„Chikan“ – Versionsunterschied

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Seit einigen Jahren existieren in Japan spezielle [[Organisation]]en, die sich um die Rechte zu Unrecht sexueller Belästigungen in Bahnen beschuldigter Männer kümmern und sie bei ihren juristischen Schritten beraten.
Seit einigen Jahren existieren in Japan spezielle [[Organisation]]en, die sich um die Rechte zu Unrecht sexueller Belästigungen in Bahnen beschuldigter Männer kümmern und sie bei ihren juristischen Schritten beraten.

==Chikan in anderen Ländern==
Auch in den öffentlichen Verkehrsmitteln von [[Mexico City]] ist sexuelle Belästigung ein häufiges Problem<ref>http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,532045,00.html</ref>. Die Stadtverwaltung hat darauf ähnlich wie in Japan reagiert und eigene Frauenbusse eingeführt.


==Siehe auch==
==Siehe auch==

Version vom 8. Februar 2008, 14:26 Uhr

Ein Schild auf einem Fahrradparkplatz in Chiba warnt vor Chikan (wörtlich: „Achtung vor Perversen“)

Chikan (jap. 痴漢, dt. „Sittenstrolch, Perverser“) bezeichnet eine spezielle Art sexueller Belästigung in Japan.

Die Enge in einer Menschenmenge (vor allem in Pendlerzügen) wird von Männern genutzt, um zufällig in der Nähe stehende Frauen sexuell zu berühren und daraus einen Lustgewinn zu ziehen. Vereinzelt sind auch Chikan-Fälle von Frauen an Männern oder homosexuelles Chikan bekannt.

Chikan ist ein weit verbreitetes Phänomen in Japan und ein beliebtes Thema in Pornofilmen, erotischen Rollenspielen oder Eroge.

Obwohl Chikan in Japan eine Straftat ist, kam es lange Zeit kaum zu Anzeigen. Einerseits überwiegt bei vielen Opfern auch heute noch die Scham, sich als solches öffentlich zu erkennen zu geben; stattdessen wird die Belästigung erduldet, oder versucht, unauffällig zu entkommen. Andererseits kommt es auch vor, dass selbst Frauen, die „Chikan“ rufen, keine Hilfe von den Umstehenden erhalten. Seit einiger Zeit versuchen aber Polizei, Bahnbetreiber und Medien, das Problem stärker ins öffentlichen Bewusstsein zu bringen und bitten auf Plakaten in den Bahnhöfen und Zügen darum, beim Chikan ertappte Personen sofort einem Bahnangestellten zu überstellen.

Zudem weisen immer mehr japanische Bahngesellschaften zur Hauptverkehrszeit und in den Abendstunden einen Waggon jedes Zuges als Frauenwaggon aus, in den nur Frauen einsteigen dürfen.

Problematik

In dem extremen Gedränge, das zu den Stoßzeiten in japanischen Pendlerzügen herrscht, sind zufällige Berührungen nahezu unvermeidlich. Täter machen sich dies und das oben genannte Zurückschrecken vieler Opfer vor Aufmerksamkeit zunutze: ein potentielles Opfer wird auf zunächst zufällig wirkende, aber immer zudringlichere Weise berührt. Wehrt sich das Opfer frühzeitig, kann der Täter aufhören, und behaupten, es hätte sich nicht um Absicht gehandelt. Wird die Belästigung jedoch stillschweigend hingenommen, kann der Täter davon ausgehen, dass dies auch bei weiterer Eskalation so bleiben wird.

Gleichzeitig leiden immer wieder Unschuldige unter der Schwierigkeit, Chikan objektiv zu beweisen, und der durch das Bemühen, Chikan zu bekämpfen, teilweise schon wieder übereifrigen Bereitschaft zum drastischen Durchgreifen. Einmal des Chikan beschuldigt, ist es für einen Mann nahezu unmöglich, seine Unschuld zu beweisen. Weigert sich ein Verdächtiger jedoch, seine Schuld einzugestehen, droht ihm eine mehrjährige Freiheitsstrafe. Um die eigene Familie vor einer gesellschaftlichen Stigmatisierung zu bewahren, bekennen sich die Beschuldigten in den meisten Fällen zur Tat und nehmen damit hohe Geldstrafen in Kauf. Um ungerechtfertigten Chikan-Anschuldigungen vorzubeugen sind manche Männer dazu übergegangen, falls sie sich im Gedränge neben einer Frau wiederfinden, beide Arme gut sichtbar in die Höhe zu strecken.

Der Aufruf zur Denunziation von Chikan-Verdächtigen hat in der jüngsten Zeit seinerseits ein neues Verbrechen hervorgebracht. Jugendgangs schicken Mädchen in volle Züge, die sich gezielt neben wohlhabend aussehende Männer stellen und unabhängig davon, ob sie angefasst wurden oder nicht, nach einigen Minuten „Chikan“ rufen. Die Gang-Mitglieder greifen sofort ein und schleppen den vermeintlichen Täter am nächsten Bahnhof auf den Bahnsteig. Dort fordern sie eine Geldzahlung, damit sie ihn nicht der Polizei übergeben. Aus Scham und Angst zahlen die meisten.

Seit einigen Jahren existieren in Japan spezielle Organisationen, die sich um die Rechte zu Unrecht sexueller Belästigungen in Bahnen beschuldigter Männer kümmern und sie bei ihren juristischen Schritten beraten.

Chikan in anderen Ländern

Auch in den öffentlichen Verkehrsmitteln von Mexico City ist sexuelle Belästigung ein häufiges Problem[1]. Die Stadtverwaltung hat darauf ähnlich wie in Japan reagiert und eigene Frauenbusse eingeführt.

Siehe auch

  1. http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,532045,00.html