Zürs

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Zürs (Rotte)
Zürs (Österreich)
Zürs (Österreich)
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Bludenz (BZ), Vorarlberg
Gerichtsbezirk Bludenz
Pol. Gemeinde Lech  (KG Lech)
Ortschaft Lech
Koordinaten 47° 10′ 8″ N, 10° 9′ 48″ OKoordinaten: 47° 10′ 8″ N, 10° 9′ 48″ Of1
Höhe 1717 m ü. A.
Statistische Kennzeichnung
Zählsprengel/ -bezirk Lech (80113 000)
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; VoGIS
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BW

Zürs (2005) (Richtung Flexenpass)

Zürs (1717 m ü. A.) ist ein Wintersportort in der Gemeinde Lech in Vorarlberg. Zusammen mit einigen weiteren Orten zählt es zum Skigebiet Arlberg.

Geschichte

Flexenpass mit Flexengalerie und Blick auf Zürs (vom Paul-Pantlin-Weg)

Anfangs lebten einige Bergbauern ohne Zufahrtsstraße unter schwierigen Bedingungen in dieser hochalpinen Gegend und wurden häufig von der Außenwelt abgeschnitten. Mit dem Bau der Straße über den Flexenpass wurde die Ortschaft 1897 an das Straßennetz angeschlossen.
Schon im Jahr 1846 wurde der Gasthof „Zürsch“ in den Schriften erwähnt. Nach der Schließung wurde der Gasthof im Jahr 1906 mit den Namen „Edelweiß“ wieder in Betrieb genommen.
Im Jahr 1897 erhielt die Familie Vonbank von dem Land Vorarlberg eine jährliche Subvention in Höhe von 200 Gulden dafür, dass sie das Haus „Alpenrose“ das ganze Jahr hindurch für Touristen offen halten.
Dank der Erbauung von der Flexenstraße (1895–1897) wurde der Wintersportort Zürs immer beliebter bei den Skifahrern. Von 1923 bis 1931 wurden in Zürs weitere Hotels und Pensionen erbaut. Im Jahr 1938 zählte der Ort bereits 500 Gästebetten.[1]

Der erste Skikurs für Einheimische wird 1906 vom Schipionier Viktor Sohm (* 1869; † 1960) aus Bregenz abgehalten – und weitere Pioniere aus dem Bodenseeraum entdecken bald den Arlberg und die Gegend rund um den Flexenpass als Skigebiet. Durch den organisierten Tourismus ab dem Winter 1923/24 blühte der Ort auf – der erste Gruppenskikurs für Gäste wurde angeboten. Albert Mathies gründete die Skischule Zürs und der Zürser Ernst Skardarasy wurde 1934 aus der Skischule Zürs nach Australien zum Unterrichten eingeladen.

Sepp Bildstein konstruierte in Kooperation mit Emil Doppelmayr den ersten Schlepplift für Skifahrer. Die Bauarbeiten hat die Firma Doppelmayr mit Sepp Bildstein durchgeführt. 1937 wurde der erste Schlepplift Österreichs am Übungshang in Zürs gebaut. Die neue technische Errungenschaft hat die Skiläufer sofort überzeugt und noch während des Zweiten Weltkriegs wurde in Lech ein zweiter Schlepplift am Schlegelkopf gebaut. Die starke Erschließung des Skigebiets Lech Zürs mit Sesselliften fing in den 1950er Jahren an. Im Jahr 1951 wurde der Liftbetrieb am Kriegerhorn gestartet. 1957 wurde die Kabinenbahn Rüfikopf in Betrieb genommen und somit entstand eine Skiverbindung zwischen Lech und Zürs. Dank dieser neuen Skiliftanlage entstand auch der berühmte Skirundfahrt „Der Weiße Ring“, der durch Lech, Zürs, Zug und Oberlech verläuft.[2]

Der Spielfilm Peter schießt den Vogel ab (1959) mit Peter Alexander wurde hier gedreht.
Mit der Zeit wurden in Zürs immer modernere Lifte und Hotels gebaut. Derzeit hat der Wintersportort Zürs 17 Hotels und Pensionen, vorwiegend in der 4- und 5-Sternekategorie.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Die Christ-König-Kirche nach den Plänen des Architekten Hans Feßler wurde von 1935 bis 1936 erbaut und liegt im Osten des Ortes. Sie gehört zu den bemerkenswerten Sakralbauten der 30er Jahre, die in der alpinen Region entstanden sind. Besonders schön ist die Führung des gedeckten Ganges hinauf in den Kirchenraum.[3]

Lifte und Seilbahnen

Die Liftanlagen in Zürs wurden von den Firmen Doppelmayr, Leitner, Vöest-Alpine, Girak und Garaventa errichtet.[4]

Name Baujahr System Höhe ü.A. Talstation [Meter] Höhe ü.A. Bergstation [Meter] Höhendifferenz [Meter] Streckenlänge [Meter] horizontale Länge [Meter] Beförderungskapazität [Personen/Stunde] Personenhöhenmeter [Höhenmeter/Stunde]
Baby Lift
1999 1-SL 1.724 1.799 75 270 260 600 45.000
Hexenbodenbahn
2005 6-CLD/B 1.712 2.243 531 1.569 1.468 2400 1.279.179
Madlochbahn
1967 2-CLF 2.150 2.444 294 1.316 1.286 1.440 423.360
Muggengratbahn
2009 6-CLD/B 2.149,70 2.439,90 290,2 957,2 912,80 2.020 586.204
Schüttbodenlift
1980 2-SL 1.971 2.126 155 535 520 1.424 220.720
Seekopfbahn
1986/99 4-CLD/B 1.698 2.212 514 1.508 1.424 2400 1.233.600
Super Baby Lift
1-SL 9 118 117 371 3.339
Trittalpbahn
2003/06 6-CLD/B 1.878,50 2.166,15 287,65 887,89 847 2.600 747.890
Trittkopfbahn I
2016 10-MGD Talstation Mittelstation 1.875
Trittkopfbahn II
2016 10-MGD Mittelstation Bergstation
Übungshangbahn
2015 6 CLD/B-SV 1.713 1.825 112 358 338 2.400 268.800
Zürserseebahn
1998 4-CLD/B 1.720 2.211 491 1.546 1.471 2.400 1.178.400

Die Abkürzungen in der Spalte „System“ sind unter Luftseilbahn erläutert.

Für das Jahr 2016 ist geplant, die Pendelbahn am Trittkopf durch eine moderne Bergbahn zu ersetzen. Gleichzeitig wird eine Verbindung nach St. Anton am Arlberg realisiert. Es werden zwei Talstationen, jeweils in Zürs, nahe der jetzigen Trittkopfbahn, und in Alpe Rauz, nahe der Valfagehrbahn, errichtet. Von diesen beiden Stationen (Trittkopfbahn K1 (ab Zürs) und Flexenbahn K3 (ab Alpe Rauz)) wird man die Mittelstation Ochsenboden, welche etwa 1,8 km in süd-süd-östlicher Richtung der Trittkopf-Bergstation entstehen wird, angefahren. Von der Mittelstation soll eine weitere Bahn (Trittkopfbahn K2) zur Bergstation führen, die mit der Trittkopfbahn K1 gekoppelt ist. Ebenfalls zu diesem Projekt zählt der Neubau der Übungshangbahn in Zürs. Der fixgeklemmte 2er-Sessellift wurde im Sommer 2015 abgebaut und durch eine kuppelbare, kindersichere 6er- Sesselbahn ersetzt. Die Strecke verringerte sich dadurch auf 358 m. Nach dem Neubau der Trittkopfbahn soll auch eine neue Albonabahn ab der Talstation in Alpe Rauz errichtet werden, welche die bestehende Albonabahn II ersetzen soll.

Weblinks

Commons: Zürs – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Zürs – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Herbert Sauerwein: Wie es war; Lech – Zürs – Stuben – Warth – Schröcken. Verlag Walserheimat, Bregenz 2006.
  2. Christof Thöny: Vorarlberger Skigeschichte. Sutton Verlag, Erfurt 2012.
  3. Hans Fessler. In: archINFORM; abgerufen am 1. Dezember 2009.
  4. [1], Lift-World.info/ - abgerufen am 10. März 2015