Sulfane

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Sulfane sind Schwefelanaloga der Ether und können als Derivate des Schwefelwasserstoffs betrachtet werden. Man unterscheidet symmetrische und unsymmetrische Sulfane, je nachdem, ob gleiche oder verschiedenartige Substituenten (Alkyl- oder Aryl-Gruppierungen) am Schwefel-Atom gebunden sind.[1]

Gewinnung und Darstellung

Sulfane entstehen häufig als Nebenprodukte bei der Herstellung von Thiolen. Die Alkylierung von Thiolen ist die am häufigsten angewandte Laboratoriumsmethode zur Herstellung unsymmetrischer Sulfane. Dialkylsulfane werden bei der Reaktion von Alkylhalogeniden mit Schwefel und Magnesium bei 130–200° gewonnen. Alkyl-(1-cyan-alkyl)-sulfane werden durch Umsetzung von Methylbromid, Schwefel und entsprechendem Nitril in Dimethylsulfoxid durch Basenkatalyse erhalten. Auch Organometall-Verbindungen reagieren mit Schwefel unter Bildung der Thiolate, die mit Alkyl- oder Arylhalogeniden zu den entsprechenden Sulfanen umgesetzt werden können. Die Herstellung von Sulfanen aus Alkylhalogeniden und Alkalimetallsulfiden verläuft entsprechend der Herstellung von Thiolen aus Alkanthiolen und Alkylmetallhydrogensulfid. Quartäre aliphatische Ammoniumsalze lassen sich durch Einwirkung von Alkalimetallsulfiden oder -hydrogensulfiden (über die Stufe der Thiolate) in Sulfane und entsprechende tert-Amine umwandeln. Die Basen-katalysierte Addition von Schwefelwasserstoff an Alkene führt zu Thiolen, die mit überschüssigem Olefin Sulfane liefern. Die Umsetzung von Dichlorsulfan bzw. -disulfan mit Benzol oder seinen Derivaten führt unter Zusatz eines Friedel-Crafts-Katalysators zu den entsprechenden Diarylsulfanen. Analog zu den aromatischen Aminen lassen sich auch aliphatische Amine über Diazonium-Salze mit Thiolen in die entsprechenden Sulfane umwandeln.[1]

Einzelnachweise

  1. a b Organische Schwefel-Verbindungen. 4thition Auflage. Thieme Verlag, 1985, ISBN 978-3-13-218104-5, VI. Sulfane (I), doi:10.1055/b-0035-110693.