Qassam-Rakete

Überreste einer explodierten Kassam-Rakete, die vom Gaza-Streifen auf Israel gefeuert wurde. Man beachte die einfachen Schweißpunkte.

Die Qassam-Rakete ist eine von der palästinensischen Hamas entwickelte Boden-Boden-Rakete. Sie ist nach Scheich Izz ad-Din al-Qassam (1882–1935, arabisch: عزّ الدين القسّام), einem radikal-islamischen Geistlichen und "frühen" palästinensischen Partisanen, der bereits gegen die Franzosen und Briten kämpfte, benannt. Auch der Name des militärischen Flügels von Hamas – die Izz-ad-Din-al-Qassam-Brigaden – bezieht sich auf ihn.

Entwicklung

Nach Angaben der Hamas soll die erste Qassam-Rakete von Nidal Fathi Rabah Farahat entwickelt und unter der Leitung von Adnan al-Ghul hergestellt worden sein. Dieser gilt als "Vater der Qassam" und wurde im Oktober 2004 das Opfer einer gezielten Tötung des israelischen Militärs.

Die ersten Qassam Flugkörper wurden im Oktober 2001 abgefeuert, im Februar 2002 wurden die ersten Einschläge auf israelischem Territorium verzeichnet.

Technik

Überreste verschiedener Qassam-Raketen

Alle drei bisherigen Modelle sind einfache, mit Sprengstoff gefüllte Stahlkonstruktionen ohne Leitsystem. Die Herstellung erfolgt in Handarbeit mit einer Präzision, die deutlich hinter der industriell gefertigter Typen zurück bleibt (s.a. Foto). Die Treffergenauigkeit und Wirkung ist entsprechend gering.

Nach Angaben des Israel-Experten Henryk M. Broder versorgt Israel die Werkstätten, in denen die Kassam-Raketen gebaut werden, selbst mit Strom [1].

Einsatz

Obwohl sie nur eine relativ geringe Zerstörungskraft besitzen, werden sie von Israel als Bedrohung durchaus ernst genommen. Bis zum 18. Mai 2007 schlugen über 4.500 Raketen auf israelischem Gebiet ein. Im Vergleich dazu beschoss die Hisbollah Israel im Zuge des Libanonkrieg 2006 mit 4.000 Katjuscha-Raketen, die jedoch über deutlich höhere Präzision, Reichweite und Wirkung verfügten.

Die Raketen werden für Angriffe gegen verschiedene israelische Städte eingesetzt. Die meisten Abschüsse erfolgten von der Stadt Bait Hanun im Gaza-Streifen aus. Ziele waren meist Sderot, Aschkelon und die umliegenden Kibbuzim. Am 28. Juni 2003 gab es die ersten zwei israelischen Todesopfer, bis Mai 2007 stieg die Zahl der durch Qassam-Raketen getöteten Israelis auf zehn.

Varianten

	Qassam 3	Qassam 2	Qassam 1
Länge (cm)	200+	180	79
Durchmesser (cm)	17	15	6
Masse (kg)	90	32	5.5
Sprengstoffladung (kg)	10	5-7	0.5
Reichweite (km)	10	8-10	3

Andere Quellen ([2]) berichten, dass neuere Qassam-Raketen eine höhere Reichweite von bis zu 16,5 km haben.

Weblinks

• Infos über Waffen der Palästinenser (engl.)
• FAZ-Online.de-Artikel der FAZ
• KASSAM-GESCHOSSE: In der Raketenwerkstatt des Dschihad Artikel vom 28. Januar 2008 auf Spiegel Online