„Arnold Wolfendale“ – Versionsunterschied

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Wolfendale wuchs in [[Flixton]] bei [[Manchester]] auf und wollte erst Schiffskonstrukteur werden, studierte dann aber Physik an der [[University of Manchester]] mit dem [[Bachelor]]-Abschluss 1948 und der Promotion 1953 (The nuclear interaction of mu-mesons). In Manchester gehörte er zur Gruppe von [[Patrick Maynard Stuart Blackett]], war dessen Assistent und wurde [[Lecturer]]. Ab 1956 war er an der [[Durham University]], wohin er [[George Dixon Rochester]] folgte, der Blacketts Nachfolger in Manchester war. In Durham war er 1965 bis zur Emeritierung 1992 Professor für Physik. Er etablierte dort auch eine Kosmologie-Gruppe – unter anderem mit [[Richard Ellis (Astronom)|Richard Ellis]] und [[George Efstathiou]] als Mitglieder – und andere Bereiche der Astronomie wie aktiver Optik.
Wolfendale wuchs in [[Flixton]] bei [[Manchester]] auf und wollte erst Schiffskonstrukteur werden, studierte dann aber Physik an der [[University of Manchester]] mit dem [[Bachelor]]-Abschluss 1948 und der Promotion 1953 (The nuclear interaction of mu-mesons). In Manchester gehörte er zur Gruppe von [[Patrick Maynard Stuart Blackett]], war dessen Assistent und wurde [[Lecturer]]. Ab 1956 war er an der [[Durham University]], wohin er [[George Dixon Rochester]] folgte, der Blacketts Nachfolger in Manchester war. In Durham war er 1965 bis zur Emeritierung 1992 Professor für Physik. Er etablierte dort auch eine Kosmologie-Gruppe – unter anderem mit [[Richard Ellis (Astronom)|Richard Ellis]] und [[George Efstathiou]] als Mitglieder – und andere Bereiche der Astronomie wie aktiver Optik.


Er ist bekannt für Beiträge zur [[Kosmische Höhenstrahlung|Kosmischen Höhenstrahlung]] und den Spektren der darin vorhandenen Myonen, Protonen, Neutronen, Neutrinos und Pionen. Ihm gelang der Nachweis von Neutrinos in der Höhenstrahlung (veröffentlicht zwei Wochen vor [[Frederick Reines]] 1965), mit Experimenten in den Goldbergwerken von [[Kolar (Distrikt)|Kolar]] in [[Indien]], und die Vermessung des primären Spektrums der Höhenstrahlung oberhalb der Atmosphäre. Er entwickelte die ''Neon flash tube'' und den ''Solid iron'' Spektrographen, die in Experimenten unter anderem bei kosmischer Höhenstrahlung weite Verbreitung fanden. Später befasste er sich mit dem Ursprung der kosmischen Höhenstrahlung, was ihn zur Astronomie führte und zur Gammastrahlen-Astronomie.
Er ist bekannt für Beiträge zur [[Kosmische Höhenstrahlung|Kosmischen Höhenstrahlung]] und den Spektren der darin vorhandenen Myonen, Protonen, Neutronen, Neutrinos und Pionen. Ihm gelang der Nachweis von Neutrinos in der Höhenstrahlung (veröffentlicht zwei Wochen vor [[Frederick Reines]] 1965)<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://topinfoguide.com/uncategorized/arnold-wolfendale-death-british-astronomer-arnold-wolfendale-has-passed-away/ |titel=British Astronomer Arnold Wolfendale Has Passed Away |werk= |datum= |abruf=2021-03-31 |sprache=}}</ref>, mit Experimenten in den Goldbergwerken von [[Kolar (Distrikt)|Kolar]] in [[Indien]], und die Vermessung des primären Spektrums der Höhenstrahlung oberhalb der Atmosphäre. Er entwickelte die ''Neon flash tube'' und den ''Solid iron'' Spektrographen, die in Experimenten unter anderem bei kosmischer Höhenstrahlung weite Verbreitung fanden. Später befasste er sich mit dem Ursprung der kosmischen Höhenstrahlung, was ihn zur Astronomie führte und zur Gammastrahlen-Astronomie.


Seine Forschung zur kosmischen Höhenstrahlung führte zu einer Neubewertung der Verteilung von [[Gaswolke]]n in der Galaxie. Die bis dahin angenommene Gasverteilung im Innern der Galaxie war, wie sich aus den Daten der kosmischen Höhenstrahlung ergab, um einen Faktor drei zu hoch angesetzt. Auch die Theorie des Massenaussterbens aufgrund Schwankungen der Lage des Sonnensystems zur galaktischen Ebene – mit erhöhter Kometenzahl aufgrund von Störungen der [[Oortsche Wolke|Oortschen Wolke]] durch Gaswolken – konnte so widerlegt werden, da die in Frage kommenden Gaswolken nach den Daten der kosmischen Höhenstrahlung nicht dicht genug waren.
Seine Forschung zur kosmischen Höhenstrahlung führte zu einer Neubewertung der Verteilung von [[Gaswolke]]n in der Galaxie. Die bis dahin angenommene Gasverteilung im Innern der Galaxie war, wie sich aus den Daten der kosmischen Höhenstrahlung ergab, um einen Faktor drei zu hoch angesetzt. Auch die Theorie des Massenaussterbens aufgrund Schwankungen der Lage des Sonnensystems zur galaktischen Ebene – mit erhöhter Kometenzahl aufgrund von Störungen der [[Oortsche Wolke|Oortschen Wolke]] durch Gaswolken – konnte so widerlegt werden, da die in Frage kommenden Gaswolken nach den Daten der kosmischen Höhenstrahlung nicht dicht genug waren.

Version vom 31. März 2021, 12:38 Uhr

Arnold Wolfendale (2008)

Sir Arnold Whittaker Wolfendale (* 25. Juni 1927 in Rugby, Warwickshire; † 21. Dezember 2020) war ein britischer Physiker und Astronom.[1]

Biografie

Wolfendale wuchs in Flixton bei Manchester auf und wollte erst Schiffskonstrukteur werden, studierte dann aber Physik an der University of Manchester mit dem Bachelor-Abschluss 1948 und der Promotion 1953 (The nuclear interaction of mu-mesons). In Manchester gehörte er zur Gruppe von Patrick Maynard Stuart Blackett, war dessen Assistent und wurde Lecturer. Ab 1956 war er an der Durham University, wohin er George Dixon Rochester folgte, der Blacketts Nachfolger in Manchester war. In Durham war er 1965 bis zur Emeritierung 1992 Professor für Physik. Er etablierte dort auch eine Kosmologie-Gruppe – unter anderem mit Richard Ellis und George Efstathiou als Mitglieder – und andere Bereiche der Astronomie wie aktiver Optik.

Er ist bekannt für Beiträge zur Kosmischen Höhenstrahlung und den Spektren der darin vorhandenen Myonen, Protonen, Neutronen, Neutrinos und Pionen. Ihm gelang der Nachweis von Neutrinos in der Höhenstrahlung (veröffentlicht zwei Wochen vor Frederick Reines 1965)[2], mit Experimenten in den Goldbergwerken von Kolar in Indien, und die Vermessung des primären Spektrums der Höhenstrahlung oberhalb der Atmosphäre. Er entwickelte die Neon flash tube und den Solid iron Spektrographen, die in Experimenten unter anderem bei kosmischer Höhenstrahlung weite Verbreitung fanden. Später befasste er sich mit dem Ursprung der kosmischen Höhenstrahlung, was ihn zur Astronomie führte und zur Gammastrahlen-Astronomie.

Seine Forschung zur kosmischen Höhenstrahlung führte zu einer Neubewertung der Verteilung von Gaswolken in der Galaxie. Die bis dahin angenommene Gasverteilung im Innern der Galaxie war, wie sich aus den Daten der kosmischen Höhenstrahlung ergab, um einen Faktor drei zu hoch angesetzt. Auch die Theorie des Massenaussterbens aufgrund Schwankungen der Lage des Sonnensystems zur galaktischen Ebene – mit erhöhter Kometenzahl aufgrund von Störungen der Oortschen Wolke durch Gaswolken – konnte so widerlegt werden, da die in Frage kommenden Gaswolken nach den Daten der kosmischen Höhenstrahlung nicht dicht genug waren.

1970 erhielt er einen D.Sc. Von 1991 bis 1995 war er Astronomer Royal. Er war Fellow der Royal Society (1977) und der Royal Astronomical Society (1973), deren Präsident er war. 2002 hielt er die Bakerian Lecture. 1995 wurde er als Knight Bachelor geadelt. Seit 1998 war er Mitglied der Academia Europaea. Er war Ehrendoktor der Universität Bukarest und Mitglied der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften sowie der Polnischen Akademie der Gelehrsamkeit in Krakau. Von 1999 bis 2001 war er Präsident der European Physical Society. 1992 erhielt er die Marian-Smoluchowski-Medaille.

Er widmete sich nach der Lektüre des Buchs Longitude von Dava Sobel der Aufgabe, John Harrison in England zu ehren, sorgte für eine Medaille der Worshipful Company of Clockmakers in seinem Andenken und für eine Plakette in Westminster Abbey nahe denen von Thomas Tompion und George Graham, wofür er 30.000 Pfund sammelte.

1951 heiratete er Audrey Darby, mit der er Zwillings-Söhne hatte.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Nachruf auf Arnold Wolfendale
  2. British Astronomer Arnold Wolfendale Has Passed Away. Abgerufen am 31. März 2021.