„Julius Meinl“ – Versionsunterschied

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{{Infobox_Unternehmen
[[Bild:Meinl001.JPG|thumb|Meinl am Graben]]
| Name = Julius Meinl AG
| Logo = [[Bild:Meinl logo.PNG|Logo von Julius Meinl]]
| Unternehmensform = [[Aktiengesellschaft (Österreich)|AG]]
| Gründungsdatum = [[1862]]
| Sitz = [[Wien]]
| Leitung = Julius Meinl V.
| Mitarbeiterzahl =
| Branche = [[Kaffee]]
| Homepage = http://www.meinl.at/
}}
[[Bild:Julius Meinl Ottakring 1900.JPG|Die Fabrik in Ottakring (um 1900)]]
[[Bild:Meinl am Graben Vienna Sept 2006.jpg|thumb|Meinl am Graben]]
Die österreichische Firma '''Julius Meinl AG''' entstand aus dem im Jahre [[1862]] von [[Julius Meinl I.]] in [[Wien]] ([[Innere Stadt (Wien)|1. Bezirk]] - [[Am Fleischmarkt]]) gegründeten Geschäft, in dem anfangs nur grüne [[Kaffeebohne]]n, später auch frisch gerösteter [[Kaffee]] angeboten wurde. Ihr [[Marke (Rechtsschutz)|Markenzeichen]] ist der von [[Joseph Binder]] entworfene ''Meinl [[Mohr]]'', ein dunkelhäutiger Kinderkopf mit hohem rotem [[Fes (Kopfbedeckung)|Fes]] auf gelbem Grund.
Die österreichische Firma '''Julius Meinl AG''' entstand aus dem im Jahre [[1862]] von [[Julius Meinl I.]] in [[Wien]] ([[Innere Stadt (Wien)|1. Bezirk]] - [[Am Fleischmarkt]]) gegründeten Geschäft, in dem anfangs nur grüne [[Kaffeebohne]]n, später auch frisch gerösteter [[Kaffee]] angeboten wurde. Ihr [[Marke (Rechtsschutz)|Markenzeichen]] ist der von [[Joseph Binder]] entworfene ''Meinl [[Mohr]]'', ein dunkelhäutiger Kinderkopf mit hohem rotem [[Fes (Kopfbedeckung)|Fes]] auf gelbem Grund.


== Geschichte ==
In der [[Österreich-Ungarn|k.u.k. Monarchie]] wurde das Unternehmen führend.
Das Geschäft mit frisch geröstetem Kaffee blühte, sodass [[Julius Meinl II.]] [[1939]] europaweit mehr als 1.000 Filialen hatte, in denen auch andere Lebensmittel von überdurchschnittlicher Qualität verkauft wurden. Durch den [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] blieben davon praktisch nur die österreichischen Geschäfte und Röstereien übrig. Ende der 1960er Jahre hatte Meinl 280 Filialen. Dazu kamen am Ende der 1960er Jahre 78 Filialen der im Jahre 1889 in [[Heiligenstadt (Wien)|Wien-Heiligenstadt]] als Kaffeerösterei und Weinkellerei gegründeten Firma ''Brüder Kunz'', die im Niedrigpreissegment des Lebensmittelhandels im Kaffeebereich als [[Dachmarke]] fungierte.
Das Geschäft mit frisch geröstetem Kaffee blühte, sodass [[Julius Meinl II.]] [[1939]] europaweit mehr als 1.000 Filialen hatte, in denen auch andere Lebensmittel von überdurchschnittlicher Qualität verkauft wurden. Durch den [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] blieben davon praktisch nur die österreichischen Geschäfte und Röstereien übrig. Ende der 1960er Jahre hatte Meinl 280 Filialen. Dazu kamen am Ende der 1960er Jahre 78 Filialen der im Jahre 1889 in [[Heiligenstadt (Wien)|Wien-Heiligenstadt]] als Kaffeerösterei und Weinkellerei gegründeten Firma ''Brüder Kunz'', die im Niedrigpreissegment des Lebensmittelhandels im Kaffeebereich als [[Dachmarke]] fungierte.


Zum Julius Meinl-Imperium gehörte bis 1999 auch die Hypermarktkette [[Pampam]]. Sie wurde von [[Jenö Eisenberg]], dem Begründer der LÖWA-Kette, ins Leben gerufen und dann an Meinl verkauft. Der erste PAM PAM-Markt war jener am Kreilplatz im 19. Bezirk. Die nächsten Märkte entstanden in der Siebenbrunnengasse und in der Sandleitengasse.
Mitte April [[2000]] stieg Meinl aus dem Detailhandel mit Lebensmitteln in Österreich aus und verkaufte, mit Ausnahme des Spezialitätengeschäftes am Graben, alle Filialen. Diese wurden vor allem vom [[Rewe Group|Rewe]]- und vom [[SPAR]]-Konzern übernommen. Die Firma konzentriert sich heute wieder auf das ursprüngliche Kaffeegeschäft und betreibt in [[Ottakring]] eine Rösterei. Die bekannte [[Wien]]er Filiale am Graben wurde jedoch [[2000]] renoviert und vergrößert und wird als Delikatessengeschäft ''Meinl am Graben'' weitergeführt. In [[Osteuropa]] wurde das bestehende Filialennetz nach und nach verkauft: 1999 Ungarn (an [[Delhaize]]/Belgien) und 2005 Tschechien (an [[Ahold]]). Einzig in Polen werden noch einige Filialen betrieben. Es gab im Jahr 2000 Überlegungen, auch am [[Roter Platz|Roten Platz]] in Moskau oder in München ein ähnliches Delikatessengeschäft wie am Graben in Wien zu eröffnen.
Bis 1998 zählte Pam Pam 41 Standorte, wovon rund 20 in Wien waren. Der Rest verteilte sich über die Bundesländer. Im Frühjahr 1999 wurden zunächst die mittel- und westösterreichischen Standorte an Rewe verkauft; im Mai gingen die Märkte in Wien, Niederösterreich und Burgenland an die SPAR.

Mitte April [[2000]] stieg Meinl aus dem Detailhandel mit Lebensmitteln in Österreich aus und verkaufte, mit Ausnahme des Spezialitätengeschäftes am Graben, alle Filialen. Diese wurden vor allem vom [[Rewe Group|Rewe]]- und vom [[SPAR]]-Konzern übernommen. Die Firma konzentriert sich heute wieder auf das ursprüngliche Kaffeegeschäft und betreibt in [[Ottakring]] an der Julius Meinl Gasse 3-7 eine Rösterei. Dort befindet sich auch die Zentrale.

== Meinl am Graben ==
Die bekannte [[Wien]]er Filiale Am [[Graben (Wien)|Graben]] 19 wurde jedoch [[2000]] renoviert und vergrößert und wird als Delikatessengeschäft ''Meinl am Graben'' weitergeführt. Diese Filiale wird von Touristen sehr stark frequentiert. In [[Osteuropa]] wurde das bestehende Filialennetz nach und nach verkauft: 1999 Ungarn (an [[Delhaize]]/Belgien) und 2005 Tschechien (an [[Ahold]]). Einzig in Polen werden noch einige Filialen betrieben. Es gab im Jahr 2000 Überlegungen, auch am [[Roter Platz|Roten Platz]] in Moskau oder in München ein ähnliches Delikatessengeschäft wie am Graben in Wien zu eröffnen. In [[Chicago]] wird eine Filiale betrieben.

Produkte im Sortiment sind Tee, Kaffee, Konfitüre, Accessoires, Schokolade, aber auch Nostalgieobjekte wie Poster und Geschenke.


Das im Geschäft betriebene Restaurant wurde 2004 vom [[Gault-Millau]] mit drei Hauben ausgezeichnet.
Das im Geschäft betriebene Restaurant wurde 2004 vom [[Gault-Millau]] mit drei Hauben ausgezeichnet.


== Logo ==
In [[Chicago]] wird eine Filiale betrieben.
Das Logo zeigt einen kleinen [[Mohr]], was eine Anspielung auf die Türken ist, die bei ihrer Besatzung anscheinend den Kaffee nach Wien brachten. Es wurde 1924 vom Wiener Künstler [[Joseph Binder]] entworfen. Das Logo, ähnlich wie der Mohr von [[Sarotti]], hat einen starken Wiedererkennungswert des Unternehmens und ist auf fast jedem Meinl Produkt und Filialen dargestellt. Mit den Jahren unterlag der Meinl-Mohr verschiedenen Veränderungen, blieb aber in seiner Kernkomponente bestehen.
Ein weiterer Geschäftszweig, der besonders stark unter der Herrschaft von [[Julius Meinl III.]] wuchs, ist die [[Meinl Bank]].


== Meinl Bank ==
Zum Julius Meinl-Imperium gehörte bis 1999 auch die Hypermarktkette [[Pampam]]. Sie wurde von [[Jenö Eisenberg]], dem Begründer der LÖWA-Kette, ins Leben gerufen und dann an Meinl verkauft. Der erste PAM PAM-Markt war jener am Kreilplatz im 19. Bezirk. Die nächsten Märkte entstanden in der Siebenbrunnengasse und in der Sandleitengasse.
Ein weiterer Geschäftszweig, der besonders stark unter der Herrschaft von [[Julius Meinl III.]] wuchs, ist die [[Meinl Bank]].
Bis 1998 zählte Pam Pam 41 Standorte, wovon rund 20 in Wien waren. Der Rest verteilte sich über die Bundesländer. Im Frühjahr 1999 wurden zunächst die mittel- und westösterreichischen Standorte an Rewe verkauft; im Mai gingen die Märkte in Wien, Niederösterreich und Burgenland an die SPAR.


== Literatur ==
== Literatur ==

Version vom 24. Oktober 2007, 17:21 Uhr

Julius Meinl AG

Logo von Julius Meinl
Rechtsform AG
Gründung 1862
Sitz Wien
Leitung Julius Meinl V.
Branche Kaffee
Website http://www.meinl.at/

Die Fabrik in Ottakring (um 1900)

Meinl am Graben

Die österreichische Firma Julius Meinl AG entstand aus dem im Jahre 1862 von Julius Meinl I. in Wien (1. Bezirk - Am Fleischmarkt) gegründeten Geschäft, in dem anfangs nur grüne Kaffeebohnen, später auch frisch gerösteter Kaffee angeboten wurde. Ihr Markenzeichen ist der von Joseph Binder entworfene Meinl Mohr, ein dunkelhäutiger Kinderkopf mit hohem rotem Fes auf gelbem Grund.

Geschichte

In der k.u.k. Monarchie wurde das Unternehmen führend. Das Geschäft mit frisch geröstetem Kaffee blühte, sodass Julius Meinl II. 1939 europaweit mehr als 1.000 Filialen hatte, in denen auch andere Lebensmittel von überdurchschnittlicher Qualität verkauft wurden. Durch den Zweiten Weltkrieg blieben davon praktisch nur die österreichischen Geschäfte und Röstereien übrig. Ende der 1960er Jahre hatte Meinl 280 Filialen. Dazu kamen am Ende der 1960er Jahre 78 Filialen der im Jahre 1889 in Wien-Heiligenstadt als Kaffeerösterei und Weinkellerei gegründeten Firma Brüder Kunz, die im Niedrigpreissegment des Lebensmittelhandels im Kaffeebereich als Dachmarke fungierte.

Zum Julius Meinl-Imperium gehörte bis 1999 auch die Hypermarktkette Pampam. Sie wurde von Jenö Eisenberg, dem Begründer der LÖWA-Kette, ins Leben gerufen und dann an Meinl verkauft. Der erste PAM PAM-Markt war jener am Kreilplatz im 19. Bezirk. Die nächsten Märkte entstanden in der Siebenbrunnengasse und in der Sandleitengasse. Bis 1998 zählte Pam Pam 41 Standorte, wovon rund 20 in Wien waren. Der Rest verteilte sich über die Bundesländer. Im Frühjahr 1999 wurden zunächst die mittel- und westösterreichischen Standorte an Rewe verkauft; im Mai gingen die Märkte in Wien, Niederösterreich und Burgenland an die SPAR.

Mitte April 2000 stieg Meinl aus dem Detailhandel mit Lebensmitteln in Österreich aus und verkaufte, mit Ausnahme des Spezialitätengeschäftes am Graben, alle Filialen. Diese wurden vor allem vom Rewe- und vom SPAR-Konzern übernommen. Die Firma konzentriert sich heute wieder auf das ursprüngliche Kaffeegeschäft und betreibt in Ottakring an der Julius Meinl Gasse 3-7 eine Rösterei. Dort befindet sich auch die Zentrale.

Meinl am Graben

Die bekannte Wiener Filiale Am Graben 19 wurde jedoch 2000 renoviert und vergrößert und wird als Delikatessengeschäft Meinl am Graben weitergeführt. Diese Filiale wird von Touristen sehr stark frequentiert. In Osteuropa wurde das bestehende Filialennetz nach und nach verkauft: 1999 Ungarn (an Delhaize/Belgien) und 2005 Tschechien (an Ahold). Einzig in Polen werden noch einige Filialen betrieben. Es gab im Jahr 2000 Überlegungen, auch am Roten Platz in Moskau oder in München ein ähnliches Delikatessengeschäft wie am Graben in Wien zu eröffnen. In Chicago wird eine Filiale betrieben.

Produkte im Sortiment sind Tee, Kaffee, Konfitüre, Accessoires, Schokolade, aber auch Nostalgieobjekte wie Poster und Geschenke.

Das im Geschäft betriebene Restaurant wurde 2004 vom Gault-Millau mit drei Hauben ausgezeichnet.

Das Logo zeigt einen kleinen Mohr, was eine Anspielung auf die Türken ist, die bei ihrer Besatzung anscheinend den Kaffee nach Wien brachten. Es wurde 1924 vom Wiener Künstler Joseph Binder entworfen. Das Logo, ähnlich wie der Mohr von Sarotti, hat einen starken Wiedererkennungswert des Unternehmens und ist auf fast jedem Meinl Produkt und Filialen dargestellt. Mit den Jahren unterlag der Meinl-Mohr verschiedenen Veränderungen, blieb aber in seiner Kernkomponente bestehen.

Meinl Bank

Ein weiterer Geschäftszweig, der besonders stark unter der Herrschaft von Julius Meinl III. wuchs, ist die Meinl Bank.

Literatur