„Marx21“ – Versionsunterschied

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== Charakteristik ==
== Charakteristik ==
''marx21'' stellt sich nach außen hin lediglich als "Netzwerk um das Magazin 'marx21'" dar. Mit einer Auflage von ca. 1400 Exemplaren ist das etwa alle zwei Monate erscheinende Magazin allerdings marginal. Tatsächlich handelt es sich bei dem Netzwerk in personeller als auch inhaltlicher Hinsicht um Linksruck. So fährt das Netzwerk weiterhin einen radikalen [[Antiimperialismus|antiimperilistischen]] Kurs, wendet sich gegen jegliche Beteiligung der Partei Die Linke an Regierungen, beruft sich auf [[Lew Trotzki]] und fordert einen "Sozialismus von unten". Mitglieder von ''marx21'' sind in der Friedens- und Antiglobalisierungsbewegung engagiert. Ein Versuch der Unterwanderung des Netzwerks [[attac]] durch Linksruck war in der Vergangenheit mäßig erfolgreich. </br> In seinem Selbstverständis bezeichnet sich ''marx21'' als [[Marxismus|marxistisch]].
''marx21'' stellt sich nach außen hin lediglich als "Netzwerk um das Magazin 'marx21'" dar. Mit einer Auflage von ca. 1400 Exemplaren ist das etwa alle zwei Monate erscheinende Magazin allerdings marginal. Tatsächlich handelt es sich bei dem Netzwerk in personeller als auch inhaltlicher Hinsicht um Linksruck. So fährt das Netzwerk weiterhin einen radikalen [[Antiimperialismus|antiimperilistischen]] Kurs, wendet sich gegen jegliche Beteiligung der Partei Die Linke an Regierungen, beruft sich auf [[Lew Trotzki]] und fordert einen "Sozialismus von unten". Mitglieder von ''marx21'' sind in der Friedens- und Antiglobalisierungsbewegung engagiert. Ein Versuch der Unterwanderung des Netzwerks [[attac]] durch Linksruck war in der Vergangenheit mäßig erfolgreich. Mitglieder von ''marx21'' sind dort allerdings noch immer stark engagiert. </br> In seinem Selbstverständis bezeichnet sich ''marx21'' als [[Marxismus|marxistisch]].


== Hintergründe und Strategie ==
== Hintergründe und Strategie ==
Linksruck galt als exponiertester deutscher Vertreter der Strategie des [[Entrismus]]. Mit der Gründung der [[WASG]] begannen Linksruck-Mitglieder, sich verstärkt im Verein und der späteren Partei zu engagieren und dort ihre Positionen zu verankern. Im Gegensatz zum "Konkurrenten" [[Sozialistische Alternative Voran]] propagierte Linksruck auch eine Zusammenarbeit mit allen Teilen der [[Linkspartei.PDS]], einschließlich des von ihm stark kritisierten Berliner Landesverbandes. So fanden sich 2006 die Berliner Mitglieder von Linksruck in "Initiative Rixdorf" wieder, die einen gemeinsamen Wahlantritt von WASG und Linkspartei zu den Abgeordnetenhauswahlen forderten. </br>
Linksruck galt als exponiertester deutscher Vertreter der Strategie des [[Entrismus]]. Mit der Gründung der [[WASG]] begannen Linksruck-Mitglieder, sich verstärkt im Verein und der späteren Partei zu engagieren und dort ihre Positionen zu verankern. Im Gegensatz zum "Konkurrenten" ''[[Sozialistische Alternative Voran]]'' propagierte Linksruck auch eine Zusammenarbeit mit allen Teilen der [[Linkspartei.PDS]], einschließlich des von ihm stark kritisierten Berliner Landesverbandes. So fanden sich 2006 die Berliner Mitglieder von Linksruck in der "Initiative Rixdorf" wieder, die einen gemeinsamen Wahlantritt von WASG und Linkspartei zu den Abgeordnetenhauswahlen forderte. </br>
Mit der Gründung der Partei Die Linke war für Linksruck ein Punkt erreicht, der die alte Strategie nicht mehr erforderlich machte. Im Sinne des ''deep entrism'' - einer Spielart des Entrismus, die es auch vorsieht, die eigene (revolutionäre) Position zugunsten einer größeren (reformistischen) Organisation aufzugeben bzw. zurückzufahren, um dann zu versuchen, sie in der größeren Organisation wieder zu stärken und weitere Anhänger zu finden - wandelte sich Linksruck zum Netzwerk ''marx21''.
Mit der Gründung der Partei Die Linke war für Linksruck ein Punkt erreicht, der die alte Strategie nicht mehr erforderlich machte. Im Sinne des ''deep entrism'' - einer Spielart des Entrismus, die es auch vorsieht, die eigene (revolutionäre) Position zugunsten einer größeren (reformistischen) Organisation aufzugeben bzw. zurückzufahren, um dann zu versuchen, sie in der größeren Organisation wieder zu stärken und weitere Anhänger zu finden - wandelte sich Linksruck zum Netzwerk ''marx21''.


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== Struktur ==
== Struktur ==
Über die Struktur ist noch nichts genaues bekannt. Linkruck galt als straff organisierte Kaderorganisation, die ihre Schlagkraft vor allem aus ihrem Organisationsprinzip des "[[Demokratischer Zentralismus|Demokratischen Zentralismus]]" herausbildete. Aussteiger berichteten immer wieder von undemokratischen Strukturen und sektenartiger Kontrolle der Mitglieder <ref> siehe "Wir waren wie eine Rakete" - Interview mit einem Linksruck-Aussteiger in der jungen Welt, 21. Mai 2007</ref>. Die Selbstbezeichnung "Netzwerk" kann hier auf eine Lockerung der Strukturen hindeuten.
Über die Struktur ist noch nichts genaues bekannt. Linkruck galt als straff organisierte Kaderorganisation, die ihre Schlagkraft vor allem aus ihrem Organisationsprinzip des "[[Demokratischer Zentralismus|Demokratischen Zentralismus]]" heraus bildete. Aussteiger berichteten immer wieder von undemokratischen Strukturen und sektenartiger Kontrolle der Mitglieder <ref> siehe "Wir waren wie eine Rakete" - Interview mit einem Linksruck-Aussteiger in der jungen Welt, 21. Mai 2007</ref>. Die Selbstbezeichnung "Netzwerk" kann hier auf eine Lockerung der Strukturen hindeuten.


==Weblinks==
==Weblinks==
*[http://www.marx21.de Offizielle Homepage]
*[http://www.marx21.de Offizielle Homepage]
*[http://www.tagesspiegel.de/politik/div/;art771,1949320 "Auf die linke Tour" Artikel im Tagesspiegel vom 5. Mai 2007 über den wachsenden Einfluss der Trotzkisten in Linkspartei und WASG]
*[http://www.tagesspiegel.de/politik/div/;art771,1949320 "Auf die linke Tour" Artikel im Tagesspiegel vom 5. Mai 2007 über den wachsenden Einfluss der Trotzkisten in Linkspartei und WASG]
*[http://www.tagesspiegel.de/politik/deutschland/Linkspartei;art122,2371581 Artikel im Tagesspiegel vom 2. September 2007 über marx21 in der Partei Die Linke]


== Fußnoten ==
== Fußnoten ==

Version vom 5. Dezember 2007, 01:17 Uhr

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Begründung:

(noch) nicht wichtig genug.--79.212.250.213 23:03, 4. Dez. 2007 (CET)


marx21 ist eine trotzkistische Organisation und Nachfolger des im September 2007 formal aufgelösten Linksruck.

Entstehung

Am 1. September 2007 beschloss eine Delegiertenkonferenz in Frankfurt am Main von Linksruck die formale Auflösung der Organisation. Dies war die Folge eines Diskussionsprozesses, der in den Monaten vor der Gründung der Partei Die Linke begann. Am zweiten Tag der Konferenz beschlossen die Delegierten die Gründung von marx21. [1]

Charakteristik

marx21 stellt sich nach außen hin lediglich als "Netzwerk um das Magazin 'marx21'" dar. Mit einer Auflage von ca. 1400 Exemplaren ist das etwa alle zwei Monate erscheinende Magazin allerdings marginal. Tatsächlich handelt es sich bei dem Netzwerk in personeller als auch inhaltlicher Hinsicht um Linksruck. So fährt das Netzwerk weiterhin einen radikalen antiimperilistischen Kurs, wendet sich gegen jegliche Beteiligung der Partei Die Linke an Regierungen, beruft sich auf Lew Trotzki und fordert einen "Sozialismus von unten". Mitglieder von marx21 sind in der Friedens- und Antiglobalisierungsbewegung engagiert. Ein Versuch der Unterwanderung des Netzwerks attac durch Linksruck war in der Vergangenheit mäßig erfolgreich. Mitglieder von marx21 sind dort allerdings noch immer stark engagiert.
In seinem Selbstverständis bezeichnet sich marx21 als marxistisch.

Hintergründe und Strategie

Linksruck galt als exponiertester deutscher Vertreter der Strategie des Entrismus. Mit der Gründung der WASG begannen Linksruck-Mitglieder, sich verstärkt im Verein und der späteren Partei zu engagieren und dort ihre Positionen zu verankern. Im Gegensatz zum "Konkurrenten" Sozialistische Alternative Voran propagierte Linksruck auch eine Zusammenarbeit mit allen Teilen der Linkspartei.PDS, einschließlich des von ihm stark kritisierten Berliner Landesverbandes. So fanden sich 2006 die Berliner Mitglieder von Linksruck in der "Initiative Rixdorf" wieder, die einen gemeinsamen Wahlantritt von WASG und Linkspartei zu den Abgeordnetenhauswahlen forderte.
Mit der Gründung der Partei Die Linke war für Linksruck ein Punkt erreicht, der die alte Strategie nicht mehr erforderlich machte. Im Sinne des deep entrism - einer Spielart des Entrismus, die es auch vorsieht, die eigene (revolutionäre) Position zugunsten einer größeren (reformistischen) Organisation aufzugeben bzw. zurückzufahren, um dann zu versuchen, sie in der größeren Organisation wieder zu stärken und weitere Anhänger zu finden - wandelte sich Linksruck zum Netzwerk marx21.

Einfluss in der Partei Die Linke

marx21 zielt vor allem auf einen starken Einfluss in der größten Strömung der Partei, der Sozialistischen Linken, die vor allem durch ehemalige Mitglieder der WASG und Gewerkschafter geprägt ist und einen keynesianischen Kurs vertritt. Das Engagement in dieser Strömung war ein Grundsatzbeschluss der Gründungskonferenz vom 2. September 2007. Im SprecherInnekreis der Strömung ist marx21 mit Lucia Schnell vertreten.
Neben der Sozialistischen Linken hat marx21 vor allem einen starken Einfluss auf den Studierendenverband Die Linke.SDS. Dort stellt die Organisation ein Mitglied des Bundesvorstands (Julia Meier) und einen der beiden Geschäftsführer (Luigi Wolf).
Im Parteivorstand befindet sich mit Christine Buchholz eine der prominentesten Vertreter von marx21 und ehemaliges Mitglied der Linksruck-Bundesleitung, die gleichzeitig auch in der Öffentlichkeitsarbeit aktiv ist. Generell versucht marx21 neben dem Besetzen von Gremien vor allem auf die Publikationen der Partei und Bundestagsfraktion (z.B. in der Massenzeitung der Fraktion "Klar") Einfluss zu nehmen und ihre Positionen zu verbreiten.
Einen Einfluss auf die Landesvorstände und höheren Gremien der Partei gelang marx21 bislang nur in den alten Bundesländern. In den neuen Bundesländern gelang ein Eindringen in die Strukturen vor allem aufgrund der grundsätzlich verschiedenen Positionen von marx21 und den Landesvorständen bezüglich der Regierungsbeteiligungen nicht. Bei Gremien-Wahlen in diesen Ländern fallen Kandidatinnen und Kandidaten von marx21 grundsätzlich durch. Eine Ausnahem bilden Bezirksverbände im Westteil Berlins. So befinden sich im Vorstand des Neuköllner Verbandes mit Werner Halbauer und Irmgard Wurdack zwei prominente Vertreter von marx21.
Im Jugendverband Linksjugend 'solid arbeiten mit Sarah Nagel und Max Steininger zwei Mitglieder von marx21 im BundesprecherInnenrat.

Der wachsende Einfluss, der aufgrund der im Vergleich zur Gesamtmitgliedschaft der Partei von ca. 70.000 relativ geringen Mitgliederzahl von Linksruck bzw. marx21 von etwa 300 bis 400 nicht zu erwarten war, wir strömungsübergreifend äußerst kritisch beobachtet. Kritik äußert sich vor allem an den Positionen zum Nahen Osten, dort der Abstreitung des Existenzrechts Israels und der Verweigerung gegenüber Realpolitik.

Struktur

Über die Struktur ist noch nichts genaues bekannt. Linkruck galt als straff organisierte Kaderorganisation, die ihre Schlagkraft vor allem aus ihrem Organisationsprinzip des "Demokratischen Zentralismus" heraus bildete. Aussteiger berichteten immer wieder von undemokratischen Strukturen und sektenartiger Kontrolle der Mitglieder [2]. Die Selbstbezeichnung "Netzwerk" kann hier auf eine Lockerung der Strukturen hindeuten.

Weblinks

Fußnoten

  1. http://marx21.de/content/view/182/32/
  2. siehe "Wir waren wie eine Rakete" - Interview mit einem Linksruck-Aussteiger in der jungen Welt, 21. Mai 2007