„Desoxycholsäure“ – Versionsunterschied

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=== Konservative Anwendung ===
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Die Desoxycholsäure wurde seit ihrer Entdeckung in diversen Bereichen der Humanmedizin und in der Nahrungsmittelbranche verwendet. Sie hat in manchen Ländern (u. a. Schweiz) eine Zulassung als ein mittlerweile nicht mehr gebräuchlicher [[Emulgator]]. Aktuell ist sie Bestandteil von vorwiegend gallentreibenden Arzneimitteln ([[Choleretika]]). Beispiele wären die Medikamente Essentiale® oder Lipostabil® von Casella Med. Seit kurzem ist DCA in wenigen europäischen Ländern als Nahrungsmittelergänzung zugelassen.
Die Desoxycholsäure wurde seit ihrer Entdeckung in diversen Bereichen der Humanmedizin und in der Nahrungsmittelbranche verwendet. Sie hat in manchen Ländern (u. a. Schweiz) eine Zulassung als ein mittlerweile nicht mehr gebräuchlicher [[Emulgator]]. Aktuell ist sie Bestandteil von vorwiegend gallentreibenden Arzneimitteln ([[Choleretika]]). Beispiele wären die Medikamente Essentiale® oder Lipostabil® von Casella Med. Seit kurzem ist DCA in wenigen europäischen Ländern als Nahrungsmittelergänzung zugelassen.

In vielen Forschungsberichten wird übereinstimmend befunden, dass sich DCA gehäuft in der Nähe von [[Tumor]]en und [[Entzündung]]en aufhält. In der konservativen Betrachtungsweise wurde daraus eine [[Karzinogen|Kanzerogenität]] von DCA abgeleitet, welche aber in ihrer Kausalität bisher nicht belegt werden konnte.


=== Aktuelle Ansätze ===
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Neuere Ansätze gehen somit davon aus, dass DCA eine zentrale Funktion in der [[Immunsystem|Immunabwehr]] hat, eventuell als Aktivator der [[Makrophage]]n im Tumorgewebe und an Entzündungsherden und sich deshalb in gehäuftem Maße an Krisenherden im Körper aufhalten muss. DCA würde dann ein Immunmodulator für das unspezifische Immunsystem sein. Dafür spricht ihre Eigenschaft im sauren Gewebe ([[PH-Wert|pH]] < 7,33) durch Selbstassoziation zu einem [[Tetramer]] (aus zwei DCA-Molekülen und zwei DCA-Ionen) membrangängig zu werden - z.B. um gezielt enzymatische Vorgänge in Immunzellen zu aktivieren.
Neuere Ansätze gehen somit davon aus, dass DCA eine zentrale Funktion in der [[Immunsystem|Immunabwehr]] hat, eventuell als Aktivator der [[Makrophage]]n im Tumorgewebe und an Entzündungsherden und sich deshalb in gehäuftem Maße an Krisenherden im Körper aufhalten muss. DCA würde dann ein Immunmodulator für das unspezifische Immunsystem sein. Dafür spricht ihre Eigenschaft im sauren Gewebe ([[PH-Wert|pH]] < 7,33) durch Selbstassoziation zu einem [[Tetramer]] (aus zwei DCA-Molekülen und zwei DCA-Ionen) membrangängig zu werden - z.B. um gezielt enzymatische Vorgänge in Immunzellen zu aktivieren.


Aktuell wird deshalb auch eine Anwendung von DCA als natürliches Immunstimulans sowie zur Heilung von Entzündungen, Krebs und Wunden diskutiert.
Aktuell wird deshalb auch eine Anwendung von DCA als natürliches Immunstimulans sowie zur Heilung von Entzündungen, Krebs und Wunden diskutiert. Hier gibt es diverse wissenschaftlich publizierte Erfolgsberichte, aber wegen der mangelnden Patentfähigkeit der physiologischen Substanz DCA wurde eine Markteinführung nicht unternommen (Anwendungspatent: Offenlegungsschrift Deutsches Patent- und Markenamt DE 3546360 A1, Verwendung von Desoxycholsäure bei Wundheilungsstörungen, http://depatisnet.dpma.de/DepatisNet/ Recherche).

==Literatur==
*Vlcek B: ''DCA, die Überlebensformel ist in unserem Körper'', Verlag Fischer & Co. GmbH, 1989, ISBN 3-923135-04-1


== Quellen ==
== Quellen ==
<references/>
<references/>
DCA, die Überlebensformel ist in unserem Körper, Dr. rer. nat. Bohuslav Vlcek († 18.2.1998) Wirkung und Bedeutung der Physiologischen Desoxycholsäure bei der Bekämpfung von Virosen, Krebs und AIDS © D. Fischer & Co. GmbH, 1989, ISBN 3-923135-04-1

[[Kategorie:Steroid]]
[[Kategorie:Steroid]]
[[Kategorie:Carbonsäure]]
[[Kategorie:Carbonsäure]]

Version vom 2. April 2008, 17:11 Uhr

Strukturformel
Datei:Deoxycholic acid.png
Allgemeines
Name Desoxycholsäure
Andere Namen

3α,12α-Dihydroxycholansäure

Summenformel C24H40O4
Kurzbeschreibung

weißes Pulver

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 83-44-3
Wikidata Q425680
Eigenschaften
Molare Masse 392,58 g·mol−1
Schmelzpunkt

177 °C [1]

Löslichkeit
  • unlöslich in Wasser (43,6 mg/l bei 20 °C) [1]
  • löslich in Ethanol (221 g/l bei 20 °C)
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung{{{GHS-Piktogramme}}}

H- und P-Sätze H: {{{H}}}
EUH: {{{EUH}}}
P: {{{P}}}
MAK

1000 mg·kg−1 (Ratte, oral) [1]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Desoxycholsäure (DCA) gehört zu den sekundären Gallensäuren. Chemisch ist sie ein zur Gruppe der Sterine (Sterole) gehörendes Steroid. Ihre Salze werden als Desoxycholate bezeichnet.

Biochemie

Biochemisch handelt es sich um eine sogenannte sekundäre Gallensäure, welche durch verschiedene Umbauprozesse in der Leber sowie durch die Aktivität bestimmter Darmbakterien aus Cholesterin mit der Zwischenstufe der primären Gallensäure Glycocholsäure synthetisiert wird. Als Gallensäure hat sie eine wichtige Funktion bei der Fettverdauung.

Mit der struktrellen Verwandtschaft zu den Steroidhormone, gibt es Hypothesen über ihre Beteiligung im Hormonhaushalt des Körpers. Hier könnte vor allem eine antagonistische Wechselwirkung mit den Stresshormonen (Glucocorticoide) bestehen.

Verwendung

Das Natriumsalz der Desoxycholsäure, Natriumdesoxycholat, wird in der Biochemie als anionisches Tensid zur Zelllyse und zur Solubilisierung von Membranproteinen verwendet.

Anwendung in der Humanmedizin

Konservative Anwendung

Die Desoxycholsäure wurde seit ihrer Entdeckung in diversen Bereichen der Humanmedizin und in der Nahrungsmittelbranche verwendet. Sie hat in manchen Ländern (u. a. Schweiz) eine Zulassung als ein mittlerweile nicht mehr gebräuchlicher Emulgator. Aktuell ist sie Bestandteil von vorwiegend gallentreibenden Arzneimitteln (Choleretika). Beispiele wären die Medikamente Essentiale® oder Lipostabil® von Casella Med. Seit kurzem ist DCA in wenigen europäischen Ländern als Nahrungsmittelergänzung zugelassen.

In vielen Forschungsberichten wird übereinstimmend befunden, dass sich DCA gehäuft in der Nähe von Tumoren und Entzündungen aufhält. In der konservativen Betrachtungsweise wurde daraus eine Kanzerogenität von DCA abgeleitet, welche aber in ihrer Kausalität bisher nicht belegt werden konnte.

Aktuelle Ansätze

In China ist die Pflanze „Niuhuang“ (Schisandra chinensis) seit zwei Jahrtausenden für die Heilung von Entzündungen als auch zur Steigerung der Immunabwehr im Einsatz. Einer ihrer Hauptbestandteile ist DCA.

Das Bild zeigt ein Tetramer aus vier DCA-Molekülen. Im Blut mit normalem pH-Wert (7,5) kommt DCA als einfaches Molekül vor. Die Tetramere bilden sich wenn der Blut-pH-Wert unter den Grenzwert von 7,33 sinkt.

Neuere Ansätze gehen somit davon aus, dass DCA eine zentrale Funktion in der Immunabwehr hat, eventuell als Aktivator der Makrophagen im Tumorgewebe und an Entzündungsherden und sich deshalb in gehäuftem Maße an Krisenherden im Körper aufhalten muss. DCA würde dann ein Immunmodulator für das unspezifische Immunsystem sein. Dafür spricht ihre Eigenschaft im sauren Gewebe (pH < 7,33) durch Selbstassoziation zu einem Tetramer (aus zwei DCA-Molekülen und zwei DCA-Ionen) membrangängig zu werden - z.B. um gezielt enzymatische Vorgänge in Immunzellen zu aktivieren.

Aktuell wird deshalb auch eine Anwendung von DCA als natürliches Immunstimulans sowie zur Heilung von Entzündungen, Krebs und Wunden diskutiert. Hier gibt es diverse wissenschaftlich publizierte Erfolgsberichte, aber wegen der mangelnden Patentfähigkeit der physiologischen Substanz DCA wurde eine Markteinführung nicht unternommen (Anwendungspatent: Offenlegungsschrift Deutsches Patent- und Markenamt DE 3546360 A1, Verwendung von Desoxycholsäure bei Wundheilungsstörungen, http://depatisnet.dpma.de/DepatisNet/ Recherche).

Quellen

  1. a b c Eintrag in der ChemIDplus-Datenbank der United States National Library of Medicine (NLM) (Seite nicht mehr abrufbar)
  2. http://www.sigmaaldrich.com/catalog/search/ProductDetail/FLUKA/30960

DCA, die Überlebensformel ist in unserem Körper, Dr. rer. nat. Bohuslav Vlcek († 18.2.1998) Wirkung und Bedeutung der Physiologischen Desoxycholsäure bei der Bekämpfung von Virosen, Krebs und AIDS © D. Fischer & Co. GmbH, 1989, ISBN 3-923135-04-1