Ágnes Nemes Nagy

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Ágnes Nemes Nagy (* 3. Januar 1922 in Budapest; † 23. August 1991 in Budapest) war eine ungarische Autorin und Übersetzerin und eine bedeutende Lyrikerin.

Leben

Ágnes Nemes Nagy studierte an der Péter-Pázmány-Universität Ungarisch, Latein und Kunstgeschichte und machte 1944 das Lehrerexamen. Sie arbeitete, mit politisch bedingten Unterbrechungen, bis 1957 als Lehrerin. Sie war von 1944 bis 1958 mit dem Literaten Balázs Lengyel verheiratet. 1944/45 beteiligten sich beide an der Rettung jüdischer Mitbürger vor der Deportation durch das Eichmann-Kommando.

Gedenktafel in der Királyhágó utca
Grab auf dem Farkasréti temető

Nach Kriegsende schlossen sie und Lengyel sich der Intellektuellenbewegung um die Literaturzeitschrift Újhold („Neumond“) an, in der Iván Mándy und János Pilinszky den Ton angaben. Nemes Nagy hatte erste Publikationen ihrer Gedichte und erhielt 1948 ein Rom-Stipendium. Nach der kommunistischen Machtübernahme wurde es ihr ab 1949 verboten zu publizieren. Sie widerstand den Zwängen, im Stil des Sozialistischen Realismus zu schreiben. Nach der Niederschlagung des Ungarischen Volksaufstandes 1956 kam es zu einer sehr allmählichen Liberalisierung.

Sie übersetzte Lyrik und Dramen von Jean Racine, Molière und Victor Hugo aus dem Französischen ins Ungarische und aus dem Deutschen Rainer Maria Rilke, Bertolt Brecht und Friedrich Dürrenmatt, sowie auch Kinderbücher mit Illustrationen von Fritz Baumgarten.

Sie schrieb in gebundener und freier Metrik und Reim. Sie wird als die bedeutendste Lyrikerin Ungarns im 20. Jahrhundert bezeichnet.

Nemes Nagy erhielt den 1948 den Baumgarten-díj, 1969 den József Attila-díj und 1983 den Kossuth-Preis. Sie wurde 1997 als Gerechter unter den Völkern ausgezeichnet.[1]


Werke (Auswahl)

  • Dennoch schauen: Gedichte. Nachgedichtet von Franz Fühmann. Aus dem Ungarischen übersetzt und hrsg. von Paul Kárpáti. Insel-Verlag, Leipzig 1986 - Insel-Bücherei 1068
  • Vándorévek. Magvető Könyvkiadó, Budapest 1964 (Enthält auch Gedichte deutscher Autoren in ungarischer Übersetzung)
  • Hasenmamas Osterfest. Übers. aus dem Ungar. Christina Kunze. Illustrationen Károly Reich. Leiv, Leipzig 2013
  • Die Qualität des Kindergedichtes, in: Éva T. Aszódi und Vera Thies: Siebenfarbenwelt. Aufsätze zur ungarischen Kinder- und Jugendliteratur. Der Kinderbuchverlag, Berlin 1984, S. 39-43

Literatur

  • Ágnes Lehóczky: Poetry, the geometry of the living substance : four essays on Ágnes Nemes Nagy. Newcastle upon Tyne : Cambridge Scholars, 2011.
  • Balázs Lengyel: Egy poétikai módszer alakulása. Nemes Nagy Ágnes: Balaton. In: L. B.: Két sorsforduló. Válogatott esszék. Balassi Kiadó, Budapest, 1998, S. 208-211
  • Balázs Lengyel; Mátyás Domokos: Erkölcs és rémület között : in memoriam Nemes Nagy Ágnes. Budapest : Nap, 1996

Weblinks

Commons: Ágnes Nemes Nagy – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ágnes Nemes Nagy auf der Website von Yad Vashem (englisch)