„El Niño“ – Versionsunterschied

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El Niño stinkt sowie Björn Fiebig
[[Bild:Ninjo_deprec.gif|thumb|Meeresoberflächentemperatur (ºC), beobachtet im Dezember 1997 während des letzten starken El Niños (Quelle: [[National Centers for Environmental Prediction|NCEP]], [[National Oceanic and Atmospheric Administration|NOAA]])]]
'''El Niño''' (spanisch für „Christkind“ oder auch „das Kind“) nennt man das Auftreten ungewöhnlicher, nicht zyklischer, veränderter [[Strömung]]en im [[Ozeanographie|ozeanographisch]]-[[Meteorologie|meteorologischen]] System des äquatorialen [[Pazifischer Ozean|Pazifiks]]. Der Name ist vom Zeitpunkt des Auftretens abgeleitet, nämlich zur [[Weihnachten|Weihnachtszeit]] und stammt von [[Peru|peruanischen]] Fischern, die den Effekt, aufgrund der damit ausbleibenden Fischschwärme, wirtschaftlich zu spüren bekommen.

Hierbei schwächt sich der kalte [[Humboldtstrom]] ab und kommt zum Erliegen. Dies geschieht durch eine Verschiebung der [[Windzone]]n, wodurch das normalerweise nach Westen strömende oberflächennahe (warme) [[Meereswasser]] nach Osten zurückströmt. Innerhalb von ca. 3 Monaten wandert die Warmwasserschicht von Südostasien nach Südamerika. Dies geschieht durch die äquatorialen [[Kelvin-Welle|Kelvinwellen]]. Die [[Walkerzirkulation]] hat sich nun umgekehrt. Der Ostpazifik erwärmt sich, während vor Australien und Indonesien die Wassertemperatur absinkt. Dies kann weltweite Auswirkungen auf das [[Wetter]] in Form extremer [[Dürre]]n oder [[Unwetter]] haben (vor allem aber in [[Südamerika]] und dem südostasiatischen Raum mit Australien). Auf den [[Galápagos-Inseln]] und an der Südamerikanischen Küste kommt es zu starken Regenfällen, während in Südostasien Dürre herrscht mit Missernten und Buschbränden. Durch die Erwärmung des Meereswassers tritt stellenweise ein Massensterben der Korallen ein. Seine Rolle bei der [[Globale Erwärmung|globalen Erwärmung]] wird kontrovers diskutiert. El Niño ist ein natürliches Klimaphänomen; es wird jedoch vermutet, dass dieses durch den anthropogenen Treibhauseffekt noch verstärkt wird.

[[Bild:Hohe Wellen in Ocean Beach.jpg|thumb|Auswirkungen von El Niño – Dezember 2002, Ocean Beach, San Diego]]

Von 1982 bis 1983 und 1997 war El Niño stark und ungewöhnlich ausgeprägt. Die [[Meeresströmung]] lag sieben [[Grad Celsius]] über der normalen Wassertemperatur, so dass ein Überschuss an [[Wärmeenergie]] in die [[Atmosphäre]] abgegeben wurde. Auf drei Vierteln der [[Erde]] änderten sich die Wettermuster und verursachten [[Überschwemmung]]en entlang der westlichen Küsten Süd- und Nordamerikas und Dürren im südlichen Afrika, Südostasien und Australien. Es kam zu einem [[Massensterben]] von [[Fische]]n, [[Seevögel]]n und [[Korallen]]; die Zahl der verletzten und toten Menschen wurde auf mehr als 1.000 beziffert. Seit Ende 2006 wird auf Satellitenbildern erneut dieses Phänomen deutlich.

Obwohl man schon 1726 erstmals El Niño registrierte, wird dieses Phänomen bis heute noch nicht vollständig verstanden und es bleibt schwierig zu erklären, warum es ca. alle 3–8 Jahre zu einer solchen Erwärmung des [[Meerwasser]]s im Ostpazifik kommt.

Im Gegensatz zu El Niño ist [[La Niña]] eine außergewöhnlich kalte Strömung im äquatorialen Pazifik, also sozusagen ein Anti-El-Niño, worauf auch die Namensgebung (spanisch ''kleines Mädchen'') beruht.

Eine aktuelle Studie zeigt, dass El-Niño-Ereignisse, insbesondere große Ereignisse, genauer als bisher angenommen voraussagbar sein könnten (''Nature'', Vol. 428, S. 733–735, siehe hierzu auch [[Witterungsprognose]]).

Das El-Niño-Phänomen lässt sich durch charakteristische Luftdruckanomalien im
südpazifischen Raum nachweisen. Hierzu werden Luftdruckmessungen aus [[Tahiti]] und [[Darwin (Northern Territory)|Darwin (Australien)]] ausgewertet.
Ergebnis dieser Auswertung ist der [[Southern Oscillation Index]] (SOI).

Ein verwandtes Phänomen im [[Atlantischer Ozean|Atlantik]] ist die [[Nordatlantische Oszillation]].

== Siehe auch ==
*[[ENSO]]

== Literatur ==
* César N. Caviedes: ''El Niño: Klima macht Geschichte.'' Darmstadt: Primus, 2005. - ISBN 3-89678-528-1

== Weblinks ==
{{Commons|category:ENSO|ENSO}}
*[http://www.elnino.info El-Niño-Infoseite]
*[http://www.enso.info Das ENSO-Phänomen - Informationen zum Phänomen El Niño]
*[http://www.sciencemag.org/feature/data/earthdynamics/elnino_papers.shl Material des „Science magazine“ (engl.)]
*[http://www.realclimate.org/index.php/archives/2006/05/el-nino-global-warming/ RealClimate.org: ''El Niño and Global Warming (engl.)]

[[Kategorie:Klimatologie]]

[[bg:Ел Ниньо]]
[[ca:El Niño]]
[[cs:El Niño]]
[[da:El Niño]]
[[en:El Niño-Southern Oscillation]]
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[[zh:厄尔尼诺现象]]
[[ru:Эль-Ниньо]]

Version vom 11. Oktober 2007, 14:42 Uhr

Meeresoberflächentemperatur (ºC), beobachtet im Dezember 1997 während des letzten starken El Niños (Quelle: NCEP, NOAA)

El Niño (spanisch für „Christkind“ oder auch „das Kind“) nennt man das Auftreten ungewöhnlicher, nicht zyklischer, veränderter Strömungen im ozeanographisch-meteorologischen System des äquatorialen Pazifiks. Der Name ist vom Zeitpunkt des Auftretens abgeleitet, nämlich zur Weihnachtszeit und stammt von peruanischen Fischern, die den Effekt, aufgrund der damit ausbleibenden Fischschwärme, wirtschaftlich zu spüren bekommen.

Hierbei schwächt sich der kalte Humboldtstrom ab und kommt zum Erliegen. Dies geschieht durch eine Verschiebung der Windzonen, wodurch das normalerweise nach Westen strömende oberflächennahe (warme) Meereswasser nach Osten zurückströmt. Innerhalb von ca. 3 Monaten wandert die Warmwasserschicht von Südostasien nach Südamerika. Dies geschieht durch die äquatorialen Kelvinwellen. Die Walkerzirkulation hat sich nun umgekehrt. Der Ostpazifik erwärmt sich, während vor Australien und Indonesien die Wassertemperatur absinkt. Dies kann weltweite Auswirkungen auf das Wetter in Form extremer Dürren oder Unwetter haben (vor allem aber in Südamerika und dem südostasiatischen Raum mit Australien). Auf den Galápagos-Inseln und an der Südamerikanischen Küste kommt es zu starken Regenfällen, während in Südostasien Dürre herrscht mit Missernten und Buschbränden. Durch die Erwärmung des Meereswassers tritt stellenweise ein Massensterben der Korallen ein. Seine Rolle bei der globalen Erwärmung wird kontrovers diskutiert. El Niño ist ein natürliches Klimaphänomen; es wird jedoch vermutet, dass dieses durch den anthropogenen Treibhauseffekt noch verstärkt wird.

Auswirkungen von El Niño – Dezember 2002, Ocean Beach, San Diego

Von 1982 bis 1983 und 1997 war El Niño stark und ungewöhnlich ausgeprägt. Die Meeresströmung lag sieben Grad Celsius über der normalen Wassertemperatur, so dass ein Überschuss an Wärmeenergie in die Atmosphäre abgegeben wurde. Auf drei Vierteln der Erde änderten sich die Wettermuster und verursachten Überschwemmungen entlang der westlichen Küsten Süd- und Nordamerikas und Dürren im südlichen Afrika, Südostasien und Australien. Es kam zu einem Massensterben von Fischen, Seevögeln und Korallen; die Zahl der verletzten und toten Menschen wurde auf mehr als 1.000 beziffert. Seit Ende 2006 wird auf Satellitenbildern erneut dieses Phänomen deutlich.

Obwohl man schon 1726 erstmals El Niño registrierte, wird dieses Phänomen bis heute noch nicht vollständig verstanden und es bleibt schwierig zu erklären, warum es ca. alle 3–8 Jahre zu einer solchen Erwärmung des Meerwassers im Ostpazifik kommt.

Im Gegensatz zu El Niño ist La Niña eine außergewöhnlich kalte Strömung im äquatorialen Pazifik, also sozusagen ein Anti-El-Niño, worauf auch die Namensgebung (spanisch kleines Mädchen) beruht.

Eine aktuelle Studie zeigt, dass El-Niño-Ereignisse, insbesondere große Ereignisse, genauer als bisher angenommen voraussagbar sein könnten (Nature, Vol. 428, S. 733–735, siehe hierzu auch Witterungsprognose).

Das El-Niño-Phänomen lässt sich durch charakteristische Luftdruckanomalien im südpazifischen Raum nachweisen. Hierzu werden Luftdruckmessungen aus Tahiti und Darwin (Australien) ausgewertet. Ergebnis dieser Auswertung ist der Southern Oscillation Index (SOI).

Ein verwandtes Phänomen im Atlantik ist die Nordatlantische Oszillation.

Siehe auch

Literatur

  • César N. Caviedes: El Niño: Klima macht Geschichte. Darmstadt: Primus, 2005. - ISBN 3-89678-528-1
Commons: ENSO – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien