„Die Super Nanny“ – Versionsunterschied

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Der deutsche Kinderschutzbund wendete sich nach der Ausstrahlung der ersten Folgen gegen Katharina Saalfranks im Fernsehen vorgeführte Arbeitsweise. Da das Konzept der Sendung mittlerweile überarbeitet wurde, ist diese Kritik jedoch zum Teil nicht mehr aktuell. So wurde damals zum Beispiel kritisiert, dass die Sendung suggeriere, dass man komplexe Erziehungsprobleme innerhalb von wenigen Tagen lösen könne. Hierbei wurde allerdings unterschlagen, dass es für jede der von Katharina Saalfrank besuchten Familien eine langfristige professionelle Nachbetreuung gibt. Des Weiteren wurde bemängelt, dass Katharina Saalfrank fast ausschließlich auf die Bedürfnisse der Eltern und nicht die der Kinder eingehe. Auch die vielkritisierte Videoüberwachung wird heutzutage von Katharina Saalfrank nur noch sehr selten eingesetzt.
Der deutsche Kinderschutzbund wendete sich nach der Ausstrahlung der ersten Folgen gegen Katharina Saalfranks im Fernsehen vorgeführte Arbeitsweise. Da das Konzept der Sendung mittlerweile überarbeitet wurde, ist diese Kritik jedoch zum Teil nicht mehr aktuell. So wurde damals zum Beispiel kritisiert, dass die Sendung suggeriere, dass man komplexe Erziehungsprobleme innerhalb von wenigen Tagen lösen könne. Hierbei wurde allerdings unterschlagen, dass es für jede der von Katharina Saalfrank besuchten Familien eine langfristige professionelle Nachbetreuung gibt. Des Weiteren wurde bemängelt, dass Katharina Saalfrank fast ausschließlich auf die Bedürfnisse der Eltern und nicht die der Kinder eingehe. Auch die vielkritisierte Videoüberwachung wird heutzutage von Katharina Saalfrank nur noch sehr selten eingesetzt.

Saalfrank selbst kritisiert das Nichtvorkommen von Migrantenfamilien in der Sendung. Es gäbe entsprechende Bewerber, der ausstrahlende Sender RTL möchte den Zuschauern aber keine Untertitel zumuten<ref>Thorsten Dörting: "Koch hat keine Ahnung". SPIEGEL Online, 17. Januar 2008. http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,528779,00.html</ref>.


== Literatur zur Sendung ==
== Literatur zur Sendung ==

Version vom 17. Januar 2008, 14:47 Uhr

Fernsehserie

Die Super Nanny ist eine umstrittene Unterhaltungssendung des Senders RTL im Charakter des Reality TV, in der Familien, die mit der Erziehung ihrer Kinder überfordert sind, von der Pädagogin Katharina Saalfrank (und ehemals zusätzlich Nadja Lydssan) unterstützt und beraten werden.

Zusätzlich steht den Familien ein Psychologenteam zur Verfügung, die auch nach der Sendung die Familien weiter betreuen.

Internationale Versionen

Seit der Erstaustrahlung im September 2004 läuft die Sendung (mit Unterbrechungen) wöchentlich, mittwochs um 20:15 Uhr. Produzent der Serie ist die Firma Tresor TV. Als Vorbild der Sendung diente die britische TV-Version Supernanny, erstmals ausgestrahlt im Juli 2004. Das österreichische Pendant Die Super Nannys startete im März 2005 beim Sender ATV. Weitere Ableger finden sich in den USA, in Polen, in Australien, in Brasilien, in Frankreich, in Spanien und in den Niederlanden.

Positive Aspekte der Sendung

Studie der Universität Wien (2006)

Mit den überwiegend positiven Aspekten der Sendung Die Super Nanny befasste sich die Studie Super Nannys und ihr Publikum, welche im Herbst 2006 von der Fakultät für Sozialwissenschaft an der Universität Wien unter der Leitung von Prof. Dr. Jürgen Grimm durchgeführt wurde. Im Rahmen des Projekts fand auch eine Onlinebefragung von 1611 Fernsehzuschauern und Erziehungsprofis in Deutschland und Österreich statt.

Zunächst stellte die Studie fest, dass der Erziehungsstil der Eltern in der Sendung zunächst tendenziell „autoritär“ geprägt sei. Nach dem Einzug der Super Nanny habe der Umfang der autoritären Handlungen vonseiten der Eltern allerdings meistens abgenommen. Die Nannys hingegen würden eher einen „demokratischen“ Erziehungsstil propagieren. Dabei sei allerdings der Unterschied zwischen den einzelnen Sendereihen in Großbritannien, Deutschland und Österreich zu beachten, der sich in stärker autoritären (Großbritannien) und demokratischen (Deutschland, Österreich) Aspekten der Familienhilfe unterscheide. In Bezug auf die allgemeinen Erziehungsratschläge würden die Nannys am häufigsten, genauergesagt in einem knappen Viertel (24,2 Prozent) der einschlägigen Szenen, das „selbstbewusste Agieren“ der Eltern gegenüber dem Kind herausstellen. Danach folge der „liebevolle Umgang mit dem Kind“ (18,1 Prozent). Leicht kritisiert wurde allerdings die häufige Verwendung der Mütter als Adressaten der Nanny-Ratschläge. Dies sei zwar ein Spiegel „wahrer“ gesellschaftlicher Erziehungsverhältnisse, lasse aber Potenziale zur Entfaltung einer demokratischen Erziehungskultur unausgeschöpft. Unterschiedlich sei des Weiteren die Reflexion von Erziehungsproblemen, die in Deutschland und Österreich wesentlich stärker von den Nannys getätigt werden würde und damit zusammenhinge, dass es sich in diesen beiden Ländern um Nannys mit professioneller Ausbildung in den Bereichen Pädagogik und Psychologie handele. Bei der Art der Orientierungsvermittlung nehme die RTL-Sendung von Katharina Saalfrank eine Mittelposition zwischen einem paradigmatischen und einem theoretisch abstrahierenden Orientierungsstil ein.

Im Rahmen der Online-Befragung von 1.611 Fernsehzuschauern und Erziehungsprofis in Deutschland und Österreich wurde zunächst erwähnt, dass das sogenannte Nanny-TV zur Popularisierung von Erziehungsthemen beitrage, da es die Barrieren zwischen Institutionen amtlicher Erziehungshilfe und potenziellen Klienten, nachweislich senke. Außerdem sei der „durchschnittliche“, idealtypisch konstruierte Zuschauer weiblich, unter 30 Jahre alt und mindestens ein Kind innehabend. Somit sei das Bild des Sensationalisten beziehungsweise Sozialvoyeurs mit Blick auf diese Studie nicht existent. Problem sei allerdings der Spagat zwischen der Versorgung des Publikums mit verständlichen, spannenden und alltagstauglichen Informationen und der Arbeit in der betreffenden Familie auf der anderen Seite. Abschließend wurde gesagt, dass die Sendung die Bereitschaft fördere, selbst Kinder zu bekommen.

Studie des Adolf-Grimme-Instituts (2004/2005)

Im Zeitraum zwischen dem 1. Januar 2004 und dem 30. Juni 2005 befasste sich das Adolf-Grimme-Institut im Rahmen der Studie Familienbilder im Fernsehen in einer Teilstudie ebenfalls mit der Sendung von Katharina Saalfrank. Zunächst wurden noch einmal alle positiven und negativen Aspekte der Sendung wertfrei zusammengefasst, wobei ein verzerrtes Bild dadurch entstand, dass schwerpunktmäßig nur die ersten Folgen von Die Super Nanny berücksichtigt wurden. Anschließend verglich man die Familienbilder in den Doku-Soaps Die Super Nanny, Die Supermamas und Frauentausch miteinander. Dabei ging es um die Unterbereiche „Soziale Herkunft, familiäre Konstellationen und Arbeitsteilung“ und „Erziehungsratschläge“ (letzteres nur in Bezug auf Die Super Nanny und Die Supermamas). Zusammenfassend wurde geschrieben, dass keine Rede von „Schwarzer Pädagogik“ sein könne, da die Ratschläge von Katharina Saalfrank oder den „Supermamas“ zum Standardrepertoire jedes Erziehungsberaters gehörten. Problematisch sei hingegen die geraffte Darstellung der Inhalte. Hierbei sollte vor allem berücksichtigt werden, dass im Falle der Sendung von Katharina Saalfrank real gearbeiteten 100 Stunden nur etwa 45 Minuten Netto-Sendezeit gegenüberstünden, was zu einem falschen Eindruck beim Zuschauer führen könne. Zudem wurde erneut der mitunter schwierige Spagat zwischen den Wünschen des Senders in Form von spektakulären, quotenträchtige Szenen und der realen harten Arbeit des Erziehungshelfers erwähnt.

Enttabuisierung gesellschaftlicher Missstände

Außerdem werden in der Sendung von Katharina Saalfrank mitunter erstmals vorher im Fernsehen weitestgehend tabuisierte Themen im Bereich des täglichen Miteinanders angesprochen. Ein Fallbeispiel ist die am 29. November 2006 erstmals ausgestrahlte Folge, in der das Thema „häusliche Gewalt“ behandelt und am Ende Lösungswege aufgezeigt wurden. Auch die gleichgeschlechtliche Ehe wurde bereits in der Vergangenheit thematisiert.

Kritik

Ethische Bedenken äußert der Ratgeberautor Jan-Uwe Rogge. Er merkt dazu an: „Leider vermitteln solche Sendungen: Mit der richtigen Technik kann man alle Probleme beseitigen und jedem Kind korrektes Verhalten beibringen. So entsteht eine Art Machbarkeitswahn. Das ist keine Erziehung, sondern Dressur. Davon abgesehen werden die Eltern dort entmündigt und vorgeführt.“[1]

Der deutsche Kinderschutzbund wendete sich nach der Ausstrahlung der ersten Folgen gegen Katharina Saalfranks im Fernsehen vorgeführte Arbeitsweise. Da das Konzept der Sendung mittlerweile überarbeitet wurde, ist diese Kritik jedoch zum Teil nicht mehr aktuell. So wurde damals zum Beispiel kritisiert, dass die Sendung suggeriere, dass man komplexe Erziehungsprobleme innerhalb von wenigen Tagen lösen könne. Hierbei wurde allerdings unterschlagen, dass es für jede der von Katharina Saalfrank besuchten Familien eine langfristige professionelle Nachbetreuung gibt. Des Weiteren wurde bemängelt, dass Katharina Saalfrank fast ausschließlich auf die Bedürfnisse der Eltern und nicht die der Kinder eingehe. Auch die vielkritisierte Videoüberwachung wird heutzutage von Katharina Saalfrank nur noch sehr selten eingesetzt.

Saalfrank selbst kritisiert das Nichtvorkommen von Migrantenfamilien in der Sendung. Es gäbe entsprechende Bewerber, der ausstrahlende Sender RTL möchte den Zuschauern aber keine Untertitel zumuten[2].

Literatur zur Sendung

Im Jahr 2005 gab es ein Begleitjournal, das Offizielle Super Nanny-Magazin, das im Mai 2005 in einer Auflage von 200.000 Exemplaren erschien, herausgegeben vom Panini Verlag. Es vertiefte die Thematik der Sendung und berichtete von langfristigen Erfolgen der Erziehungsintervention. Wegen geringer Verkaufszahlen wurde das Magazin nach einer Ausgabe eingestellt.

Im Februar 2006 erschien im Goldmann Verlag das Buch „Glückliche Kinder brauchen starke Eltern“, das von Katharina Saalfrank verfasst wurde und auf 144 Seiten Antworten auf häufig gestellte Erziehungsfragen gibt. Hierbei wurden sowohl die Aufgaben der Eltern, als auch das alltägliche Leben mit Kindern und die Lösung von Konflikten berücksichtigt.

Auszeichnungen

Weblinks

Studien
Kritik

Quellen

  1. Interview mit der Frauenzeitschrift FÜR SIE, am 22. Februar 2005 zitiert nach http://www.tvblogger.de/kritik-an-super-nanny/
  2. Thorsten Dörting: "Koch hat keine Ahnung". SPIEGEL Online, 17. Januar 2008. http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,528779,00.html