Kampagne „Hart zuschlagen“

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Die Antikriminalitätskampagne „Hart zuschlagen!“ (chinesisch 嚴厲打擊刑事犯罪活動 / 严厉打击刑事犯罪活动) war eine massive Kampagne zur Verbrechensbekämpfung, die im September 1983 begann und von Deng Xiaoping unterstützt wurde, der zu dieser Zeit der „Überragende Führer“ Chinas war.[1][2][3][4][5][6] Die Kampagne dauerte drei Jahre und fünf Monate und wurde eingeleitet wegen der landesweiten Verschlechterung der öffentlichen Sicherheit nach der Kulturrevolution (1966–1976) unter Mao Zedong.[5][7][8][9]

Nach der Kulturrevolution stiegen die Kriminalitätsraten in China – einschließlich Vermögensdelikte – auch nach Angaben der chinesischen Regierung stark an.[2][8][9] Nach Angaben des chinesischen Ministeriums für öffentliche Sicherheit gab es 1980 landesweit über 750.000 Straftaten und 50.000 „schwere Fälle“, 1981 waren es 890.000 und 67.000, und 1982 waren es 740.000 und 64.000.[8][10]

Die „Hart zuschlagen!“-Kampagne wurde in der frühen Phase des „rechtlichen Wiederaufbaus“ in China gestartet, als das Rechtssystem in der Kulturrevolution fast zerstört worden war.[7][11][12] Das Strafrecht Chinas trat 1980 in Kraft und die neue Verfassung Chinas wurde 1982 verabschiedet.[13][14]

Während der „drei Schlachten“ der „Hart zuschlagen!“-Kampagne wurden ungefähr 197.000 sogenannte „kriminelle Gruppen“ niedergeschlagen, 1,772 Millionen Menschen wurden verhaftet und 1,747 Millionen Menschen wurden gesetzlich bestraft, 24.000 wurden zum Tode verurteilt.[1][8][9][15] Unmittelbar wirkte sich die Kampagne positiv auf die öffentliche Sicherheit aus.[2][8][9][15] Eine Reihe der im Rahmen der Sippenhaft festgenommenen (einige erhielten sogar die Todesstrafe) waren Kinder oder Verwandte von Regierungsbeamten auf verschiedenen Ebenen, darunter der Enkel von Zhu De, was den Grundsatz demonstrierte, dass „alle vor dem Gesetz gleich sind“.[7][8][9]

Es gab jedoch auch Kontroversen darüber, ob einige der rechtlichen Strafen zu hart waren und ob die rechtlichen Prozesse in vielen Fällen vollständig und streng waren.[3][4][8][9][15] Darüber hinaus ist die langfristige Auswirkung der „Hart zuschlagen!“ -Kampagne auf die Verbesserung der öffentlichen Sicherheit weitgehend umstritten.[3][4][8][9][15]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Johnny Erling: Todesstrafe: 2013 richtete China 2400 Verurteilte hin. In: DIE WELT. 21. Oktober 2014 (welt.de [abgerufen am 8. August 2020]).
  2. a b c People's Daily Online -- China rejects "strike hard" anti-crime policy for more balanced approach. In: Renmin Ribao. 14. März 2007, abgerufen am 21. Juni 2020.
  3. a b c Susan Trevaskes: Courts on the Campaign Path in China: Criminal Court Work in the "Yanda 2001" Anti-Crime Campaign. In: Asian Survey. Band 42, Nr. 5, 2002, ISSN 0004-4687, S. 673–693, doi:10.1525/as.2002.42.5.673, JSTOR:10.1525/as.2002.42.5.673.
  4. a b c Murray Scot Tanner: State Coercion and the Balance of Awe: The 1983–1986 "Stern Blows" Anti-Crime Campaign. In: The China Journal. Nr. 44, 2000, ISSN 1324-9347, S. 93–125, doi:10.2307/2667478, JSTOR:2667478.
  5. a b Strike Hard!: Anti-Crime Campaigns and Chinese Criminal Justice, 1979–1985 | East Asia Program. In: Cornell University. Abgerufen am 21. Juni 2020.
  6. 邓小平1983年因何痛下决心要全国“严打”? In: Renmin Ribao. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. Juni 2020; abgerufen am 21. Juni 2020 (chinesisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/history.people.com.cn
  7. a b c Detentions, torture, executions: how China dealt with mafia in the past. In: South China Morning Post. 26. Januar 2018, abgerufen am 21. Juni 2020 (englisch).
  8. a b c d e f g h Tao Ying: 1983年“严打”:非常时期的非常手段. In: Renmin Ribao. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. März 2017; abgerufen am 21. Juni 2020 (chinesisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/cul.sohu.com
  9. a b c d e f g “严打”政策的前世今生. In: criminallaw.com.cn. 1. Juli 2010, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. Juni 2020; abgerufen am 21. Juni 2020 (chinesisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.criminallaw.com.cn
  10. “严打”在1983. In: Phoenix New Media (凤凰网). Abgerufen am 8. August 2020 (chinesisch).
  11. China’s Legal Encounter with the West. Abgerufen am 8. August 2020 (amerikanisches Englisch).
  12. Daniel Leese, Puck Engman: Victims, Perpetrators, and the Role of Law in Maoist China: A Case-Study Approach. Walter de Gruyter GmbH & Co KG, 2018, ISBN 978-3-11-053365-1 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 8. August 2020]).
  13. Criminal Law of the People's Republic of China. Abgerufen am 8. August 2020.
  14. CONSTITUTION OF THE PEOPLE'S REPUBLIC OF CHINA. In: The National People's Congress of the People's Republic of China. Abgerufen am 8. August 2020.
  15. a b c d Cui Min: 反思八十年代“严打”. In: Yanhuang Chunqiu. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. Juni 2020; abgerufen am 21. Juni 2020 (chinesisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.yhcqw.com