„Operation Harekate Yolo“ – Versionsunterschied
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'''Operation Harekate Yolo''' (persisch für ''Korrektur der Front'') war die erste größere militärische Kampagne im Norden [[Afghanistan |Afghanistans]] zur Bekämpfung der aufständischen [[Taliban]]. Sie endete nach mehreren Wochen mit der Rückeroberung der erst kürzlich von den Taliban besetzten Gebieten im Norden durch [[Afghanische Nationalarmee|afghanische]] und [[NATO]]-Truppen. |
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Bis zum Sommer 2007 galt die Lage im Norden Afghanistans verglichen mit den Südprovinzen als verhältnismäßig ruhig. Abgesehen von Entführungen und vereinzelten Attentaten waren die Kämpfe mit den Taliban hier nur wenig zu spüren. |
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Das änderte sich im Laufe des Jahres 2007. Im Sommer wurde auf einen Markt in der Stadt [[Kundus]], in der die [[Bundeswehr]] ein [[Provincial Reconstruction Team|Wiederaufbauteam]] unterhält, ein Selbstmordattentat, bei dem drei toten deutschen Soldaten getötet wurden ,verübt. Begleitet von Ankündigungen im Internet, sickerten einige Hundert Taliban-Kämpfer in den Norden, speziell in die nebeneinander liegenden Provinzen [[Faryab]] und [[Badghis]] ein. Mit einer geschätzten Stärke von 300 Mann überfielen sie Städte und Polizeistationen in den Distrikten der beiden Provinzen, bis sie die gesamte Provinz Badghis besetzt hielten. Außerdem blockierten sie die sogenannte ''ring road'', eine Straße, die in einem Kreis die meisten relevanten afghanischen Städte verbindet und somit die wichtigste Verkehrsader Afghanistans darstellt. |
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[http://www.tagesspiegel.de/politik/international/Afghanistan-Bundeswehr;art15872,2415500|Der Tagesspiegel (Kritik)] <br> |
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[http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,516455,00.html| SpiegelONLINE-Artikel zum Thema] |
Version vom 18. Dezember 2007, 06:36 Uhr
Operation Harekate Yolo | |||||||||||||||||
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Teil von: Krieg in Afghanistan | |||||||||||||||||
[[Datei:Datei:Isaf vehicles heli.jpg|alt=|300px|Militärfahrzeuge der ISAF. Im Hintergrund ein deutscher Helikopter Typ CH-53]] Militärfahrzeuge der ISAF. Im Hintergrund ein deutscher Helikopter Typ CH-53 | |||||||||||||||||
Datum | Oktober/November 2007 | ||||||||||||||||
Ort | Afghanistan, Prov. Faryab und Badghis | ||||||||||||||||
Ausgang | Vertreibung der Taliban-Kräfte | ||||||||||||||||
Folgen | Rückeroberung besetzter Distrikte Sicherung wichtiger Verkehrswege | ||||||||||||||||
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Operation Harekate Yolo (persisch für Korrektur der Front) war die erste größere militärische Kampagne im Norden Afghanistans zur Bekämpfung der aufständischen Taliban. Sie endete nach mehreren Wochen mit der Rückeroberung der erst kürzlich von den Taliban besetzten Gebieten im Norden durch afghanische und NATO-Truppen.
Dies ist außerdem die erste offensive Militäroperation seit den Zweiten Weltkrieg unter deutschem Kommando.
Lage im Norden Afghanistans
Bis zum Sommer 2007 galt die Lage im Norden Afghanistans verglichen mit den Südprovinzen als verhältnismäßig ruhig. Abgesehen von Entführungen und vereinzelten Attentaten waren die Kämpfe mit den Taliban hier nur wenig zu spüren. Das änderte sich im Laufe des Jahres 2007. Im Sommer wurde auf einen Markt in der Stadt Kundus, in der die Bundeswehr ein Wiederaufbauteam unterhält, ein Selbstmordattentat, bei dem drei toten deutschen Soldaten getötet wurden ,verübt. Begleitet von Ankündigungen im Internet, sickerten einige Hundert Taliban-Kämpfer in den Norden, speziell in die nebeneinander liegenden Provinzen Faryab und Badghis ein. Mit einer geschätzten Stärke von 300 Mann überfielen sie Städte und Polizeistationen in den Distrikten der beiden Provinzen, bis sie die gesamte Provinz Badghis besetzt hielten. Außerdem blockierten sie die sogenannte ring road, eine Straße, die in einem Kreis die meisten relevanten afghanischen Städte verbindet und somit die wichtigste Verkehrsader Afghanistans darstellt.
Operation Harekate Yolo I
Der erste Teil der Operation hatte die Erkundung der Lage sowie die Vertreibung von Aufständischen und Banditen südlich der Stadt Faizabad in der Provinz Badakhshan im Nordosten Afghanistans. An der Aktion waren 400 afghanische Soldaten und Polizisten sowie 160 deutsche Fallschirmjäger beteiligt. Nach NATO-Angaben zufolge gab es keine Verluste auf Seiten der Alliierten. Mehrere Verdächtige sollen festgenommen worden sein.
Operation Harekate Yolo II
Zur Rückeroberung der verlorenen Provinz und Zerschlagung der Taliban im Norden stellte die ISAF unter dem Kommando des deutschen Brigardegeneral Dieter Warnecke, Befehlshaber des Regionalkommandos Nord, eine Streitmacht zur Gegenoffensive zusammen. Ziel war die Zerschlagung der Taliban-Kräfte im Nordwesten des Landes.
Zusammensetzung der Streitmacht
Unter dem Befehl von Gen. Warnecke befanden sich das norwegischem Quick Response Team aus Masar-e Scharif, eine Einheit Marineinfanterie ebenfalls aus Norwegen, das 209. afghanische Armeekorps unter General Ali Murat inklusive ihrer deutschen ISAF-Ausbilder, sowie 300 Unterstützungskräfte der Bundeswehr (Sanitäter, Hubschrauber, Logistik, Aufklärung). Ebenfalls dabei waren einzelne Spezialisten aus Spanien, Italien, Lettland und Ungarn.
Ablauf
Die Operation startete am 1. November. Die Gegend war schon zuvor von den in Masar-e Scharif stationierten Tornado-Flugzeugen untersucht worden. Während der ersten Tage konnten einige Verdächtige festgenommen werden, die sich mitschuldig an den Selbstmordanschlägen auf Bundeswehr-Soldaten gemacht haben sollen. Gefechte mit mutmaßlichen Aufständischen und Kriminellen dauerten die nächsten Woche an, bei denen die Alliierten mit Schützenpanzern, Artillerie und Mörsern vorgingen. Im Laufe der Operation gelang es den Alliierten mehrere versteckte Waffen- und Munitionslager auszuheben. Am 3. November wurden 60 norwegische Soldaten des Quick Response Teams im Distrikt Ghowrmach (Provinz Fayrab) zwischen Herat und Masar-e Scharif von ca. zwei Dutzend Aufständischen mit Handfeuerwaffen und RPGs angegriffen. Die Norweger erwiderten das Feuer und erschossen bei dem anschließenden Gefecht mindestens zwei Angreifer. Nach eineinhalb Stunden zogen sich die Norweger zurück. Gegen Mittag des 5. Novembers wurden afghanische Soldaten im gleichen Distrikt von Taliban angegriffen; nach kurzer Zeit kamen ihnen norwegische und deutsche Soldaten zur Hilfe. Am Montag Nacht forderten die ISAF-Truppen schließlich Luftangriffe seitens der NATO an, bei denen nach Angaben des afghanischen Verteidigungsministeriums neben mehreren Dutzend Aufständischer auch ein Taliban-Kommandeur getötet. Laut NATO kamen dabei keine Zivilisten ums Leben.
Ergebnisse
Die Taliban konnten ohne Verluste aus den beiden Unruhe-Provinzen vertrieben werden. Jedoch konnten bis auf etwas weniger als fünfzig im Kampf Getötete oder Festgenommene konnten die meisten Aufständischen ins Umland fliehen. Die wichtige ring road war nun wieder frei passierbar.
Kritik
Ein norwegischer Soldat behauptete, dass deutsche Hubschrauberpiloten ihre ISAF-Kameraden aufgrund nichtiger Gründe im Stich gelassen hätte. Das norwegische Verteidigungsministerium dementierte dies jedoch. In Deutschland wurden Kritik an dem Verhalten der Bundesregierung geübt. Zum einen, weil zunächst das Verteidigungsministerium nichts über die Operation verlauten ließ, zum anderen, weil dieser Einsatz als "Routineeinsatz" und somit nicht zustimmungspflichtig, obwohl er größtenteils im Bereich des Regionalkommandos West (Italien) stattfand. Andererseits erlaubt das Mandat auch Operationen außerhalb des festgelegten Bereich wenn diese zeitlich begrenzt und im größeren Zusammenhang wichtig für die ISAF-Mission sind.