Jean-François Thiriart

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Jean-François Thiriart (* 22. März 1922 in Brüssel; † 23. November 1992) war ein belgischer Politiker der Neuen Rechten, geopolitischer Denker und Gründer der Bewegung Jeune Europe (französisch „Junges Europa“), die außer in Frankreich auch in Italien und Spanien Ableger bildete.

Leben

Ursprünglich dem Sozialismus zugeneigt, entwickelte Jean Thiriart schon in jungen Jahren nationale Sympathien und vertrat einen nicht-marxistischen Sozialismus. 1939 trat er der Legion Nationale bei, einer rechten Organisation, die mit dem Deutschen Reich sympathisierte und während des Zweiten Weltkrieges mit Deutschland kollaborierte. Thiriart selbst kämpfte im Weltkrieg auf deutscher Seite als Fallschirmspringer. Nach dem Kriege musste Thiriart aufgrund seiner Kollaboration einige Zeit in Haft verbringen.

Thiriart war einer der ersten Ideologen der Neuen Rechten, die dem Blockdenken des Kalten Krieges eine Absage erteilten. Seine Europaidee drückte sich in der Phrase eines „Europa von Lissabon bis Wladiwostok“ aus. Dieses Konzept vertrat er in zahlreichen Büchern, die auf die intellektuelle Rechte zahlreicher europäischer Länder Einfluss hatte. Als Thiriarts Hauptwerk gilt Un empire de 400 millions d'hommes: l'Europe (1964), das auch in andere Sprachen übersetzt wurde. 1965 gründete er die Parti Communautaire Européen, die 1984 umbenannt wurde in Parti Communautaire National-Européen (PCN).

Jean Thiriart starb am 23. November 1992 im Alter von 70 Jahren überraschend an Herzschlag. Einen umfangreichen Nachruf, der Thiriarts Bedeutung auch für die italienische Rechte illustriert, verfasste Carlo Terracciano.