(525) Adelaide
| Asteroid (525) Adelaide | |
|---|---|
| Eigenschaften des Orbits Animation | |
| Orbittyp | Innerer Hauptgürtel |
| Große Halbachse | 2,245 AE |
| Exzentrizität | 0,102 |
| Perihel – Aphel | 2,017 AE – 2,474 AE |
| Neigung der Bahnebene | 5,998° |
| Länge des aufsteigenden Knotens | 203,3° |
| Argument der Periapsis | 264,4° |
| Zeitpunkt des Periheldurchgangs | 16. Februar 2027 |
| Siderische Umlaufperiode | 3 a 133 d |
| Mittlere Orbitalgeschwindigkeit | 19,83 km/s |
| Physikalische Eigenschaften | |
| Mittlerer Durchmesser | 9,3 km ± 0,2 km |
| Albedo | 0,22 |
| Rotationsperiode | 19 h 58 min |
| Absolute Helligkeit | 12,2 mag |
| Spektralklasse (nach Tholen) |
SU |
| Geschichte | |
| Entdecker | Joel Hastings Metcalf |
| Datum der Entdeckung | 21. Oktober 1908 |
| Andere Bezeichnung | 1908 UJ, 1930 FX, 1937 JG, 1955 SE1, 1955 UF |
| Quelle: Wenn nicht einzeln anders angegeben, stammen die Daten vom JPL Small-Body Database. Die Zugehörigkeit zu einer Asteroidenfamilie wird automatisch aus der AstDyS-2 Datenbank ermittelt. Bitte auch den Hinweis zu Asteroidenartikeln beachten. | |
(525) Adelaide ist ein Asteroid des inneren Hauptgürtels, der am 21. Oktober 1908 vom US-amerikanischen Amateurastronomen Joel Hastings Metcalf in Taunton, Massachusetts entdeckt wurde.
Der Asteroid ist vermutlich benannt nach der deutschstämmigen Adelheid von Sachsen-Meiningen (1792–1849), als Queen Adelaide Gemahlin des britischen Königs Wilhelm IV. (1765–1837). Auch die 1836 gegründete Hauptstadt South Australias wurde nach ihr benannt.
Nummer und Name wurden ursprünglich einem Kleinplaneten gegeben, der am 14. März 1904 von Max Wolf an der Großherzoglichen Bergsternwarte in Heidelberg entdeckt, aber danach nicht wieder aufgefunden wurde. Am 3. Oktober 1930 war durch Sylvain Arend an der Königlichen Sternwarte von Belgien in Uccle/Ukkel ein vermeintlich unbekannter Asteroid entdeckt worden, der daraufhin den Namen (1171) Rusthawelia erhielt. Erst 1958 wurde vom französischen Astronomen André Patry durch einen Vergleich der Bahnelemente festgestellt, dass es sich dabei um Wolfs Entdeckung von 1904 handelte. Die neue Benennung wurde nun beibehalten und die dadurch frei gewordene Nummer und der Name dem 1908 von Metcalf entdeckten und bis dahin namenlosen Asteroiden zugewiesen.
Wissenschaftliche Auswertung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine Auswertung von Beobachtungen durch das Projekt NEOWISE im nahen Infrarot führte 2011 für (525) Adelaide zu vorläufigen Werten für den Durchmesser und die Albedo im sichtbaren Bereich von 11,4 km bzw. 0,13.[1] Nach neuen Messungen mit NEOWISE wurden die Werte 2014 auf 9,3 km bzw. 0,22 korrigiert.[2]
Eine spektroskopische Untersuchung von 820 Asteroiden zwischen November 1996 und September 2001 am La-Silla-Observatorium in Chile ergab für (525) Adelaide eine taxonomische Klassifizierung als S-Typ.[3]
Photometrische Messungen des Asteroiden fanden erstmals statt am 23. Oktober 2009 und dann wieder vom 12. Februar bis 27. März 2014 am Organ Mesa Observatory in New Mexico. Aus der während acht Nächten aufgezeichneten Lichtkurve wurde eine Rotationsperiode von 19,967 h abgeleitet. Die Rotationsachse liegt möglicherweise nahe zur Ebene der Ekliptik.[4]
Adelaide-Familie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Basierend auf ihren Bahneigenschaften bewegt sich (525) Adelaide im Randbereich der Flora-Familie. Eine Untersuchung von 2019 konnte aber zeigen, dass der Asteroid Mitglied eines engeren Clusters bzw. einer eigenen Familie ist, deren sehr junges Alter unter Berücksichtigung rein gravitativer Bahnstörungen auf nur etwa 0,5 Mio. Jahre geschätzt wurde.[5] Eine genauere Analyse identifizierte im Folgejahr sechs weitere Mitglieder der Adelaide-Familie, alle sehr kleine Körper, von denen der Asteroid (463394) 2013 GV28 sich möglicherweise erst vor etwa 50.000 Jahren durch eine rotationsbedingte Spaltung von (525) Adelaide getrennt hat.[6] Eine Untersuchung von 2021 konnte die Anzahl der bekannten Familienmitglieder auf etwa 50 vergrößern, die außer (525) Adelaide alle kleiner als 700 m sind. Sie entstanden wahrscheinlich bei einem bedeutenden, kraterbildenden Einschlag vor 536 ± 12 Tsd. Jahren. Ein ursächlicher Zusammenhang mit der etwa gleich alten Datura-Familie ließ sich nicht bestätigen.[7] Bis 2022 war die Anzahl der bekannten Mitglieder der Adelaide-Famile bereits auf 72[8] und bis Juni 2023 auf 79 angestiegen. Aus dem Volumen der ausgeworfenen Bruchstücke wurde für den Krater auf (522) Adelaide eine Mindestgröße von 3,6–3,9 km abgeleitet, der durch den Einschlag eines 180–390 m großen Impaktors verursacht wurde. Ein solches Ereignis könnte statistisch alle 1–5 Mio. Jahre stattfinden, was mit dem Alter der Adelaide-Familie korreliert.[9]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- (525) Adelaide beim IAU Minor Planet Center (englisch)
- (525) Adelaide in der Small-Body Database des Jet Propulsion Laboratory (englisch).
- (525) Adelaide in der Datenbank der „Asteroids – Dynamic Site“ (AstDyS-2, englisch).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ J. R. Masiero, A. K. Mainzer, T. Grav, J. M. Bauer, R. M. Cutri, J. Dailey, P. R. M. Eisenhardt, R. S. McMillan, T. B. Spahr, M. F. Skrutskie, D. Tholen, R. G. Walker, E. L. Wright, E. DeBaun, D. Elsbury, T. Gautier IV, S. Gomillion, A. Wilkins: Main Belt Asteroids with WISE/NEOWISE. I. Preliminary Albedos and Diameters. In: The Astrophysical Journal. Band 741, Nr. 2, 2011, S. 1–20, doi:10.1088/0004-637X/741/2/68 (PDF; 73,0 MB).
- ↑ J. R. Masiero, T. Grav, A. K. Mainzer, C. R. Nugent, J. M. Bauer, R. Stevenson, S. Sonnett: Main Belt Asteroids with WISE/NEOWISE. Near-infrared Albedos. In: The Astrophysical Journal. Band 791, Nr. 2, 2014, S. 1–11, doi:10.1088/0004-637X/791/2/121 (PDF; 1,10 MB).
- ↑ D. Lazzaro, C. A. Angeli, J. M. Carvano, T. Mothé-Diniz, R. Duffard, M. Florczak: S3OS2: the visible spectroscopic survey of 820 asteroids. In: Icarus. Band 172, Nr. 1, 2004, S. 179–220, doi:10.1016/j.icarus.2004.06.006 (arXiv-Preprint: PDF; 3,49 MB).
- ↑ F. Pilcher: Lightcurves and Derived Rotation Periods for 18 Melpomene, 234 Barbara, 236 Honoria, 520 Franziska, and 525 Adelaide. In: The Minor Planet Bulletin. Bulletin of the Minor Planets Section of the Association of Lunar and Planetary Observers, Band 41, Nr. 3, 2014, S. 155–156, bibcode:2014MPBu...41..155P (PDF; 567 kB).
- ↑ B. Novaković, V. Radović: Discovery of four young asteroid families. In: Research Notes of the AAS. Band 3, Nr. 7, 2019, S. 1–11, doi:10.3847/2515-5172/ab3460 (PDF; 306 kB).
- ↑ V. Carruba, L. G. M. Ramos, F. Spoto: Spin clusters inside four young asteroid groups. In: Monthly Notices of the Royal Astronomical Society. Band 493, Nr. 2, 2020, S. 2556–2567, doi:10.1093/mnras/staa447 (PDF; 1,38 MB).
- ↑ D. Vokrouhlický, B. Novaković, D. Nesvorný: The young Adelaide family: Possible sibling to Datura? In: Astronomy & Astrophysics. Band 649, A115, 2021, S. 1–15, doi:10.1051/0004-6361/202140421 (PDF; 2,36 MB).
- ↑ B. Novaković, D. Vokrouhlický, F. Spoto, D. Nesvorný: Asteroid families: properties, recent advances, and future opportunities. In: Celestial Mechanics and Dynamical Astronomy. Band 134, A34, 2022, S. 1–60, doi:10.1007/s10569-022-10091-7 (PDF; 5,91 MB).
- ↑ D. Vokrouhlický, D. Nesvorný, M. Brož, W. F. Bottke: Debiased population of very young asteroid families. In: Astronomy & Astrophysics. Band 681, A23, 2024, S. 1–29, doi:10.1051/0004-6361/202347670 (PDF; 850 kB).