Zinkpest

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10 Pfennig von 1917, massiv von Zinkpest befallen
10 Pfennig von 1921, kaum Spuren von Zinkpest
Räder einer Märklin-Modelleisenbahn Modell 344.6 (H0, 1947..1949), die von Zinkpest befallen sind

Zinkpest, besser Zinkfraß, ist ein Korrosionsprozess, der zinkhaltige Teile heimsuchen kann.

Betroffen sind alle Arten von Zinkdruckguss, die mit ungeeigneten Legierungsmischungen hergestellt wurden.

Besonders häufig treten derartige Probleme bei Produkten auf, die in Zeiten von Materialverknappungen hergestellt wurden. In Deutschland waren zum Beispiel kurz vor dem Zweiten Weltkrieg, während des Krieges und auch kurz danach für Spielzeug und andere nicht kriegswichtige Produkte nur noch minderwertige oder verunreinigte Legierungsmischungen verfügbar. Höherwertiges Material wurde für die Rüstungsproduktion verwendet oder war nach dem Krieg noch nicht wieder verfügbar.

An den betroffenen Stellen bilden sich sowohl oberflächliche Aufblühungen und Blasen, als auch Veränderungen im Inneren des Materials, die dadurch zu Spannungsrissen im Material führen. Mit zunehmendem Fortschreiten kann das betreffende Teil vollständig zerstört werden. Es zerfällt geradezu.

Ab Mitte der 1950er-Jahre wurde durch verbesserte Ausgangsmaterialien und genauere Einhaltung der Materialmischungen beim Druckguss das Problem zurückgedrängt. Teile aus dieser Zeit und danach gelten als unanfällig.

Allerdings haben namhafte Hersteller durch Outsourcing ihrer Produktionslinien nach China wieder erneut massive Probleme hiermit, da der Kostendruck dazu führt, dass auf preiswertere und nicht optimale Legierungsmischungen zurückgegriffen wird. So hat Märklin bereits einräumen müssen, dass Produkte seit der Verlagerung der Produktion von Deutschland nach China vor einigen Jahren wieder durch Zinkpest betroffen sind.[1]

Betroffen sind z. B. alte Münzen, aber auch aus Druckguss hergestellte Spielzeuge, wie Modelleisenbahnen oder Modellautos. Dies ist mitunter recht dramatisch, da einige dieser Teile für Sammler sehr hohe Werte darstellen können. Betroffen sein können aber auch Maschinen und Motorteile z. B. historischer Fahrzeuge. Da sich die betroffenen Teile dabei ausdehnen (also größer werden), werden oft auch angebaute Teile, die an sich in Ordnung sind, mit beschädigt.

Das Phänomen gilt als unaufhaltbar. Temperaturschwankungen (besonders Temperaturen unterhalb des jeweiligen Taupunktes) und hohe Luftfeuchtigkeit beschleunigen den Zerfall.

Der Vorgang ist nicht verwandt mit der Zinnpest.

Einzelnachweise

  1. „Zinkpest frisst an Märklins Nerven“ Handelsblatt vom 24. März 2008

http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/zinkpest-frisst-an-maerklins-nerven/2937564.html

Siehe auch

Weblinks

Commons: Zinkpest – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien