Šabac

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Шабац
Šabac
Wappen von Šabac
Šabac (Serbien)
Šabac (Serbien)
Basisdaten
Staat: Serbien Serbien
Okrug: Mačva
Koordinaten: 44° 45′ N, 19° 42′ OKoordinaten: 44° 45′ 20″ N, 19° 41′ 48″ O
Höhe: 130 m. i. J.
Fläche: 795 km²
Einwohner: 52.822 (2011)
Agglomeration: 122.893 (2011)
Bevölkerungsdichte: 66 Einwohner je km²
Telefonvorwahl: (+381) 015
Postleitzahl: 15000
Kfz-Kennzeichen: ŠA
Struktur und Verwaltung (Stand: 2007)
Gemeindeart: Stadt
Bürgermeister: Miloš Milošević
Webpräsenz:

Šabac (serbisch Šabac/Шабац; deutsch (veraltet): Schabatz, Sabatsch) ist eine Stadt in Serbien am Fluss Save im Verwaltungsbezirk Mačva, sie ist Hauptverwaltungssitz des Bezirks. Die Einwohnerzahl liegt laut Volkszählung von 2011 bei 52.822.[1] Die Etymologie des neuen wie des alten Namens ist unklar. Er leitet sich möglicherweise aus dem Flussnamen Save ab.

Geschichte

Die Stadt wurde erstmals 1454 in einem Dokument mit dem Namen Zaslon erwähnt. Sie war ein Teil des Nemanjiden-Reichs, bis sie dann im 15. Jahrhundert an die Osmanen fiel. 1470 erbauten die Osmanen die erste Festung in der Stadt mit dem Namen Bejerdelen (übersetzt: 'die von der Seite zuschlägt'). Im Laufe der Jahrzehnte gelangte die Stadt, ein strategisch wichtiger Handelsknotenpunkt, mehrmals in österreich-ungarischen bzw. osmanischen Besitz.

Die Stadt hatte eine sehr wichtige Rolle während des ersten serbischen Aufstandes. 1806 führte Karađorđe die serbische Widerstandsarmee in der Nähe von Šabac beim Dorf Mišar zu einem der ersten Siege gegen die Osmanische Armee. Die Obrenović-Familie hinterließ auch ihre Spuren bei der Verstädterung und Modernisierung dieser Region und der Stadt Šabac selbst, nach dem zweiten serbischen Aufstand und während der Zeit von Jevrem Obrenović, dem Bruder von Miloš Obrenović. In der Zeit von 1820 bis 1840 wurden die ersten Spitäler, Apotheken, Schulen, Theater und Opern gegründet, die heute zu den ältesten Serbiens gehören.

Die Stadt wurde 1867 mit dem Abzug der letzten türkischen Soldaten vollständig aus der osmanischen Herrschaft befreit. Bereits im Jahre 1883 wurde in Šabac eine Zeitung gedruckt. Šabac war auch die erste Stadt, in der Frauen an Sonntagen Kaffeehäuser besuchen durften. Bis dato war dies nur den Männern vorbehalten.

Während des Ersten Weltkrieges wurde die Stadt von den Mittelmächten eingenommen, wobei es zu Kriegsverbrechen gegen die Bevölkerung kam.[2] Am 17. August 1914 kam es zu einem Massaker an den Bewohnern. 120 Einwohner, meist Frauen, Kinder und alte Männer, die man zuvor in die Kirche gesperrt hatte, wurden von k.u.k-Truppen auf Anordnung von Feldmarschallleutnant Kasimir von Lütgendorf im Kirchengarten erstochen oder erschossen und begraben.[3]

Die chemische Fabrik „Zorka“ wurde 1938 in Šabac erbaut und bildete den Grundstein für die industrielle Entfaltung der Stadt. Die Stadt gedieh schnell bis zum Zweiten Weltkrieg, als sie fast gänzlich von den Deutschen zerstört wurde und sich ihre Einwohnerzahl von 14.000 auf 7.000 halbierte. Die Besatzer errichteten ein Konzentrationslager in Šabac, in welchem 5.000 Einwohner der Stadt und 20.000 Menschen aus anderen Orten als Partisanenverdächtige inhaftiert und verhört wurden. Bis zum 20. Oktober 1941 waren bereits 1000 der Insassen exekutiert worden.[4] Die Anzahl der Opfer im Konzentrationslager beträgt mehr als 7.000. Im Jahr 1944 wurde die Stadt von den jugoslawischen Partisanen zurückerobert.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde „Zorka“ wiederaufgebaut und die Stadt entfaltete sich zu einer der modernsten Industriestädte Jugoslawiens. In den 1970er Jahren erhöhte sich die Geburtenrate sehr stark, nachdem zuvor sehr viele Wohngebäude, Schulen, Sportplätze, Hallen und Kindergärten erbaut und eröffnet worden waren. Das gesamte Moorgebiet Benska Bara wurde in ein Gebiet für Zuwanderer verwandelt. Zudem verbindet eine neue Brücke über die Save die Stadt besser mit der Peripherie.

Heute zählt die Stadt und das Umland etwas mehr als 150.000 Einwohner.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

Einzelnachweise

  1. Volkszählung von 2011
  2. Anton Holzer: Das Lächeln der Henker. einestages.spiegel.de, 6. Oktober 2008
  3. Max Hastings: Catastrophe 1914. Europe Goes to War. Knopf Doubleday Publishing Group, 2013, ISBN 978-0-385-35122-5, S. 226.
    Herbert Lackner: „Buchstäblich zerhackt.“ In: Profil 44 vom 27. Oktober 2014.
    Anton Holzer: Mit allen Mitteln In: Die Presse vom 19. September 2008.
  4. Walter Manoschek: "Serbien ist judenfrei". Militärische Besatzungspolitik und Judenvernichtung in Serbien 1941/42. München 1993, ISBN 3-486-55974-5, S. 77. / Weitere Zahlenangaben dort nicht eindeutig zuzuordnen.

Weblinks

Commons: Šabac – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien