„Münstersche Zeitung“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[ungesichtete Version][ungesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Links führten ins Leere, entfernt
Florian Adler (Diskussion | Beiträge)
K Die Spiegel-Links gehen, einer angepasst
Zeile 25: Zeile 25:
Im Januar 2007 geriet die Münstersche Zeitung im Zuge einer Restrukturierung in die Schlagzeilen. So entzog der Herausgeber der bisherigen Lokalredaktion in Münster den Produktionsauftrag und stellte deren Mitarbeiter frei. Gleichzeitig übernahm eine neue Redaktion die lokale Berichterstattung. Während im alten Team noch nach dem klassischen Ressortprinzip gearbeitet wurde, produziert die neue Redaktion seit dem 21. Januar 2007 aus einem sogenannten [[Newsdesk]] heraus.
Im Januar 2007 geriet die Münstersche Zeitung im Zuge einer Restrukturierung in die Schlagzeilen. So entzog der Herausgeber der bisherigen Lokalredaktion in Münster den Produktionsauftrag und stellte deren Mitarbeiter frei. Gleichzeitig übernahm eine neue Redaktion die lokale Berichterstattung. Während im alten Team noch nach dem klassischen Ressortprinzip gearbeitet wurde, produziert die neue Redaktion seit dem 21. Januar 2007 aus einem sogenannten [[Newsdesk]] heraus.


Der Vorgang wurde von den Betroffenen und den Journalistengewerkschaften scharf kritisiert. Die Interessenvertreter sprachen von „[[Manchesterkapitalismus]]“ und rücksichtsloser Behandlung der teilweise langjährigen Mitarbeiter. Man habe im Interesse des Profits jedes soziale Gewissen über Bord geschmissen. Die ehemaligen Redakteure stünden nun von heute auf morgen auf der Straße. Der Verlag habe rein aus wirtschaftlichen Gründen gehandelt. Die neuen Mitarbeiter seien mit deutlich geringeren Gehältern und mit Zeitverträgen in einer wesentlich schlechteren arbeitsrechtlichen Position als die alte Redaktion, deren Arbeitsverträge zum größten Teil aus der Zeit stammen, als die MZ noch tarifgebunden war.
Der Vorgang wurde von den Betroffenen und den Journalistengewerkschaften scharf kritisiert.<ref>[http://www.djv.de/SingleNews.20.0.html?&tx_ttnews[pointer]=3&tx_ttnews[tt_news]=764&tx_ttnews[backPid]=21&cHash=f58190880f Pressemitteilung der Journalistengewerkschaft vom 25. Januar 2007]</ref><ref>[http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,461628,00.html Bericht zum Austausch der Lokalredation auf Spiegel Online]</ref> Die Interessenvertreter sprachen von „[[Manchesterkapitalismus]]“ und rücksichtsloser Behandlung der teilweise langjährigen Mitarbeiter. Man habe im Interesse des Profits jedes soziale Gewissen über Bord geschmissen. Die ehemaligen Redakteure stünden nun von heute auf morgen auf der Straße. Der Verlag habe rein aus wirtschaftlichen Gründen gehandelt. Die neuen Mitarbeiter seien mit deutlich geringeren Gehältern und mit Zeitverträgen in einer wesentlich schlechteren arbeitsrechtlichen Position als die alte Redaktion, deren Arbeitsverträge zum größten Teil aus der Zeit stammen, als die MZ noch tarifgebunden war.


Die Herausgeber begründeten ihr Vorgehen mit dem jahrelangen starken Auflagenverlust der MZ im Kernmarkt Münster. Während sich die Umlandausgaben im Markt gut behaupten würden, gehe es mit der Ausgabe Münster bergab. Interne Versuche der Änderung hätten keine Wirkung erzielt, daher wolle man es nun mit einem neuen Team und einem neuen Konzept versuchen, die auch durch Marktstudien abgesichert seien. Zugleich wiesen die Gesellschafter der MZ darauf hin, dass sie in anderen Verlagsbereichen in Münster im vergangenen Jahr mehr als 100 neue Arbeitsplätze geschaffen hätten. Im [[kressreport]] vom 8. Februar 2007 sagte Verleger Lambert Lensing-Wolff, das Qualitätsniveau der alten Redaktion sei „dermaßen unterirdisch“ gewesen, dass er die Zeitung ohne die Umstrukturierung in drei bis fünf Jahren hätte schließen müssen.
Die Herausgeber begründeten ihr Vorgehen mit dem jahrelangen starken Auflagenverlust der MZ im Kernmarkt Münster. Während sich die Umlandausgaben im Markt gut behaupten würden, gehe es mit der Ausgabe Münster bergab. Interne Versuche der Änderung hätten keine Wirkung erzielt, daher wolle man es nun mit einem neuen Team und einem neuen Konzept versuchen, die auch durch Marktstudien abgesichert seien. Zugleich wiesen die Gesellschafter der MZ darauf hin, dass sie in anderen Verlagsbereichen in Münster im vergangenen Jahr mehr als 100 neue Arbeitsplätze geschaffen hätten. Im [[kressreport]] vom 8. Februar 2007 sagte Verleger Lambert Lensing-Wolff, das Qualitätsniveau der alten Redaktion sei „dermaßen unterirdisch“ gewesen, dass er die Zeitung ohne die Umstrukturierung in drei bis fünf Jahren hätte schließen müssen.
Zeile 31: Zeile 31:
Nach Mitteilung des Verlages wurden inzwischen Lösungen für die 19 betroffenen Mitarbeiter gefunden. Ein kleinerer Teil fand neue Beschäftigung in anderen Firmen des Medienhauses. Für den größeren Teil wurde eine auf ein Jahr befristete Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft eingerichtet sowie Abfindungen im jeweils fünf bis sechsstelligen Bereich bezahlt. Nach Angaben des Verlages betrugen die Trennungsleistungen insgesamt gut 2 Millionen Euro.
Nach Mitteilung des Verlages wurden inzwischen Lösungen für die 19 betroffenen Mitarbeiter gefunden. Ein kleinerer Teil fand neue Beschäftigung in anderen Firmen des Medienhauses. Für den größeren Teil wurde eine auf ein Jahr befristete Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft eingerichtet sowie Abfindungen im jeweils fünf bis sechsstelligen Bereich bezahlt. Nach Angaben des Verlages betrugen die Trennungsleistungen insgesamt gut 2 Millionen Euro.


Aus Protest gegen die Maßnahmen des Verlages gab es zahlreiche Abokündigungen.
Aus Protest gegen die Maßnahmen des Verlages gab es zahlreiche Abokündigungen. <ref>[http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,463008,00.html Eine Stadt kämpft für ihre Zeitung]</ref>


==Weblinks==
==Weblinks==

Version vom 30. Dezember 2007, 01:11 Uhr

Das Pressehaus der Münsterschen Zeitung an der Neubrückenstraße

Münstersche Zeitung, kurz MZ, ist der Titel einer regionalen Tageszeitung mit Verlagssitz in Münster. Die Münstersche Zeitung wie auch die Ruhr Nachrichten gehören zum Medienhaus Lensing. Chefredakteur der Münsterschen Zeitung ist Stefan Bergmann. Stellvertretender Redaktionsleiter ist Tobias Großekemper. Der Herausgeber und frühere langjährige Chefredakteur der Münsterschen Zeitung, Claus-Jürgen Spitzer, ist Anfang Mai 2007 verstorben.

Geschichte

1871 gründete der Buchhändler Carl Josef Fahle in Münster den Zeitungsverlag zur Herausgabe des „Münsterschen Tageblattes“, das 1897 in „Münstersche Zeitung“ umbenannt wurde. Sie wurde 1944 auf Druck der Nationalsozialisten eingestellt und durfte erst 1949 wieder erscheinen. 1986 wurde die C.J. Fahle GmbH vom Dortmunder Verlagshaus Lensing übernommen. 1989 kam die „Emsdettener Volkszeitung“ hinzu, die Heinrich Lechte 1897 in Münster gegründet hatte. Auch er war ein für die Nationalsozialisten unbequemer Verleger: Sie enteigneten ihn wegen „Beleidigung des Führers“. Heinrich Lechte erhielt 1949 das Zeitungsverlagsrecht zurück.

2001 brachte die Münstersche Zeitung zudem eine neue Ausgabe für Neuenkirchen und Wettringen heraus.

Verbreitungsgebiet

Die Zeitung erschien im Jahr 2007 in Münster¹, Greven¹, Steinfurt¹, Rheine¹ und Neuenkirchen¹. Mit der Münsterland Zeitung in Ahaus¹ und der Emsdettener Volkszeitung (Emsdetten¹) bestehen enge Verflechtungen. Die gemeinsame Vermarktungs-Ausgabe der drei Titel hat eine Auflage von rund 60.000 Exemplaren.

In Städten mit ¹ gibt es Lokalredaktionen beziehungsweise Geschäftsstellen.

Produkte

Im Pressehaus Münster werden die Anzeigenblätter „kaufen & sparen“ und die „Münsterische Sonntagszeitung“ produziert.

Mit einer Auflage von mehr als 130.000 Exemplaren an jedem Samstag veröffentlicht die Münstersche Zeitung den größten Immobilien- und Auto-Anzeigenteil mit kostenlosen Privatanzeigen im Münsterland. Die Produkte erscheinen als Print- und Onlineversion unter den Titeln „MünsterlandAuto.de“ bzw. „MünsterlandImmo.de“.

Einmal im Monat liegen der Zeitung die Beilagen „Moritz“ – ein Magazin für Familien – sowie der „Blaumacher“ – ein Magazin von und für Schüler – bei. Donnerstags enthält die MZ zudem die münstersche Fußball-Zeitung „Heimspiel“. An jedem Freitag erscheint das Lifestyle-Magazin "Leute" mit Prominenten-Nachrichten aus aller Welt und einem Terminkalender für das Münsterland.

Seit Mitte des Jahres 2007 betreibt die Münstersche Zeitung wieder einen eigenständigen Internet-Auftritt.

Umstrukturierung

Im Januar 2007 geriet die Münstersche Zeitung im Zuge einer Restrukturierung in die Schlagzeilen. So entzog der Herausgeber der bisherigen Lokalredaktion in Münster den Produktionsauftrag und stellte deren Mitarbeiter frei. Gleichzeitig übernahm eine neue Redaktion die lokale Berichterstattung. Während im alten Team noch nach dem klassischen Ressortprinzip gearbeitet wurde, produziert die neue Redaktion seit dem 21. Januar 2007 aus einem sogenannten Newsdesk heraus.

Der Vorgang wurde von den Betroffenen und den Journalistengewerkschaften scharf kritisiert.[1][2] Die Interessenvertreter sprachen von „Manchesterkapitalismus“ und rücksichtsloser Behandlung der teilweise langjährigen Mitarbeiter. Man habe im Interesse des Profits jedes soziale Gewissen über Bord geschmissen. Die ehemaligen Redakteure stünden nun von heute auf morgen auf der Straße. Der Verlag habe rein aus wirtschaftlichen Gründen gehandelt. Die neuen Mitarbeiter seien mit deutlich geringeren Gehältern und mit Zeitverträgen in einer wesentlich schlechteren arbeitsrechtlichen Position als die alte Redaktion, deren Arbeitsverträge zum größten Teil aus der Zeit stammen, als die MZ noch tarifgebunden war.

Die Herausgeber begründeten ihr Vorgehen mit dem jahrelangen starken Auflagenverlust der MZ im Kernmarkt Münster. Während sich die Umlandausgaben im Markt gut behaupten würden, gehe es mit der Ausgabe Münster bergab. Interne Versuche der Änderung hätten keine Wirkung erzielt, daher wolle man es nun mit einem neuen Team und einem neuen Konzept versuchen, die auch durch Marktstudien abgesichert seien. Zugleich wiesen die Gesellschafter der MZ darauf hin, dass sie in anderen Verlagsbereichen in Münster im vergangenen Jahr mehr als 100 neue Arbeitsplätze geschaffen hätten. Im kressreport vom 8. Februar 2007 sagte Verleger Lambert Lensing-Wolff, das Qualitätsniveau der alten Redaktion sei „dermaßen unterirdisch“ gewesen, dass er die Zeitung ohne die Umstrukturierung in drei bis fünf Jahren hätte schließen müssen.

Nach Mitteilung des Verlages wurden inzwischen Lösungen für die 19 betroffenen Mitarbeiter gefunden. Ein kleinerer Teil fand neue Beschäftigung in anderen Firmen des Medienhauses. Für den größeren Teil wurde eine auf ein Jahr befristete Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft eingerichtet sowie Abfindungen im jeweils fünf bis sechsstelligen Bereich bezahlt. Nach Angaben des Verlages betrugen die Trennungsleistungen insgesamt gut 2 Millionen Euro.

Aus Protest gegen die Maßnahmen des Verlages gab es zahlreiche Abokündigungen. [3]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. [pointer=3&tx_ttnews[tt_news]=764&tx_ttnews[backPid]=21&cHash=f58190880f Pressemitteilung der Journalistengewerkschaft vom 25. Januar 2007]
  2. Bericht zum Austausch der Lokalredation auf Spiegel Online
  3. Eine Stadt kämpft für ihre Zeitung