing and reproducing all things.“

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 汉英中国哲学辞典. 开封 2002
  • Zhang, Dainian: „Xiong Shili“. Große chinesische Enzyklopädie (Philosophie), 1 A.
  • Zhang, Qingxiong: „Xiong Shilis neue Nur-Bewusstseins-Theorie: vom Yogâcâra-Buddhismus zum neuen Konfuzianismus.“ Schweizer asiatische Studien / Monographien = Monographies; Bd. 15. Lang Verlag, 1993, ISBN 978-3-906752-17-4
  • Qingxiong Zhang: „Die Grundstruktur des Bewußtseins: Husserl und Xiong Shili im Vergleich.“ Heaven, Earth, and In-Between in the Harmony of Life, S. 85–114 (Online-Teilansicht)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]