„Multikulturelle Gesellschaft“ – Versionsunterschied

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==Vorstellung==
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Mit [[Multikulturalismus]] verbinden manche das Ideal einer Gesellschaft, in der verschiedenen Kulturen friedlich miteinander leben würden, was durch einen Abbau von [[Vorurteil]]en, [[Diskriminierung]] und [[Fremdenhass]] erreicht werden soll. In einem typischen Modell einer multikulturellen Gesellschaft werde eine [[Assimilation]] genauso wenig angestrebt wie verhindert; die Selbstbestimmung jeder Kultur werde nicht angetastet. Dabei beruht das Modell auf dem gegenseitigen [[Empathie|Verständnis]], [[Respekt]] und [[Toleranz]] der beteiligten Menschen. Idealerweise sollte weder eine Gruppe dominieren, noch irgendeine Gruppe ausgeschlossen sein. Befürworter einer multikulturellen Gesellschaft argumentieren, dass die [[Migration]] und [[Ethnie|ethnische]] Vermischungen von Völkern einen natürlichen Prozess darstelle, der im Verlauf der Geschichte beobachtet werden könne.
Mit [[Multikulturalismus]] verbinden manche das Ideal einer Gesellschaft, in der verschiedenen Kulturen friedlich miteinander leben würden, was durch einen Abbau von [[Vorurteil]]en, [[Diskriminierung]] und [[Fremdenhass]] erreicht werden soll. In einem typischen Modell einer multikulturellen Gesellschaft werde eine [[Assimilation]] genauso wenig angestrebt wie verhindert; die Selbstbestimmung jeder Kultur werde nicht angetastet. Dabei beruht das Modell auf dem gegenseitigen [[Empathie|Verständnis]], [[Respekt]] und [[Toleranz]] der beteiligten Menschen. Idealerweise sollte weder eine Gruppe dominieren, noch irgendeine Gruppe ausgeschlossen sein. Befürworter einer multikulturellen Gesellschaft argumentieren, dass die [[Migration]] und [[Ethnie|ethnische]] Vermischungen von Völkern einen natürlichen Prozess darstelle, der im Verlauf der Geschichte beobachtet werden könne.

== Kritik an der multikulturellen Gesellschaft ==

In der traditionell [[Konservatismus|konservativen Politik]] wird die [[multikulturelle Gesellschaft]] - oft "Multikulti" genannt - abgelehnt, da bei der Umsetzung ein vorgeblich durch die kulturellen Unterschiede bedingtes erhöhtes [[Konflikt]]potential befürchtet wird, oder auch starke ökonomische Nachteile bzw. ein Verlust bei der vorgeblichen Definitionsmacht über die Wertvorstellungen für die vorherrschende Kultur.

=== Innere Sicherheit ===

Laut einer Studie des Bundesinnenministeriums sind vierzig Prozent aller in Deutschland lebenden Muslime radikal orientiert. Jeder siebte Islam-Gläubige kann mit Rechtsstaatlichkeit und Demokratie nichts anfangen, sechs Prozent sind demnach "gewaltaffin".<ref> http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,524486,00.html </ref>

Anteil ausländischer Tatverdächtiger laut dem Bundeskriminalamt<ref>http://www.bmi.bund.de/</ref>:
* Mord und Totschlag 28%
* Vergewaltigung und sexuelle Nötigung 29,6%
* Raubdelikte 28,9%; Gefährliche und schwere Körperverl. 21%; (Vorsätzliche leichte) Körperverletzung 18,6%;
* Straftaten gegen die persönliche Freiheit 19,4%
* Diebstahl ohne erschwerende Umstände 20,6%;
* Urkundenfälschung 41%
* Straftaten gegen das SprengstoffG, das WaffenG und gegen das KriegswaffenkontrollG 24,6%

In der Schweiz beträgt der Ausländeranteil in den Gefängnissen nach Angaben des Bundesamtes für Statistik 71% bei etwa 20% Ausländeranteil der Gesamtbevölkerung.<ref>http://www.bfs.admin.ch/ </ref>

In Frankreich kam es 2005 zu schweren Unruhen in einigen Pariser Vorstädten, ausgeübt durch überwiegend muslimische Jugendliche. In Folge dessen wurden alleine vom 27.10.05 bis zum 16.11.05 9267 Autos zerstört, es gab 2832 Festnahmen. Daneben wurden ca. 17.500 Müllcontainer angezündet, 5.760 Bushaltestellen, Telefonzellen und andere städtische Einrichtungen zerstört und 3.832 Angriffe auf Polizei oder Feuerwehr gezählt.<ref>http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,383374,00.html </ref>

''Siehe Hauptartikel: [[Unruhen in Frankreich 2005]]''

=== Menschenrechtsverletzungen ===

Es wird allerdings nicht nur von konservativer Seite, sondern auch aus liberaler Sicht zunehmend auf die Unfähigkeit vieler konservativer Muslime verwiesen, welche die westlichen Wertvorstellungen ablehnen. Hinter dem Kopftuch der Frau verberge sich nach Meinung vom Frauenrechtlerinnen und vielen Islamforschern eindeutig eine repressive, menschenverachtende Auffassung von der Rolle der Frau.<ref>http://www.3sat.de/3sat.php?http://www.3sat.de/bookmark/sendung/79532/index.html</ref> Es sei ein Symbol der Unterdrückung. Sie verweisen auf die steigende Zahl von Musliminnen, die in den Städten mit großen muslimischen Gemeinden das Kopftuch annehmen und sich somit dem Druck reaktionärer Muslime fügen. Die Vorstellung, dass Frauen sich verschleiern müssen, zeige auch die rückständig-männliche Sicht der Frau als reines Lustobjekt, das sich vor den Männern verbergen müsse. Muslime bestreiten jedoch: "Das Gebot des Heiligen Qur-ân, die Haare zu bedecken, ist ein Selbstschutz für die Muslima. Sie setzt durch ihr Befolgen des qur-ânischen Gebotes ein deutliches Zeichen, dass sie sich Gott ergeben hat und Seinen Willen höher stellt als die Welt. Sie ist bereit, weltliches Vergnügen aufzugeben, um höheres zu erlangen, wie es moralisches Verhalten und spirituelles Tun mit sich bringt". Diese reichlich wackelige Argumentation basiert allerdings auf der Grundannahme, dass Frauen grundsätzlich anders behandelt werden müssen als Männer. Auch hier wird deutlich, dass die Gleichberechtigung und Gleichwertigkeit der Geschlechter, die in nahezu allen westlichen Gesellschaften zumindest theoretisch akzeptiert wird, von der Mehrheit der Muslime konsequent abgelehnt bzw. geleugnet wird. Anhand dieser Frage lässt sich, so Kritiker, die Problematik des Multikulturalismus klar erkennen. So gerät die Vorstellung der multikulturellen Gesellschaft zunehmend in Konflikt mit der Grundidee, dass Menschenrechte unverzichtbar und unverhandelbar sind und für alle Menschen gleichermaßen gelten müssen. Multikulturalismus bedeute, so seine Kritiker, inakpzeptable Alternativen zum zivilisierten Rechtsstaat - etwa Formen des religiösen oder politischen Faschismus - zu akzeptieren. Dies bedeute letztlich eine Abschaffung des demokratischen Rechtsstaats, auch wenn sie begrenzt ist auf bestimmte Räume (muslimische Stadtviertel) oder Bevölkerungsgruppen.

=== Bildungsdefizite ===

Multikulturelle Gesellschaften (z.B. die Vereinigten Staaten) schneiden laut der PISA-Studie deutlich schlechter ab, als homogene Gesellschaften (Finnland, Japan). Laut dieser Studie liegen Migrantenkinder um 77 - 93 Punkte hinter ihren deutschen Altersgenossen. Dies entspricht 2 Schuljahren.<ref> http://www.bundesregierung.de/Content/DE/Publikation/IB/Anlagen/auslaenderbericht-7,property=publicationFile.pdf</ref><ref>http://www.spiegel.de/schulspiegel/wissen/0,1518,521197,00.html</ref><ref>http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,524296,00.html</ref>

* 18 Prozent der Kinder aus Einwandererfamilien brechen die Schule vorzeitig ab
* Nur 23 Prozent von ihnen absolvieren eine Berufsausbildung (Deutsche: 57 Prozent).
* Rund 40 Prozent der Migranten haben keinen Berufsabschluss, bei den in Deutschland lebenden Migranten aus der Türkei sind 72 Prozent ohne berufliche Qualifizierung (Migranten aus Griechenland: 61 Prozent, Einwanderer aus Italien: 56 Prozent, Deutsche: 12 Prozent)
* Damit ist das Arbeitslosigkeitsrisiko von Migranten noch immer doppelt so hoch wie bei Deutschen.
* Nur 9,6% aller Ausländer besitzen die Hochschulreife, bzw. Fachhochschulreife (Deutsche: 27%).

=== Arbeitsmarkt ===

Ausländer sind in Deutschland laut Institut der deutschen Wirtschaft (IW) fast doppelt so häufig arbeitslos wie Deutsche. Auch bei den Lehrstellen ziehen Bewerber anderer Nationen oft den Kürzeren. Grund: Geringere Qualifikationen und mangelnde Sprachkenntnisse.<ref>http://www.handelsblatt.com/news/Default.aspx?_p=200050&_t=ft&_b=1060418</ref>

=== Islamisierung ===

Die These der [[Islamisierung]] geht ausgehend von demografischen Überlegungen davon aus, dass durch die Entwicklung der Bevölkerung in den als westlich bezeichneten Staaten zunehmend die ursprüngliche Bevölkerung gegen Ende des 21. Jahrhunderts durch muslimische Mehrheiten ausgewechselt sein wird, da Muslime kulturell bedingt früher heiraten und mehr Kinder bekommen. So seien laut Focus bei einem Anteil von 5% Muslimen in der Elterngeneration bereits heute etwa 10% der Kinder in Deutschland muslimischen Hintergrundes.<ref>http://www.focus.de/politik/deutschland/deutschland_aid_52269.html?drucken=1</ref>

Das so genannte "[[Multikulturhaus]]" in Neu-Ulm war eine vom Multikulturhaus Ulm e.V getragene Einrichtung. Der Verein wurde am 28. Dezember 2005 vom Bayerischen Staatsministerium des Innern verboten und das Multikulturhaus geschlossen. Das Multikulturhaus erlangte internationale Aufmerksamkeit als Knotenpunkt islamistischer Aktivitäten und Drehscheibe hochrangiger Terroristen in Deutschland. Im Multikulturhaus verkehrten unter anderem [[Reda Seyam]], [[Yehia Yousif]] und [[Khaled al-Masri]].

== Bekannte Kritiker ==

=== Samuel Huntington ===

Zu Vertretern der kritischen Haltung gehört der US-amerikanische Politikwissenschaftler [[Samuel Huntington]], der in ''Who Are We? Die Krise der amerikanischen Identität'' 2004 den Multikulturalismus als [[Ideologie]] globaler Eliten betrachtet und auf den "sozialen Sprengstoff" aufmerksam macht, "den Migration und Vielfalt für wohlhabende Gesellschaften bergen" könnte. [[Kosmopolitismus|Kosmopoliten]] wirft er dabei mangelnden "Wehrwillen" und "Vaterlandslosigkeit" vor. Huntington stellt der Öffentlich ebenfalls durch sein Werk "Kampf der Kulturen" auf eine sehr direkte Art und Weise die Frage, ob verschiedene Kulturen überhaupt dazu befähigt sind, in friedlicher Koexistenz nebeneinander zu leben, was seiner Meinung und der Meinung vieler Liberaler, Konservativer und Patrioten nicht möglich sei und in jüngster Vergangenheit durch multikulturelle Probleme immer wieder bestätigt wurde.

=== Dr. Udo Ulfkotte ===

Gemeinsam mit anderen gründete [[Ulfkotte]] 2006 den Verein „Pax Europa“. Nach eigenen Angaben will man unabhängig von parteipolitischen Interessen die christlich-jüdische Tradition der europäischen Kultur bewahren und für eine Aufklärung der Öffentlichkeit sorgen. Zentraler Gegenstand dabei ist die Auseinandersetzung mit dem Islam und dem [[Islamismus]].

=== Seyran Ateş ===

Die Frauenrechtlerin [[Seyran Ateş]] bezeichnet "Multikulti" immer wieder als die organisierte Verantwortungslosigkeit und fordert in einem Interview mit der [[Taz]],<ref> http://www.taz.de/index.php?id=archivseite&dig=2005/02/28/a0122</ref>, die Verschärfung des Strafrechtes. Die vermeintlich aufgeklärte Toleranz für kulturelle und religiöse Sonderwege sei Schönrednerei und gehe immer wieder zu Lasten der Schwächsten der Gesellschaft, der Frauen und Mädchen.

=== Theo van Gogh ===

Nach dem Mord an [[Theo van Gogh (Regisseur)|Theo van Gogh]] ist in den Niederlanden vermehrt zu Disputen um Fragestellungen zur Multikulturellen Gesellschaft gekommen. Der Fall demonstrierte die Grenzen der multikulturellen Idee. Der Filmregisseur war auf offener Straße brutal ermordet worden von einem - augenscheinlich assimilierten - Muslim, der die islamkritische Haltung des Regisseurs bestrafen wollte. Dieser Mord ist der bekannteste Fall und wird in den Medien stellvertretend angeführt für zahllose Versuche von konservativen Muslimen, Meinungsfreiheit zu bekämpfen.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
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* Uli Sanwald, Stefan Stautner-Bhuruth: ''Am deutschen Multikulturalismus soll die Welt genesen, in Spiel ohne Grenzen''. Verbrecher Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-935843-39-9
* Uli Sanwald, Stefan Stautner-Bhuruth: ''Am deutschen Multikulturalismus soll die Welt genesen, in Spiel ohne Grenzen''. Verbrecher Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-935843-39-9
*Hito Steyerl, Encarnación Gutiérrez Rodríguez (Hg.): ''Spricht die Subalterne deutsch? Migration und postkoloniale Kritik''. Unrast Verlag, ISBN 3-89771-425-6
*Hito Steyerl, Encarnación Gutiérrez Rodríguez (Hg.): ''Spricht die Subalterne deutsch? Migration und postkoloniale Kritik''. Unrast Verlag, ISBN 3-89771-425-6
== Einzelnachweise ==
<references/>


[[Kategorie:Kulturpolitik]]
[[Kategorie:Kulturpolitik]]

Version vom 2. Februar 2008, 21:25 Uhr

Als multikulturelle Gesellschaft bezeichnet man eine Gesellschaft, in der Menschen unterschiedlicher Herkünfte, Nationalitäten, Sprachen, Religionen und Ethnien zusammenleben würden. Durch die kulturellen Unterschiede ergäben sich verschiedene Traditionen, Lebensstile und Vorstellungen von Werten und Ethik.

In Deutschland wurde der Begriff in der öffentlichen Diskussion um die Ausländerpolitik Ende der 1980er Jahre bekannt.

Vorstellung

Mit Multikulturalismus verbinden manche das Ideal einer Gesellschaft, in der verschiedenen Kulturen friedlich miteinander leben würden, was durch einen Abbau von Vorurteilen, Diskriminierung und Fremdenhass erreicht werden soll. In einem typischen Modell einer multikulturellen Gesellschaft werde eine Assimilation genauso wenig angestrebt wie verhindert; die Selbstbestimmung jeder Kultur werde nicht angetastet. Dabei beruht das Modell auf dem gegenseitigen Verständnis, Respekt und Toleranz der beteiligten Menschen. Idealerweise sollte weder eine Gruppe dominieren, noch irgendeine Gruppe ausgeschlossen sein. Befürworter einer multikulturellen Gesellschaft argumentieren, dass die Migration und ethnische Vermischungen von Völkern einen natürlichen Prozess darstelle, der im Verlauf der Geschichte beobachtet werden könne.

Kritik an der multikulturellen Gesellschaft

In der traditionell konservativen Politik wird die multikulturelle Gesellschaft - oft "Multikulti" genannt - abgelehnt, da bei der Umsetzung ein vorgeblich durch die kulturellen Unterschiede bedingtes erhöhtes Konfliktpotential befürchtet wird, oder auch starke ökonomische Nachteile bzw. ein Verlust bei der vorgeblichen Definitionsmacht über die Wertvorstellungen für die vorherrschende Kultur.

Innere Sicherheit

Laut einer Studie des Bundesinnenministeriums sind vierzig Prozent aller in Deutschland lebenden Muslime radikal orientiert. Jeder siebte Islam-Gläubige kann mit Rechtsstaatlichkeit und Demokratie nichts anfangen, sechs Prozent sind demnach "gewaltaffin".[1]

Anteil ausländischer Tatverdächtiger laut dem Bundeskriminalamt[2]:

  • Mord und Totschlag 28%
  • Vergewaltigung und sexuelle Nötigung 29,6%
  • Raubdelikte 28,9%; Gefährliche und schwere Körperverl. 21%; (Vorsätzliche leichte) Körperverletzung 18,6%;
  • Straftaten gegen die persönliche Freiheit 19,4%
  • Diebstahl ohne erschwerende Umstände 20,6%;
  • Urkundenfälschung 41%
  • Straftaten gegen das SprengstoffG, das WaffenG und gegen das KriegswaffenkontrollG 24,6%

In der Schweiz beträgt der Ausländeranteil in den Gefängnissen nach Angaben des Bundesamtes für Statistik 71% bei etwa 20% Ausländeranteil der Gesamtbevölkerung.[3]

In Frankreich kam es 2005 zu schweren Unruhen in einigen Pariser Vorstädten, ausgeübt durch überwiegend muslimische Jugendliche. In Folge dessen wurden alleine vom 27.10.05 bis zum 16.11.05 9267 Autos zerstört, es gab 2832 Festnahmen. Daneben wurden ca. 17.500 Müllcontainer angezündet, 5.760 Bushaltestellen, Telefonzellen und andere städtische Einrichtungen zerstört und 3.832 Angriffe auf Polizei oder Feuerwehr gezählt.[4]

Siehe Hauptartikel: Unruhen in Frankreich 2005

Menschenrechtsverletzungen

Es wird allerdings nicht nur von konservativer Seite, sondern auch aus liberaler Sicht zunehmend auf die Unfähigkeit vieler konservativer Muslime verwiesen, welche die westlichen Wertvorstellungen ablehnen. Hinter dem Kopftuch der Frau verberge sich nach Meinung vom Frauenrechtlerinnen und vielen Islamforschern eindeutig eine repressive, menschenverachtende Auffassung von der Rolle der Frau.[5] Es sei ein Symbol der Unterdrückung. Sie verweisen auf die steigende Zahl von Musliminnen, die in den Städten mit großen muslimischen Gemeinden das Kopftuch annehmen und sich somit dem Druck reaktionärer Muslime fügen. Die Vorstellung, dass Frauen sich verschleiern müssen, zeige auch die rückständig-männliche Sicht der Frau als reines Lustobjekt, das sich vor den Männern verbergen müsse. Muslime bestreiten jedoch: "Das Gebot des Heiligen Qur-ân, die Haare zu bedecken, ist ein Selbstschutz für die Muslima. Sie setzt durch ihr Befolgen des qur-ânischen Gebotes ein deutliches Zeichen, dass sie sich Gott ergeben hat und Seinen Willen höher stellt als die Welt. Sie ist bereit, weltliches Vergnügen aufzugeben, um höheres zu erlangen, wie es moralisches Verhalten und spirituelles Tun mit sich bringt". Diese reichlich wackelige Argumentation basiert allerdings auf der Grundannahme, dass Frauen grundsätzlich anders behandelt werden müssen als Männer. Auch hier wird deutlich, dass die Gleichberechtigung und Gleichwertigkeit der Geschlechter, die in nahezu allen westlichen Gesellschaften zumindest theoretisch akzeptiert wird, von der Mehrheit der Muslime konsequent abgelehnt bzw. geleugnet wird. Anhand dieser Frage lässt sich, so Kritiker, die Problematik des Multikulturalismus klar erkennen. So gerät die Vorstellung der multikulturellen Gesellschaft zunehmend in Konflikt mit der Grundidee, dass Menschenrechte unverzichtbar und unverhandelbar sind und für alle Menschen gleichermaßen gelten müssen. Multikulturalismus bedeute, so seine Kritiker, inakpzeptable Alternativen zum zivilisierten Rechtsstaat - etwa Formen des religiösen oder politischen Faschismus - zu akzeptieren. Dies bedeute letztlich eine Abschaffung des demokratischen Rechtsstaats, auch wenn sie begrenzt ist auf bestimmte Räume (muslimische Stadtviertel) oder Bevölkerungsgruppen.

Bildungsdefizite

Multikulturelle Gesellschaften (z.B. die Vereinigten Staaten) schneiden laut der PISA-Studie deutlich schlechter ab, als homogene Gesellschaften (Finnland, Japan). Laut dieser Studie liegen Migrantenkinder um 77 - 93 Punkte hinter ihren deutschen Altersgenossen. Dies entspricht 2 Schuljahren.[6][7][8]

  • 18 Prozent der Kinder aus Einwandererfamilien brechen die Schule vorzeitig ab
  • Nur 23 Prozent von ihnen absolvieren eine Berufsausbildung (Deutsche: 57 Prozent).
  • Rund 40 Prozent der Migranten haben keinen Berufsabschluss, bei den in Deutschland lebenden Migranten aus der Türkei sind 72 Prozent ohne berufliche Qualifizierung (Migranten aus Griechenland: 61 Prozent, Einwanderer aus Italien: 56 Prozent, Deutsche: 12 Prozent)
  • Damit ist das Arbeitslosigkeitsrisiko von Migranten noch immer doppelt so hoch wie bei Deutschen.
  • Nur 9,6% aller Ausländer besitzen die Hochschulreife, bzw. Fachhochschulreife (Deutsche: 27%).

Arbeitsmarkt

Ausländer sind in Deutschland laut Institut der deutschen Wirtschaft (IW) fast doppelt so häufig arbeitslos wie Deutsche. Auch bei den Lehrstellen ziehen Bewerber anderer Nationen oft den Kürzeren. Grund: Geringere Qualifikationen und mangelnde Sprachkenntnisse.[9]

Islamisierung

Die These der Islamisierung geht ausgehend von demografischen Überlegungen davon aus, dass durch die Entwicklung der Bevölkerung in den als westlich bezeichneten Staaten zunehmend die ursprüngliche Bevölkerung gegen Ende des 21. Jahrhunderts durch muslimische Mehrheiten ausgewechselt sein wird, da Muslime kulturell bedingt früher heiraten und mehr Kinder bekommen. So seien laut Focus bei einem Anteil von 5% Muslimen in der Elterngeneration bereits heute etwa 10% der Kinder in Deutschland muslimischen Hintergrundes.[10]

Das so genannte "Multikulturhaus" in Neu-Ulm war eine vom Multikulturhaus Ulm e.V getragene Einrichtung. Der Verein wurde am 28. Dezember 2005 vom Bayerischen Staatsministerium des Innern verboten und das Multikulturhaus geschlossen. Das Multikulturhaus erlangte internationale Aufmerksamkeit als Knotenpunkt islamistischer Aktivitäten und Drehscheibe hochrangiger Terroristen in Deutschland. Im Multikulturhaus verkehrten unter anderem Reda Seyam, Yehia Yousif und Khaled al-Masri.

Bekannte Kritiker

Samuel Huntington

Zu Vertretern der kritischen Haltung gehört der US-amerikanische Politikwissenschaftler Samuel Huntington, der in Who Are We? Die Krise der amerikanischen Identität 2004 den Multikulturalismus als Ideologie globaler Eliten betrachtet und auf den "sozialen Sprengstoff" aufmerksam macht, "den Migration und Vielfalt für wohlhabende Gesellschaften bergen" könnte. Kosmopoliten wirft er dabei mangelnden "Wehrwillen" und "Vaterlandslosigkeit" vor. Huntington stellt der Öffentlich ebenfalls durch sein Werk "Kampf der Kulturen" auf eine sehr direkte Art und Weise die Frage, ob verschiedene Kulturen überhaupt dazu befähigt sind, in friedlicher Koexistenz nebeneinander zu leben, was seiner Meinung und der Meinung vieler Liberaler, Konservativer und Patrioten nicht möglich sei und in jüngster Vergangenheit durch multikulturelle Probleme immer wieder bestätigt wurde.

Dr. Udo Ulfkotte

Gemeinsam mit anderen gründete Ulfkotte 2006 den Verein „Pax Europa“. Nach eigenen Angaben will man unabhängig von parteipolitischen Interessen die christlich-jüdische Tradition der europäischen Kultur bewahren und für eine Aufklärung der Öffentlichkeit sorgen. Zentraler Gegenstand dabei ist die Auseinandersetzung mit dem Islam und dem Islamismus.

Seyran Ateş

Die Frauenrechtlerin Seyran Ateş bezeichnet "Multikulti" immer wieder als die organisierte Verantwortungslosigkeit und fordert in einem Interview mit der Taz,[11], die Verschärfung des Strafrechtes. Die vermeintlich aufgeklärte Toleranz für kulturelle und religiöse Sonderwege sei Schönrednerei und gehe immer wieder zu Lasten der Schwächsten der Gesellschaft, der Frauen und Mädchen.

Theo van Gogh

Nach dem Mord an Theo van Gogh ist in den Niederlanden vermehrt zu Disputen um Fragestellungen zur Multikulturellen Gesellschaft gekommen. Der Fall demonstrierte die Grenzen der multikulturellen Idee. Der Filmregisseur war auf offener Straße brutal ermordet worden von einem - augenscheinlich assimilierten - Muslim, der die islamkritische Haltung des Regisseurs bestrafen wollte. Dieser Mord ist der bekannteste Fall und wird in den Medien stellvertretend angeführt für zahllose Versuche von konservativen Muslimen, Meinungsfreiheit zu bekämpfen.

Siehe auch

Literatur

  • Kien Nghi Ha: Ethnizität und Migration Reloaded. Kulturelle Identität, Differenz und Hybridität im postkolonialen Diskurs. Überarb. und erw. Neuauflage, [Westfälisches Dampfboot/WVB] 1999/2004, ISBN 3-86573-009-4
  • Uli Sanwald, Stefan Stautner-Bhuruth: Am deutschen Multikulturalismus soll die Welt genesen, in Spiel ohne Grenzen. Verbrecher Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-935843-39-9
  • Hito Steyerl, Encarnación Gutiérrez Rodríguez (Hg.): Spricht die Subalterne deutsch? Migration und postkoloniale Kritik. Unrast Verlag, ISBN 3-89771-425-6

Einzelnachweise

  1. http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,524486,00.html
  2. http://www.bmi.bund.de/
  3. http://www.bfs.admin.ch/
  4. http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,383374,00.html
  5. http://www.3sat.de/3sat.php?http://www.3sat.de/bookmark/sendung/79532/index.html
  6. http://www.bundesregierung.de/Content/DE/Publikation/IB/Anlagen/auslaenderbericht-7,property=publicationFile.pdf
  7. http://www.spiegel.de/schulspiegel/wissen/0,1518,521197,00.html
  8. http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,524296,00.html
  9. http://www.handelsblatt.com/news/Default.aspx?_p=200050&_t=ft&_b=1060418
  10. http://www.focus.de/politik/deutschland/deutschland_aid_52269.html?drucken=1
  11. http://www.taz.de/index.php?id=archivseite&dig=2005/02/28/a0122