„Albert Memmi“ – Versionsunterschied

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Sein letztes, 2004 erschienenes Werk, „Porträt des Dekolonisierten,“ ist eine ausgesprochen kritische Auseinandersetzung mit den [[Einwanderer]]n in Frankreich und den Menschen in den früheren Kolonien. Er wirft vielen Einwanderern arabisch-moslemischer Herkunft Gewaltbereitschaft und das Verharren in einer selbstverschuldeten Unmündigkeit vor. Das Buch fand großen Zuspruch in den Medien und führte zu einer teilweise hitzigen Debatte. Viele Menschen aus [[SOS Racisme]] und der Bewegung [[Mouvement contre le racisme et pour l'amitié entre les peuples|MRAP]], der 1949 gegründeten, bekanntesten Initiative gegen Rassismus in Frankreich, empfanden das Buch als [[Polemik|Beschimpfung]] und Abkehr von dem, was er selber jahrzehntelang vertreten und unterstützt hatte.

Version vom 20. März 2012, 22:57 Uhr

Albert Memmi (* 15. Dezember 1920 in Tunis, Französisch-Nordafrika) ist ein tunesisch-französischer Schriftsteller und Soziologe, der in über 20 Büchern Dekolonisation, Rassismus und Emigration untersuchte sowie das Lebensgefühl der Entfremdung und Entwurzelung zur Sprache gebracht hat.

Leben und Werk

Der Sohn armer jüdisch-arabischer Eltern wuchs unter französischer Kolonialherrschaft in Tunis auf. Er setzte mit Nachdruck und Erfolg auf Bildungserwerb. Während der deutschen Besetzung Tunesiens war er kurzzeitig seiner jüdischen Herkunft wegen interniert, konnte aber fliehen. Gleich nach Kriegsende 1945 ging er als 25-Jähriger nach Paris, wo er sich an der Sorbonne intensiv auf die Staatsprüfung in Philosophie vorbereitete. Seine eigenen Erfahrungen mit Armut und Ausgrenzung verarbeitete er schriftstellerisch in dem autobiographischen Roman „Die Salzsäule", der 1953 erschien und zu einem in viele Sprachen übersetzten Klassiker der französischen Nachkriegsliteratur wurde.

Sein ebenfalls sehr bekannter Roman „Die Fremde“ ist die verarbeitete Geschichte der ersten Jahre seiner Ehe mit einer Französin, die an den kulturellen Gegensätzen einer binationalen Ehe zu zerbrechen drohte. Ein Klassiker wurde auch der Essay „Der Kolonisator und der Kolonisierte".

Albert Memmi hat sich als Soziologe mit dem Thema Rassismus auch wissenschaftlich beschäftigt und eine Definition gegeben, die von wichtigen Nachschlagewerken wie der „Encyclopædia Universalis“ übernommen worden ist. Zitat:

„Rassismus erfüllt eine bestimmte Funktion. (…) Der Rassismus ist die verallgemeinerte und verabsolutierte Wertung tatsächlicher oder fiktiver biologischer Unterschiede zum Nutzen des Anklägers und zum Schaden seines Opfers, mit der eine Aggression gerechtfertigt werden soll.“

Albert Memmi[1]

Sie ist in der inzwischen leicht modifizierten Fassung vielfach verbreitet, wird aber auch alternativ diskutiert:

„Der Rassismus ist die verallgemeinerte und verabsolutierte Wertung tatsächlicher oder fiktiver Unterschiede zum Nutzen des Anklägers und zum Schaden seines Opfers, mit der seine Privilegien oder seine Aggressionen gerechtfertigt werden sollen.“

Albert Memmi[2][3][4][5]


Sein letztes, 2004 erschienenes Werk, „Porträt des Dekolonisierten,“ ist eine ausgesprochen kritische Auseinandersetzung mit den Einwanderern in Frankreich und den Menschen in den früheren Kolonien. Er wirft vielen Einwanderern arabisch-moslemischer Herkunft Gewaltbereitschaft und das Verharren in einer selbstverschuldeten Unmündigkeit vor. Das Buch fand großen Zuspruch in den Medien und führte zu einer teilweise hitzigen Debatte. Viele Menschen aus SOS Racisme und der Bewegung MRAP, der 1949 gegründeten, bekanntesten Initiative gegen Rassismus in Frankreich, empfanden das Buch als Beschimpfung und Abkehr von dem, was er selber jahrzehntelang vertreten und unterstützt hatte.

Werke (Auswahl)

  • Portrait du décolonisé arabo-musulman et de quelques autres Gallimard, Paris 2004
  • Die Fremde. Roman Frankfurt 1991 (frz. Agar 1955), häufige Neuaufl.
  • Der Rassismus Sachbuch, 1982
  • Der Kolonisator und der Kolonisierte: zwei Porträts. Mit einem Vorw. von Jean-Paul Sartre und einem Nachwort des Autors zur deutschen Ausgabe. Frankfurt/M.: Syndikat, 1980 (frz. Portrait du colonisé. Précédé du Portrait du colonisateur 1957)
  • Juifs et arabes. Paris: Gallimard, 1974 (Collection Idées; 320.)
  • Porträt des Kolonisierten (frz. Orig.: Portrait du colonisé, précédé de portrait du colonisateur. Corrêa: Buchet/Chastel, 1957)
  • Die Salzsäule. Roman Berlin 2002 (frz. La Statue de sel 1953; deutsche Erstausgabe 1963)

Auszeichnungen

Siehe auch

Literatur

Einzelnachweise

  1. - Encyclopédie Universalis (fr)
  2. Albert Memmi: Rassismus. 1992, Frankfurt a.M., S. 164; zitiert auf der Webseite der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus
  3. Rudolf Leiprecht: Rassismen (nicht nur) bei Jugendlichen. Beiträge zu Rassismusforschung und Rassismusprävention. Oldenburg (Carl von Ossietzky Universität Oldenburg) Arbeitspapiere IBKM No.9, 2005, S. 12-13 ISSN 1438-7794
  4. Prof. Stefan Gaitanides FH Köln, Unterrichtsmaterial
  5. Forum Menschenrechte e.V. (Hrsg.): Memorandum gegen Rassismus und rassistische Diskriminierung. Berlin 2010 (2. Aufl.)