Yenovk Schahen Yepranosian

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Yenovk Schahen
Yenovk Schahen

Yenovk Schahen Yepranosian (armenisch Ենովք Շահէն; * 3. Februar 1881 in Bardizag bei Izmit; † 28. Mai 1915 in Ankara) war ein armenischer Schauspieler, der im Osmanischen Reich lebte. Er fiel dem Völkermord an den Armeniern zum Opfer.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Yenovk Schahen Yepranosian wurde am 3. Februar 1881 als Sohn einer armenischen Familie im Dorf Barzidag geboren.[1][2][3] Er war der Bruder von Krikor Ankut, einem Rechenmeister und Arithmetiker, der ebenfalls während des Völkermordes deportiert wurde, jedoch überlebte.[4][3] Nachdem er seine Grundschulbildung in Bardizag erhalten hatte, zogen er und seine Familie nach Istanbul.[5]

Das letzte bekannte Foto von Yenovk Schahen, veröffentlicht am 4. Januar 1915 in der armenischen Zeitung Verchin Lur, wenige Monate vor seiner Ermordung[4]

Während seiner Zeit in Istanbul wuchs Schahens Interesse am Theater, nachdem er die Biografie des armenischen Dramaturgen Bedros Atamian gelesen hatte.[1][4] Er begann, Kurzrollen in verschiedenen Stücken zu spielen. Schahen trat der Theatergruppe von Mardiros Mnagian bei. Kurz darauf wechselte Schahen zu einer anderen Theatergruppe, in der der armenische Schauspieler Vahram Papazian bereits Mitglied war.[5] Schahen und Papazian wurden enge Freunde und arbeiteten zusammen.[5] Während seiner Schauspielkarriere trat Schahen in anderen Theatergruppen auf, darunter jene, die von Felekian und Zarifyan geleitet wurden.[4] Schahen war bekannt für seine Auftritte im gesamten Osmanischen Reich, darunter in Kairo, Izmir, Izmit und seinem Heimatort Bardizag.[6][4]

Einige seiner bekanntesten Rollen waren François Coppées Monolog La grève des forgerons, Triboulet in Victor Hugos Le roi s’amuse, Iago in William Shakespeares Othello und Shylock in Der Kaufmann von Venedig.[3]

Am „Roten Sonntag“, dem 24. April 1915, wurde Yenovk Schahen in seinem Haus, das sich im Istanbuler Bezirk Nişantaşı befand, festgenommen.[4] Die Festnahme war Teil der Festnahme und Verschleppung armenischer Intellektueller aus der Hauptstadt in die inneren Provinzen des Osmanischen Reiches.[7]

Schahen wurde nach Ayaş nahe Ankara deportiert, wo er und andere armenische Intellektuelle inhaftiert wurden.[8] Er wurde aus dem Gefängnis verschleppt und nahe Ankara im Alter von 34 Jahren ermordet.[9][10]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Yenovk Shahen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Levon Mutafyan: Yenovk Shahen was one of the victims of the Armenian Genocide. In: Hayern Aysor. Abgerufen am 3. Februar 2014.
  2. Հիշի՛ր. Armenisches Völkermord-Museum & Institut, abgerufen am 22. April 2014.
  3. a b c Teotoros Lapçinciyan: Houshartsun nahadoug medavoraganouti. 1919, S. 36 (armenisch).
  4. a b c d e f Evrim Kaya: Yenovk Şahen, 1915 kurbanı bir tiyatrocu. In: Agos. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. April 2014; abgerufen am 22. April 2014 (türkisch).
  5. a b c ԵՆՈՎՔ ՇԱՀԵՆ. AV Production, abgerufen am 22. April 2014 (armenisch).
  6. Ara Melkonian: Rediscovering Armenian Bardizag (Bahchejik) in Western Turkey. (PDF) Gomidas Institute, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. April 2014; abgerufen am 22. April 2014.
  7. Jacques Derogy; Vorwort von Gérard Chaliand: Resistance and revenge: the Armenian assassination of the Turkish leaders responsible for the 1915 massacres and deportations. Transaction Publishers, New Brunswick, U.S.A. 1990, ISBN 0-88738-338-6, S. 12–13 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Who were the prisoners at Ayash and what happened to them? (PDF) Gomidas Institute, abgerufen am 22. April 2014.
  9. Levon A. Saryan: The Arrest and Incarceration of the Armenian Intellectuals at Ayash: April 24, 1915 – July 25, 1915. In: Armenian Review. 28. Jahrgang, Nr. 2, 1975, ISSN 0004-2366, S. 115–137.
  10. Grigoris Balakian: Armenian Golgotha: a memoir of the Armenian genocide, 1915–1918. 1st Vintage Books ed. Vintage Books, New York 2010, ISBN 1-4000-9677-4, S. 63.