Magirus M 10

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 9. April 2021 um 23:14 Uhr durch Dietrich (Diskussion | Beiträge) (Refs/Weblinks: Linkfix, Autorennamen).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Magirus

Bild nicht vorhanden

M 10
Hersteller: Magirus
Verkaufsbezeichnung: M 10
Produktionszeitraum: 1933–1937
Vorgängermodell: keines
Nachfolgemodell: keines
Technische Daten
Bauformen: Kastenwagen, Pritschenwagen, Feuerwehrfahrzeug
Motoren: Zweitakt-Ottomotor ILO Typ P-2300 mit Grätzin-Vergaser, 594 cm³, 15 PS, ab 1935 ILO Typ P-2335 mit Solex-Vergaser 665 cm³, 18 PS[1]
Radstand: 2400 mm
Nutzlast: ca. 1,3 t

Der Magirus M 10 war ein Kleintransporter in Frontlenkerbauweise. Magirus produzierte von diesem Typ zwischen 1933 und 1937 insgesamt 1022 Stück in 11 Baureihen. Es war der einzige Kleintransporter der Marke, einen Vorgänger oder Nachfolger gab es nicht.[2][1]

Der Rahmen des M 10 bestand aus längs fortlaufenden Pressstahlträgern mit eingeschweißten Querverstrebungen. Der Wagen hatte eine geschlossene Kabine mit standardmäßig nur einer hinten angeschlagenen Tür auf der Beifahrerseite. Für den Transport langer Ladungen war der M 10 außerdem mit einer zu öffnenden Front anstelle der Seitentür lieferbar, vergleichbar mit der auf der Fahrerseite angeschlagenen Fronttür des Mitbewerbers Goliath Atlas und des späteren Rollermobils Iso Isetta. Ebenso gab es statt des festen Dachs wahlweise ein Klappverdeck.[1][3] Die Nutzlast lag je nach Aufbau bei 1 t bis 1,3 t. Neben dem Pritschenwagen wurden Kastenwagen und Feuerwehrfahrzeuge (Motorspritzenwagen und 12-Meter-Drehleiterwagen) sowie Aufbauten für das Militär hergestellt. Alle Ausführungen hatten einen Radstand von 2400 mm.

Eine Vierrad-Trommelbremse (System Perrot) wurde mechanisch über Pedal und Seilzüge betätigt; die Handbremse wirkte nur auf die Hinterräder. Die Reifengröße war 5.00–18 bzw. 5.25–18.

Unter der Sitzbank war ein luftgekühlter Zweizylinder-Zweitaktreihenmotor von ILO eingebaut, der über eine Einscheiben-Trockenkupplung, ein Dreigang­getriebe von Hurth (Tap G34T) und eine Kardanwelle die Hinterräder antrieb. Zwei Motorversionen standen zur Wahl: entweder 594 cm³ (Bohrung 69 mm, Hub 80 mm) mit 15 PS oder 665 cm³ (Bohrung 73 mm, Hub 80 mm) mit 18 PS;[Anm. 1] die Höchstleistung wurde jeweils bei 3000/min erreicht. Turbinenartig geformte Schaufeln auf dem Schwungrad des Motors lieferten die Kühlluft, die von entsprechend geformten Blechen zu den Zylindern geleitet wurde. Direkt auf der Kurbelwelle saß eine Dynastartanlage, die als Lichtmaschine und Anlasser arbeiten konnte. Zwischen dem Motor und der Sitzbank war der Tank eingebaut; er fasste 15 Liter Kraftstoff.

Die Höchstgeschwindigkeit des Transporters betrug 50 km/h.

1933 lag der Preis für einen M-10-Pritschenwagen bei 2150 RM, 1936 kostete das Fahrgestell schon mehr und der Kastenwagen 2550 RM.[1]

Bedeutung des M 10 für Magirus

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Geschichte von Magirus nimmt der M 10 mit seiner kurzen Bauzeit und der geringen Stückzahl einen scheinbar unbedeutenden Platz ein. Er war jedoch wichtiger, als die Zahlen vermuten lassen. Denn er half Magirus die wirtschaftlich schwierige Zeit zu überstehen, die die Weltwirtschaftskrise ausgelöst hatte. Bestellungen großer Lkw, wie sie Magirus vor- und nachher baute, blieben weitgehend aus und ebenso ging die Nachfrage nach Fahrzeugen und Geräten im Bereich des Brandschutzes zurück, der einen großen Teil des Geschäfts von Magirus ausmachte. So war der kleine und technisch interessante M 10 eine nicht zu unterschätzende Ergänzung im Verkaufsprogramm.[1]

Konkurrenzmodelle

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Martin Kukowski, Rudolf Boch: Kriegswirtschaft und Arbeitseinsatz bei der Auto Union AG Chemnitz im Zweiten Weltkrieg. Franz Steiner Verlag, Hamburg 2014, ISBN 978-3-515-10618-4
  1. Aus Bohrung und Hub beider Motoren ergibt sich jeweils ein geringfügig größerer Hubraum als in der Quelle genannt.
  • Magirus M10. In: Iveco-Magazin. Juli 2019;.
  • Magirus M10. (jpg; 247 kB) In: Iveco-Magazin. 13. November 2019;.
  • P. F. G. H. Snellen: Magirus M10. In: historical-fire-engines.com. 12. April 2015; (M 10 als Feuerwehrpumpenwagen).
  • Automobile Classics: 1933 – 1937 – Magirus M10 – Retro Classics Stuttgart 2016. (webm-Video auf YouTube; 16,4 MB; 1:34 Minuten) 25. März 2016;.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c d e Wolfgang Westerwelle: Ulmer Winzling: Not macht erfinderisch: Der Magirus M 10. In: Historischer Kraftverkehr. Abgerufen am 3. März 2021 (wiedergegeben auf radio-oldtimer.de).
  2. Magazin Iveco. Juli 2019.
  3. Holger Erdmann: Magirus M 10. In: Kfz der Wehrmacht. 10. August 2018, abgerufen am 2. März 2021.