Laschkar-e Taiba

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Laschkar-e Taiba
لشکر طیبہ

Aufstellung 1986
Staat Pakistan, Afghanistan, Kaschmir, Bangladesh[1]
Typ Terrormiliz
Stärke mehrere Tausend[2]
Standort Muridke, Punjab, Pakistan
Farben Schwarz, Weiß
Führung
Kommandeur Hafiz Muhammad Saeed

Laschkar-e Taiba (Urdu لشكرِ طيبه DMG Laškar-i Ṭayyiba, wörtlich „Armee der Reinen“, auch Lashkar-i-Tayyaba, Lashkar-e-Tayyaba, Lashkar-e-Toyba oder Lashkar-i-Toiba[3]) ist eine islamistische Terrororganisation in Kaschmir mit Zentren in Muridke und Punjab (Pakistan).

Sie entstand 1990 als militärischer Arm der islamischen Massenorganisation Markaz Dawa wal Irshad (Zentrum für Predigt und Rechtleitung) gegründet. Ziel der Gründung war die Unterstützung der Mudschahidin im Afghanistankrieg gegen die Sowjetunion. Rund 1.500 Kämpfer waren in Afghanistan eingesetzt. In größere Gefechte war die Gruppe jedoch kaum verwickelt. Aus dem Kontingent fanden 5 den Tod. Der offiziellen Gründung war 1987 die Einrichtung eines Trainingscamps in Jaji in der afghanischen Provinz Paktia vorausgegangen. Nach dem sowjetischen Rückzug orientierte sich die Gruppe Richtung Kaschmir. Die LeT avancierte im Verlauf zur größten dschihadistischen Privatarmee des asiatischen Kontinents. Die Rekruten setzen sich dabei zumeist aus Angehörigen der unteren Mittelschicht mit zumeist hohem Bildungsgrad zusammen. Die Mehrheit davon stammt aus den Städten des Punjab und wird über legale und offene Aktivitäten des Zentrum für Predigt und Rechtleitung in Pakistan rekrutiert, das dort Koranschulen und Moscheen betreibt.[4]

Die Gruppe wurde 2003 auf einer durch die EU veröffentlichten Liste terroristischer Einzelpersonen und Organisationen genannt.[5]

Mitglieder von Laschkar-e Taiba haben in der Vergangenheit schwere Terroranschläge in Indien ausgeführt. Sie werden mit den Bombenanschlägen in Mumbai 2006 und mit dem Terroranschlag in Mumbai im November 2008[6] in Verbindung gebracht. Ihr Ziel ist die Einführung eines Islamischen Staates in Südasien sowie die „Befreiung“ der im indischen Teil von Kaschmir (Jammu und Kashmir und Ladakh) lebenden Moslems.[7]

Über Jahre hinweg wurde die Organisation von der pakistanischen Regierung unterstützt.[8] Allerdings wurde im Jahre 2002 auf Druck Indiens und der USA die Unterstützung eingestellt. In Indien, Pakistan, den Vereinigten Staaten, Großbritannien, Russland und Australien ist die Gruppierung als Terroristische Vereinigung verboten. Im Dezember 2008 waren Geheimdienststellen der USA jedoch der Auffassung, dass Laschkar-e Taiba nach wie vor Unterstützung und Schutz vom pakistanischen Geheimdienst ISI erhält.[9]

Im März 2012 setzten die Vereinigten Staaten auf Hafiz Mohammad Saeed ein Kopfgeld von zehn Millionen Dollar aus.[10]

Der zu LeT gerechnete Bombenspezialist Abdul Karim Tunda wurde im August 2013 gefasst.

Literatur

  • Stephen Tankel: Storming the World Stage: The Story of Lashkar-e-Taiba. Columbia University Press, New York 2011. ISBN 978-0-231-70152-5; Inhaltsverzeichnis: gbv.de (PDF)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Harvey W. Kushner: Encyclopedia of Terrorism. Edition illustrated. SAGE, 2003, ISBN 0-7619-2408-6, S. 212–213
  2. Chapter 6. Foreign Terrorist Organizations. Abgerufen am 27. Februar 2019 (amerikanisches Englisch).
  3. Lashkar-e-Taiba, Pakistan Army of the Righteous. CRW Flags. 1. April 2018, abgerufen 19. Januar 2018. (englisch)
  4. Mariam Abu Zahab: Salafism in Pakistan – The Ahl el-Hadith Movement. In: Roel Meijer: Global Salafism – Islam’s New Religious Movement. New York 2009, S. 136 f.
  5. 2003/902/EG: Beschluss des Rates vom 22. Dezember 2003 zur Durchführung von Artikel 2 Absatz 3 der Verordnung (EG) Nr. 2580/2001 über spezifische, gegen bestimmte Personen und Organisationen gerichtete restriktive Maßnahmen zur Bekämpfung des Terrorismus und zur Aufhebung des Beschlusses 2003/646/EG: Nr. 13 im zweiten, die Organisationen betreffenden Abschnitt
  6. Terrorist gesteht laut Medien Ausbildung in Pakistan, Neue Zürcher Zeitung vom 1. Dezember 2008
  7. Who are the Lashkar-e-Tayiba? (Memento vom 16. März 2010 im Internet Archive), Dawn vom 3. Dezember 2008
  8. Thomas K. Gugler: From Kalashnikov to Keyboard: Pakistan’s Jihadiscapes and the Transformation of the Lashkar-e Tayba. In: Rüdiger Lohlker (Hrsg.): New Approaches to the Analysis of Jihadism: Online and Offline. Vienna University Press, Göttingen 2012, S. 37–62.
  9. Richard A. Oppel Jr., Salman Masood: Pakistani Militants Admit Role in Siege, Official Says. The New York Times, 1. Januar 2009
  10. Zehn Mio. Dollar Kopfgeld für pakistanischen Islamist. Österreichischer Rundfunk, 3. April 2010, abgerufen am 3. April 2012.