Zionskirche (Dresden, 1912)

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Detail der Alten Zionskirche: „Lobe Zion Deinen Gott“ (Psalm 147,12)

Mit Zionskirche bezeichnet man zwei evangelisch-lutherische Kirchenbauten im Dresdner Stadtteil Südvorstadt. Außerdem existiert noch eine evangelisch-methodistische Zionskirche in Dresden-Striesen.

Alte Zionskirche

Ruine der Alten Zionskirche

Der katholische Maschinenbaufabrikant Johann Hampel, dessen Fabrik sich in der Zwickauer Straße befand, verfügte im Jahr 1896 testamentarisch, dass sein Vermögen von etwa 750.000 Mark an die Stadt Dresden übergehen solle, unter der Bedingung, dass dafür innerhalb einer Frist von fünf Jahren eine evangelische Kirche im Dresdner Südviertel gebaut und er mit seiner Frau in der Kirche beigesetzt werden solle.

Die zweite Bedingung verstieß gegen das Gesetz, so dass eine Lösung gefunden werden musste, um das Vorhaben doch umsetzen zu können. Am 5. November 1901 wurde, um die Frist einhalten zu können, an der Nürnberger Straße zunächst ein Grundstein für die Kirche gelegt, die im Volksmund „Hampelkirche“ hieß. Ein provisorischer Holzbau folgte wenig später.

Schließlich vergab die Stadt den Auftrag an den Gewinner eines ausgeschriebenen Architekturwettbewerbs, an das Büro Schilling & Graebner. Diese setzten eine etwa 1050 Sitzplätze fassende im Jugendstil gestaltete Kirche in Form eines Zentralbaus um, eine für die damalige Zeit ungewöhnliche und vielbeachtete Lösung. Die Kanzel fand in der Mittelachse der Kirche ihren Platz, die Ränge waren fächerförmig ansteigend, ähnlich wie in einem Amphitheater, angeordnet. Der Bildhauer Selmar Werner entwarf für die Kirche Bronzefiguren der vier Evangelisten.

Am 27. Juli 1908 wurde mit dem Bau der Kirche begonnen, und sie konnte am 29. September 1912 geweiht werden. Die Weihe führte der Superintendent Közsch durch, und zitierte die Überschrift des Altarplatzes, „Aus Zion bricht an der schöne Glanz Gottes“.

Die Orgel der Kirche war die erste Orgel Sachsens mit rein elektrischer Traktur und Registeranlage, erbaut durch den bekannten Dresdner Orgelbaumeister Jehmlich.

Die Gemeinde, die sich zwischenzeitlich gebildet hatte, umfasste 5619 Mitglieder, davon ein Großteil aus der ebenfalls in der Südvorstadt gelegenen Lukaskirche, 800 kamen aus der Gemeinde der Auferstehungskirche, etwa 80 aus der Annenkirchgemeinde. Der erste Pfarrer der Kirche war Theodor Droese, ihm folgten Herbert Böhme und Ringulf Siegmund, die beide Gegner des Nationalsozialismus waren.

Bei den Luftangriffen auf Dresden im Februar 1945 wurde die Kirche schwer getroffen und brannte bis auf die Umfassungsmauern aus. Sie wurde später mit einem provisorischen Dach gesichert. Die Gemeinde wurde zunächst in einer Baracke neben der Ruine untergebracht.

Im Tausch gegen das Areal für die Neue Zionskirche erhielt die Stadt Dresden die Zionskirchruine, die das Gebäude bereits seit 1966 als Lapidarium nutzt. Sie wurde 1985 als Zentrallager für ca. 7000 Fragmente ausgebaut. In den Jahren 1994 bis 1996 erhielt die Kirche ein neues Wetterschutzdach.[1]

Neue Zionskirche

Neue Zionskirche

Im Jahr 1965 wurde Landesbischof Gottfried Noth zu seinem 60. Geburtstag vom Lutherischen Weltbund versprochen, dass für ihn eine Kirche gebaut werde. Den Ort sollte er selbst bestimmen, die Schwedische Kirche sollte das Vorhaben realisieren. Verschiedene Anläufe scheiterten, bis schließlich die Neue Zionskirche in Dresden gebaut wurde.[2]

Am 5. Juni 1981 erfolgte die Grundsteinlegung für eine neue Zionskirche (in der Bayreuther Straße 28). Mit schwedischem Material, schwedischen Leitmonteuren, Mitarbeitern des Dresdner Kirchlichen Bauhofes und eigenen Fachleuten wurde die Kirche unter Leitung des schwedischen Bauleiters Erik Granbom in rund 8000 Arbeitsstunden errichtet.[2]

Am 31. Oktober 1982 wurde die Kirche durch Landesbischof Johannes Hempel, dem schwedischen Bischof von Skara, Helge Brattgard und dem Gemeindepfarrer Michael Kanig eingeweiht.[2]

Das Zentrum der Gemeinde bildet die in Leimholzkonstruktion errichtete, 10 Meter hohe Kirche. Sie bietet Platz für 120 Gemeindeglieder. Altar, Lesepult und die Stuhlreihen bilden einen Kreis.[2]

Siehe auch

Literatur

  • Luise Helas: Die Zionskirche zu Dresden. Ein Sakralbau der Reformbaukunst, in: INSITU. Zeitschrift für Architekturgeschichte 2/2014, ISSN 1866-959X, S. 239–256.

Weblinks

Commons: Alte Zionskirche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweis

  1. Zionskirche. In: Dresdner-Stadtteile.de. Abgerufen am 2. Dezember 2015.
  2. a b c d Zionskirche Dresden – Chronik Abgerufen am 26. Februar 2014

Koordinaten: 51° 2′ N, 13° 43′ O