„Abdullah Gül“ – Versionsunterschied

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== Leben ==
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Abdullah Gül studierte an der [[Istanbul]]er Universität Wirtschaft und schrieb dort seine Dissertation. Während seines Promotionsstudiums hielt er sich für zwei Jahre in [[London]] und [[Exeter]] auf. Danach arbeitete er an der Universität von [[Sakarya]] bei der Gründung der Abteilung für Industrieingenieurswissenschaften mit und unterrichtete Managementseminare. Von 1983 bis 1991 war Gül als führender Manager der Islamic Development Bank (IDB) in [[Saudi-Arabien]] tätig. [http://www.n-tv.de/796417.html] 1991 wurde er Dozent für Internationales Management.
Abdullah Gül studierte an der [[Istanbul]]er Universität Wirtschaft und schrieb dort seine Dissertation. Während seines Promotionsstudiums hielt er sich für zwei Jahre in [[London]] und [[Exeter]] auf. Danach arbeitete er an der Universität von [[Sakarya]] bei der Gründung der Abteilung für Industrieingenieurswissenschaften mit und unterrichtete Managementseminare. 1980<ref>[[Die Presse]]: [http://www.diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/326188/index.do Der Mann, der immer hinter anderen stand] 28. August 2007</ref>kurz vor seinem 30. Geburtstag heiratet er die damals 15jährige [[Hayrünnisa Gül|Hayrünnisa Öztürk]].<ref>[[NZZ]]: [http://www.nzz.ch/nachrichten/kultur/aktuell/aufbruch_aus_dem_hinterland_1.549904.html Aufbruch aus dem Hinterland] 3. September 2007</ref>

Von 1983 bis 1991 war Gül als führender Manager der Islamic Development Bank (IDB) in [[Saudi-Arabien]] tätig. [http://www.n-tv.de/796417.html] 1991 wurde er Dozent für Internationales Management.


Im selben Jahr wurde er in den vorgezogenen Neuwahlen als Vertreter der islamistischen Partei RP (''Refah Partisi'', [[Wohlfahrtspartei (Türkei)|Wohlfahrtspartei]]) zum Abgeordneten von Kayseri gewählt und zog ins Parlament ein. In den Jahren 1991 bis 1995 war Gül Mitglied der Planungs- und Budgetkommission des Türkischen Parlaments. 1995 wurde er wiedergewählt und war bis 2001 Mitglied der Kommission für außenpolitische Angelegenheiten. 1992 wurde Abdullah Gül Mitglied der Parlamentarischen Versammlung des Europarats, die ihn wegen seiner Bemühungen 2001 mit dem „Pro Merito“ auszeichnete, darüber hinaus wurde er zum Ehrenmitglied ernannt. In der 54. türkischen Regierung war er Staatsminister und fungierte als Regierungssprecher.
Im selben Jahr wurde er in den vorgezogenen Neuwahlen als Vertreter der islamistischen Partei RP (''Refah Partisi'', [[Wohlfahrtspartei (Türkei)|Wohlfahrtspartei]]) zum Abgeordneten von Kayseri gewählt und zog ins Parlament ein. In den Jahren 1991 bis 1995 war Gül Mitglied der Planungs- und Budgetkommission des Türkischen Parlaments. 1995 wurde er wiedergewählt und war bis 2001 Mitglied der Kommission für außenpolitische Angelegenheiten. 1992 wurde Abdullah Gül Mitglied der Parlamentarischen Versammlung des Europarats, die ihn wegen seiner Bemühungen 2001 mit dem „Pro Merito“ auszeichnete, darüber hinaus wurde er zum Ehrenmitglied ernannt. In der 54. türkischen Regierung war er Staatsminister und fungierte als Regierungssprecher.
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Seit dem 28. August 2007 ist Gül Staatspräsident der Türkei.
Seit dem 28. August 2007 ist Gül Staatspräsident der Türkei.


Abdullah Gül ist mit [[Hayrünnisa Gül]] verheiratet und hat drei Kinder. Er spricht Englisch und Arabisch fließend.
Abdullah Gül ist Vater von drei Kindern. Er spricht Englisch und Arabisch fließend.


== Präsidentschaftswahlen 2007 ==
== Präsidentschaftswahlen 2007 ==

Version vom 3. September 2007, 21:06 Uhr

Abdullah Gül
(José Cruz/ABr, 2006)

Abdullah Gül (* 29. Oktober 1950 in Kayseri) ist ein türkischer Politiker und seit dem 28. August 2007 der 11. Staatspräsident der Türkei.

Gül kandidierte im April und Mai 2007 für das Präsidentenamt als Kandidat der Regierungspartei AKP, nachdem er von Parteichef Erdoğan dafür vorgeschlagen worden war.[1][2][3] Diese Kandidatur löste eine innenpolitische Krise in der Türkei aus und führte zu Neuwahlen. Im Anschluss an die Wahlen wurde Gül am 28. August 2007 vom Parlament im dritten Wahlgang zum Staatspräsidenten der Türkei gewählt.

Datei:Standard of the President of Turkey.svg
Standarte des Staatspräsidenten

Leben

Abdullah Gül studierte an der Istanbuler Universität Wirtschaft und schrieb dort seine Dissertation. Während seines Promotionsstudiums hielt er sich für zwei Jahre in London und Exeter auf. Danach arbeitete er an der Universität von Sakarya bei der Gründung der Abteilung für Industrieingenieurswissenschaften mit und unterrichtete Managementseminare. 1980[4]kurz vor seinem 30. Geburtstag heiratet er die damals 15jährige Hayrünnisa Öztürk.[5]

Von 1983 bis 1991 war Gül als führender Manager der Islamic Development Bank (IDB) in Saudi-Arabien tätig. [1] 1991 wurde er Dozent für Internationales Management.

Im selben Jahr wurde er in den vorgezogenen Neuwahlen als Vertreter der islamistischen Partei RP (Refah Partisi, Wohlfahrtspartei) zum Abgeordneten von Kayseri gewählt und zog ins Parlament ein. In den Jahren 1991 bis 1995 war Gül Mitglied der Planungs- und Budgetkommission des Türkischen Parlaments. 1995 wurde er wiedergewählt und war bis 2001 Mitglied der Kommission für außenpolitische Angelegenheiten. 1992 wurde Abdullah Gül Mitglied der Parlamentarischen Versammlung des Europarats, die ihn wegen seiner Bemühungen 2001 mit dem „Pro Merito“ auszeichnete, darüber hinaus wurde er zum Ehrenmitglied ernannt. In der 54. türkischen Regierung war er Staatsminister und fungierte als Regierungssprecher.

Nach dem Verbot der RP wurde Gül 1999 als Mitglied der Nachfolgepartei Fazilet Partisi (FP, Tugendpartei) zum dritten Mal ins Parlament gewählt. Am 14. Mai 2000 verlor er knapp die Wahl zum Vorsitzenden der FP. In weiten Kreisen galt dies dennoch als anerkennenswerter Erfolg. Nach dem Verbot der FP nahm Gül eine wichtige Stellung in der Führungsriege einer politischen Bewegung („Neuerungsbewegung“, türk. Yenilikçi Hareket) ein, die im August 2001 in der durch sie gegründeten AKP aufging. Als eines der Gründungsmitglieder war er für juristische und politische Angelegenheiten verantwortlich, was ausschlaggebend dafür gewesen sein dürfte, dass er zum Vizepräsidenten der neuen Partei gewählt wurde.

Am 3. November 2002 wurde Gül erneut als Abgeordneter für Kayseri ins Parlament gewählt. Zwei Wochen später wurde er mit der Bildung der 58. Regierung beauftragt. Er übernahm das Amt des Ministerpräsidenten und bildete das Kabinett, wobei dieses als Übergangsregierung fungieren sollte. Ziel war es, so bald wie möglich durch eine Gesetzesänderung den Parteipräsidenten der AKP, Recep Tayyip Erdoğan, mit Hilfe einer Nachwahl in einer ostanatolischen Provinz (Siirt) zum Ministerpräsidenten zu machen. Am 14. März 2003 übernahm Erdoğan das Amt des Ministerpräsidenten und ernannte Abdullah Gül zu seinem Stellvertreter und zum Außenminister.

Seit dem 28. August 2007 ist Gül Staatspräsident der Türkei.

Abdullah Gül ist Vater von drei Kindern. Er spricht Englisch und Arabisch fließend.

Präsidentschaftswahlen 2007

Im Frühjahr 2007 kandidierte Abdullah Gül für das Amt des Staatspräsidenten. Ein Abstimmungsboykott mit anschließendem Gang vor das Verfassungsgericht verhinderte die Wahl Güls zum Präsidenten. Zudem versuchte der Generalstab in der Wahlnacht durch die Veröffentlichung einer Erklärung Einfluss auf die Wahl und das Geschehen zu nehmen. In der Folge schrieb die Regierung Parlamentsneuwahlen aus. Im Zusammenhang mit den Präsidentschaftwahlen kam es türkeiweit zu Massendemonstrationen für eine säkulare Türkei.[6]

Nach dem deutlichen Sieg bei der vorgezogenen Parlamentswahl entschloss sich die AKP am 13. August, Gül erneut für das Amt des Staatspräsidenten zu nominieren.[7] Beim ersten Wahlgang am 20.August 2007 scheiterte Gül an der in den beiden ersten Wahlgängen notwendigen Zweidrittelmehrheit. Er erhielt 341 Stimmen, eine Stimme mehr als seine Partei Mandate hat. Zur Wahl notwendig gewesen wären 367 Stimmen. Ein zweiter Wahlgang erfolgte am 24. August, bei dem Gül erwartungsgemäß mit 337 Stimmen erneut die Zweidrittelmehrheit verpasste.[8] Beim dritten Wahlgang, der am 28. August stattfand, reichten 339 Stimmen der Mitglieder des türkischen Parlaments zur Wahl Güls zum Staatspräsidenten.[9] Die türkische Verfassung schreibt beim dritten Wahlgang eine absolute Mehrheit vor, was mindestens 276 Stimmen erfordert. Wenige Stunden vor dem dritten Wahlgang hatte die türkische Militärführung vor politischen Angriffen auf den laizistischen Staat gewarnt. Der Generalstabschef Yaşar Büyükanıt erklärte, dass die Streitkräfte entschlossen seien, die Demokratie und die Trennung von Staat und Religion zu verteidigen.[10]

Commons: Abdullah Gül – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. Erdoğan verzichtet auf Präsidentschafts-Kandidatur, derStandard online, abgerufen am 24. April 2007
  2. Gül für Präsidentschaftswahl nominiert, FAZ online, abgerufen am 24. April 2007
  3. Erdoğan verzichtet, Zeit online, abgerufen am 24. April 2007
  4. Die Presse: Der Mann, der immer hinter anderen stand 28. August 2007
  5. NZZ: Aufbruch aus dem Hinterland 3. September 2007
  6. Die Türkei an der Grenze zum Chaos, Welt online, abgerufen am 29. April 2007
  7. Türkische Regierungspartei hält an Gül fest, NZZ online, abgerufen am 14. August 2007
  8. Gül in Ankara erneut gescheitert, NZZ online, abgerufen am 24. August 2007
  9. Gül wird türkischer Staatspräsident, NZZ online, abgerufen am 28. August 2007
  10. sueddeutsche.de: Militär warnt vor Zersetzung der Republik vom 28. August 2007.