„Pio von Pietrelcina“ – Versionsunterschied

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Im Sommer 2004 wurde nach mehrjähriger Bauzeit die neue Großkirche San Giovanni Rotondo des Architekten [[Renzo Piano]] neben dem Grab des Paters eingeweiht.
Im Sommer 2004 wurde nach mehrjähriger Bauzeit die neue Großkirche San Giovanni Rotondo des Architekten [[Renzo Piano]] neben dem Grab des Paters eingeweiht.


Nach einem Buch den Historikers [[Sergio Luzzatto]] sind die Wunden Pater Pios eventuell auf den gezielten Einsatz von [[Karbolsäure]] zurückzuführen und damit ohne übernatürliche Verursachung erklärbar.<ref name="NZZ-Artikel">[http://www.nzz.ch/nachrichten/kultur/aktuell/schatten_auf_dem_schein_des_nationalheiligen_1.576758.html NZZ-Artikel „Schatten auf dem Schein des Nationalheiligen” vom 30.10.07]</ref> Luzzatto fand zudem Apothekenbestellungen Pios, nach denen dieser in größeren Mengen das Nervengift [[Veratrin]] orderte, dessen Einnahme eine Unempfindlichkeit gegen Wundschmerzen zur Folge hat.
Nach einem Buch den Historikers [[Sergio Luzzatto]] sind die Wunden Pater Pios eventuell auf den gezielten Einsatz von [[Karbolsäure]] zurückzuführen und damit ohne übernatürliche Verursachung erklärbar.<ref name="NZZ-Artikel">[http://www.nzz.ch/nachrichten/kultur/aktuell/schatten_auf_dem_schein_des_nationalheiligen_1.576758.html NZZ-Artikel „Schatten auf dem Schein des Nationalheiligen” vom 30.10.07]</ref> Luzzatto fand zudem Apothekenbestellungen Pios, nach denen dieser in größeren Mengen das Nervengift [[Veratrin]] orderte, dessen Einnahme eine Unempfindlichkeit gegen Wundschmerzen zur Folge hat.<ref>Alexander Smoltczyk: ''Super-Pio und die geheime Bestellung'', Spiegel Online, 06. November 2007, online unter [http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,515495,00.html spiegel.de]</ref> Nachdem entsprechende Veröffentlichungen in Italien für Aufsehen geführt hatten erklärte der Kapuzinerorden im September 2007, Pio sei in seinem Konvent auch für medizinische Dienste zuständig gewesen und habe das hochgiftige und ätzende Phenol zur Desinfektion von Spritzen benutzt.<ref>Radio Vatikan:''Italien: Ende der Polemik um Padre Pio'', 31.10.2007, online unter [http://www.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=164558 Radio Vatikan]</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==

Version vom 6. November 2007, 11:45 Uhr

Statue in Dillingen/Saar, errichtet 2006

Pater Pio (italienisch Padre Pio; * als Francesco Forgione am 25. Mai 1887 in Pietrelcina, Italien; † 23. September 1968 in San Giovanni Rotondo, Italien) war ein katholischer Ordensmann und Priester. Seit 1918 zeigten sich bei ihm angeblich die Wundmale Christi, später war er auch als Krankenheiler und Prophet tätig. 1999 wurde er von Johannes Paul II. selig, 2002 heilig gesprochen. Er gilt als einer der populärsten Heiligen Süditaliens.

Leben

Francesco Forgione war das achte Kind von Grazio Forgione, einem Bauern, und Maria Giuseppa di Nunzio.

Am 6. Juli 1902 bewarb er sich als Postulant bei den Kapuzinern in San Giovanni. Nach der Schulzeit trat er am 22. Januar 1903 als Novize in den Kapuzinerorden ein und nahm den Namen Pio an. Zu dieser Zeit war er bereits an Tuberkulose erkrankt. Nach den zeitlichen Gelübden am 22. Januar 1904 begann Bruder Pio mit dem Studium, legte am 27. Januar 1907 die ewigen Gelübde ab und wurde am 10. August 1910 zum Priester geweiht.

Anschließend assistierte er dem Priester von Pietrelcina und wurde im November 1915 zum Militärdienst als Sanitäter einberufen. Wegen seiner schlechten Gesundheit war der Dienst oft durch Genesungsurlaube unterbrochen, am 6. März 1918 wurde er für untauglich erklärt. Nach Aufenthalten in verschiedenen Klöstern kam er 1916 in das Kapuzinerkloster von San Giovanni Rotondo, in dem er bis zu seinem Tod lebte.

Am 10. September 1910 trat eine Stigmatisation in Form von Hautrötungen auf, was von manchen auf sein intensives Erleben der Leiden Christi zurückgeführt wird. Ab 20. September 1918 wurden Wunden, an Brust, Händen und Füßen sichtbar. Die Stigmata führten zu wiederholten, kirchlich angeordneten medizinischen Untersuchungen. Um die Wunden an den Händen zu verbergen, trug Pater Pio meist fingerlose Handschuhe.

Trotz großer - auch kirchlicher - Zweifel an deren Echtheit, reisten zunehmend Pilger nach San Giovanni Rotondo zu den Gottesdiensten Pater Pios und suchten ihn als Beichtvater auf. Zeitweise verboten die kirchlichen Obrigkeiten, dass er sich in der Öffentlichkeit zeigte. Der italienische Historiker Sergio Luzzatto zitiert Johannes XXIII. dem zufolge Pio "intime und unanständige Beziehungen mit den Frauen die seine Prätorianergarde bilden" unterhalten haben soll.[1]

Seit 1940 betätigte sich Pio als Heiler und sprach Prophezeiungen aus. So wird ihm nachgesagt, dem jungen Priester Karol Wojtyła 1947 sowohl die Wahl zum Oberhaupt der katholischen Kirche als auch das Attentat von 1981 vorausgesagt zu haben. Es wird auch berichtet, dass er die Gabe der Bilokation gehabt hat.

Ebenfalls 1940 begann Pater Pio, Spenden für ein Krankenhaus zu sammeln. 1956 schließlich wurde die Casa Sollievo della Sofferenza in San Giovanni Rotondo eröffnet, die damals zu den größten und modernsten Kliniken Süditaliens zählte.

Als er 1968 mit 81 Jahren starb, sollen über 100.000 Menschen an seinem Begräbnis teilgenommen haben. San Giovanni Rotondo ist bis heute eine Pilgerstätte.

Selig- und Heiligsprechung

Nach langjähriger Skepsis und auch Sanktionen seitens der katholischen Kirche wurde sein Wirken unter Papst Paul VI. schließlich 1971 anerkannt.[2] 1997 erklärte ihn der Heilige Stuhl zum „Ehrwürdigen Diener Gottes“, am 2. Mai 1999 wurde Pater Pio selig gesprochen. Dieses Ereignis gilt als „Seligsprechung des Jahrhunderts“ – der Petersplatz war zu klein, um alle Gläubigen aufzunehmen, die ihrer Verkündung beiwohnen wollten. Die Heiligsprechung folgte am 16. Juni 2002. Sein Gedenktag ist der 23. September.

Im Sommer 2004 wurde nach mehrjähriger Bauzeit die neue Großkirche San Giovanni Rotondo des Architekten Renzo Piano neben dem Grab des Paters eingeweiht.

Nach einem Buch den Historikers Sergio Luzzatto sind die Wunden Pater Pios eventuell auf den gezielten Einsatz von Karbolsäure zurückzuführen und damit ohne übernatürliche Verursachung erklärbar.[3] Luzzatto fand zudem Apothekenbestellungen Pios, nach denen dieser in größeren Mengen das Nervengift Veratrin orderte, dessen Einnahme eine Unempfindlichkeit gegen Wundschmerzen zur Folge hat.[4] Nachdem entsprechende Veröffentlichungen in Italien für Aufsehen geführt hatten erklärte der Kapuzinerorden im September 2007, Pio sei in seinem Konvent auch für medizinische Dienste zuständig gewesen und habe das hochgiftige und ätzende Phenol zur Desinfektion von Spritzen benutzt.[5]

Literatur

Einzelnachweise

  1. „Pater Pio. Wunder und Politik im Italien des 20. Jahrhunderts“, Einaudi, 2007
  2. Heiliger Stuhl: Biographie zur Seligsprechung Padre Pio de Pietrelcina, Zitat Paul VI. vom 20. Februar 1971; auch wiedergegeben am Grab des Heiligen
  3. NZZ-Artikel „Schatten auf dem Schein des Nationalheiligen” vom 30.10.07
  4. Alexander Smoltczyk: Super-Pio und die geheime Bestellung, Spiegel Online, 06. November 2007, online unter spiegel.de
  5. Radio Vatikan:Italien: Ende der Polemik um Padre Pio, 31.10.2007, online unter Radio Vatikan

Weblinks