„Weltfinanzkrise 2007–2008“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[ungesichtete Version][ungesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Meisterkoch (Diskussion | Beiträge)
→‎Vereinigte Staaten: downgrades nach S&P anders, faz schreibt unsinn / bitte differenzieren zwischen write-offs /credit losses und die deutsche Bezeichnung Verlust
GLGermann (Diskussion | Beiträge)
→‎Vereinigte Staaten: ergänzt, Verkauf von Countrywide Financial an Bank of America
Zeile 20: Zeile 20:


Am 22. Januar 2008 sah sich die [[Federal Reserve System|Fed]] im Zuge einer sich abzeichnenden [[Rezession]] gezwungen, den Hauptzinssatz von 4,25 % auf 3,50 % zu senken. Bereits am 30. Januar erfolgte eine weitere Zinssenkung um 0,50 % auf nunmehr 3,00 %.
Am 22. Januar 2008 sah sich die [[Federal Reserve System|Fed]] im Zuge einer sich abzeichnenden [[Rezession]] gezwungen, den Hauptzinssatz von 4,25 % auf 3,50 % zu senken. Bereits am 30. Januar erfolgte eine weitere Zinssenkung um 0,50 % auf nunmehr 3,00 %.

Auf Grund der Immobilienkrise in den Vereinigten Staaten wird [[Countrywide Financial]] an das US-amerikanische Unternehmen [[Bank of America]] verkauft.<ref>[[Spiegel Online]]: [http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,527988,00.html Absturz der amerikanischen Hausmarke] 11. Januar 2008</ref> <ref>[http://www.handelsblatt.com/News/Unternehmen/Handel-Dienstleistungen/_pv/_p/200040/_t/ft/_b/1375913/default.aspx/bank-of-america-kauft-subprime-opfer.html Handelsblatt:Bank of America kauft Subprime-Opfer] </ref>


===Deutschland===
===Deutschland===

Version vom 6. Februar 2008, 02:01 Uhr

Die sogenannte Subprime-Krise (im deutschsprachigen Raum auch als US-Immobilienkrise bezeichnet) war eine Bankenkrise, die im Sommer 2007 stattfand, nachdem die bis dahin steigenden Immobilienpreise in den USA stagnierten oder sogar fielen, während gleichzeitig immer mehr Kreditnehmer ihre Kreditraten nicht mehr bedienen konnten. Zunächst waren davon in erster Linie Subprime-Kredite betroffen, also Kredite, die überwiegend an Kreditnehmer mit geringer Bonität vergeben wurden.

Entstehung und Ursachen

Übersicht über die Entstehung der Subprimekrise und ihre Auswirkungen

Im Frühjahr 2007 erreichten in den USA die Zahlungsausfälle auf diese Kredite den höchsten Stand der letzten Jahre, verursacht durch kontinuierliche Zinserhöhungen bei gleichzeitig stetigem Verfall der Immobilienpreise in den USA. Dutzende Baufinanzierer, die sich gerade auf diese Kredite spezialisiert hatten, mussten Gläubigerschutz beantragen. Weiterreichende Auswirkungen ergaben sich dadurch, dass die Subprime-Kredite über strukturierte Anlageformen im Kapitalmarkt refinanziert wurden. Die Hauskredite, d. h. die Rückzahlungs- und Zinszahlungsansprüche gegen die Schuldner, wurden als Wertpapiere verbrieft und als Forderungsbesichertes Wertpapier (ABS) verkauft. Aufkäufer waren vielfach Fonds, Versicherungen und andere Banken. Unter den Fonds waren nicht nur risikobereite Hedgefonds, sondern auch eher konservative Investmentsfonds vertreten. Da aber insbesondere Hedge-Fonds stark in die risikobehafteteren Wertpapiertranchen investierten, kam es bei diesen zu erheblichen Verlusten, die teilweise zur Schließung und Abwicklung der Hedgefonds führten.[1] Aber auch Investmentbanken selbst waren betroffen.

Die Schließung von Hedgefonds und die Verluste bei den Investmentbanken führten am Kapitalmarkt zu einer schlagartigen Abnahme der Risikobereitschaft privater und institutioneller Anleger. Diese zogen nun in kurzer Zeit erhebliche Beträge aus dem Kapitalmarkt ab (z. B. durch Rückgabe von Fondsanteilen) oder hielten sich mit neuen Investitionen in risikoreiche oder auch nur möglicherweise risikoreiche Anlagen zurück. Der durch die Krise ausgelöste hohe Liquiditätsbedarf spiegelte sich am Geldmarkt durch einen Anstieg der Geldmarktzinsen wider. Am Geldmarkt beschaffen sich große Akteure wie Banken und Großunternehmen kurzfristige Liquidität beispielsweise durch Geldmarktkredite.

Weltweites Emissionsvolumen von Collateralized Debt Obligations (CDOs), die meist Subprime-ABS beinhalten

Die steigenden Geldmarktzinsen und die abnehmende Risikobereitschaft der Investoren brachte die Refinanzierung der von Banken gesponsorten Conduits und Structured Investment Vehicles durch Asset-backed Commercial Papers (ABCP) zum Stillstand. Investoren waren aus Unsicherheit über die den Investmentvehikeln zugrunde liegenden Vermögensgegenstände nicht mehr bereit, ABCP jedweder Art zu kaufen. Dies führte dazu, dass Banken, welche meist zu 100% diese Investmentvehikel sponsorten, Liquidität für diese bereitstellen mussten. Daraufhin waren Banken auch untereinander nicht mehr bereit, die vorher im großen Maße ausgereichten Liquiditätslinien an andere Banken zu verlängern bzw. neu auszureichen.

Hierdurch sahen sich wiederum die Zentralbanken wichtiger Wirtschaftsnationen veranlasst, dem Geldmarkt kurzfristig Liquidität in einem hohen dreistelligen Milliardenbetrag zur Verfügung zu stellen, um zu verhindern, dass die Subprime-Krise eine allgemeine Kreditkrise auslöst und auf die Konjunktur schlägt. Allein die Europäische Zentralbank hatte in wenigen Tagen über 200 Milliarden Euro durch sogenannte Schnelltender zur Verfügung gestellt.[2]. Die US-amerikanische Federal Reserve stellte im November 2007 weitere rund 40 Mrd. US-Dollar zur Verfügung - die größte Geldmarkt-Intervention seit September 2001[3].

Auswirkungen

Vereinigte Staaten

Unzählige Hedgefonds mussten geschlossen und liquidiert werden. Mehrere speziell auf das Subprime-Segment ausgerichtete Hypothekenfinanzierer mussten Gläubigerschutz beantragen. Die großen amerikanischen Investmentbanken verzeichneten Verluste in Milliardenhöhe. Allein die amerikanische Investmentbank Merrill Lynch musste 8,4 Milliarden Dollar an Abschreibungen verbuchen, überwiegend aufgrund von Neubewertungen von Investmentprodukten, die im Zusammenhang mit Subprimehypothekendarlehen stehen (wie. z.B. Collateralized Debt Obligations und Asset Backed Securities). [4] Diese Verluste führten zum Rücktritt des Unternehmensvorsitzenden Stan O'Neal. [5]Auch das Unternehmen Citigroup meldet Milliardenabschreibungen und den damit verbundenen Rücktritt des Unternehmensvorsitzenden Charles Prince. [6]

Am 15. Januar 2008 gab die Citigroup weitere Abschreibungen in Höhe von 18 Mrd. Dollar bekannt. Zu gleich wurden weitere 4,2 Mrd. Dollar zusätzlich in die Rücklagen eingestellt. In der 196 jährigen Geschichte der Citigroup ist damit der höchste Verlust in der Firmengeschichte aufgetreten. [7]

Am 22. Januar 2008 sah sich die Fed im Zuge einer sich abzeichnenden Rezession gezwungen, den Hauptzinssatz von 4,25 % auf 3,50 % zu senken. Bereits am 30. Januar erfolgte eine weitere Zinssenkung um 0,50 % auf nunmehr 3,00 %.

Auf Grund der Immobilienkrise in den Vereinigten Staaten wird Countrywide Financial an das US-amerikanische Unternehmen Bank of America verkauft.[8] [9]

Deutschland

Die Subprime-Krise in den USA und die plötzliche Illiquidität der ABCP-Papiere und ABS-Anleihen brachten im Jahre 2007 die beiden Bankhäuser IKB Deutsche Industriebank und Sachsen LB in existenzbedrohende Krisen, da sie ihre angekauften Forderungen nicht mehr im Geldmarkt refinanzieren konnten.[10][11]

In Folge dessen stieg der Euribor (Geldhandel unter Banken) auf ein Zinsniveau, welches zeitweilig deutlich über den Refinanzierungssätzen der EZB lag. Die EZB steuerte dem mit einer „Flutung“ der Kapitalmärkte entgegen, in dem sie den Banken zeitweilig über kurzfristige Refinanzierungstender bis zu 258 Mrd. € zur Verfügung stellte.

Schweiz

Im Sommer 2007 musste die Schweizer Großbank UBS ihren hauseigenen Hedgefonds Dillon Read schließen, der sich mit US-Hypothekenpapieren im Wert von 150 Mio. Franken verspekuliert hatte. Im Juli trennte sich UBS daraufhin von ihrem Vorstandsvorsitzenden Peter Wuffli.[12] Bis Dezember 2007 musste UBS total 15 Milliarden Schweizer Franken abschreiben.

Großbritannien

Die durch die Subprime-Krise ausgelöste Vertrauenskrise unter den Banken führte dazu, dass sich die viertgrößte britische Hypothekenbank Northern Rock nicht mehr bei anderen Banken refinanzieren konnte. Kunden der Bank verloren das Vertrauen in die Sicherheit ihrer Einlagen und zogen im September 2007 in wenigen Tagen 3 Milliarden Pfund (4,35 Milliarden Euro) aus dem Geldhaus ab.[13] Die Bilder von vor den Bankfilialen Schlange stehenden Kunden weckten Erinnerungen an Bilder, die während der Weltwirtschaftskrise entstanden. Für Beruhigung sorgte erst eine staatliche Garantie der Einlagen. [14]

Die britische Bank HSBC musste 880 Millionen US-Dollar aus ihrem US-amerikanischen Hypothekengeschäft abschreiben. [15]

Siehe auch

Sparkassenkrise

Weblinks

Fußnoten

  1. http://query.nytimes.com/gst/fullpage.html?res=9905E7D61431F933A15754C0A9619C8B63
  2. Chronik eines Flächenbrandes, auf www.handelsblatt.com (Handelsblatt) vom 28. August 2007.
  3. Fed Pumps $41B Into US Financial System auf biz.yahoo.com
  4. http://www.spiegel.de/international/0,1518,513748,00.html
  5. Ftd:Blackrock-Mann rückt an die Spitze von Merrill Lynch
  6. Ftd:Citigroup löst Finanzbeben aus
  7. FAZ, Riesige Abschreibung führt zu Rekordverlust
  8. Spiegel Online: Absturz der amerikanischen Hausmarke 11. Januar 2008
  9. Handelsblatt:Bank of America kauft Subprime-Opfer
  10. IKB-Krise verschärft sich, auf www.sueddeutsche.de (Süddeutsche Zeitung) vom 11. August 2007.
  11. Unternehmen droht Kreditklemme, auf www.handelsblatt.com (Handelsblatt) vom 20. August 2007.
  12. http://www.ftd.de/unternehmen/finanzdienstleister/:Stan%20O%20Neal%20Wall%20Street/271490.html
  13. http://www.welt.de/finanzen/article1192739/Anleger_erleichtert__Bankkunden_zweifeln.html
  14. http://www.welt.de/finanzen/article1191234/Deutschland_fuerchtet_eine_Bankenkrise.html
  15. http://www.finanztreff.de/ftreff/kurse_einzelkurs_news,b,2,id,27416635,l,276,n,Deutsche%20Bank,popup,0,r,20,s,514000,seite,kurse,sektion,nachrichten.html