Claus Tully

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 5. Januar 2022 um 17:56 Uhr durch Dr Lol (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Claus Tully (2014)

Claus Tully (* 7. Oktober 1949 in Zeil am Main) ist ein deutscher Soziologe und Jugendforscher an der FU Berlin (seit 2003) und Professor a.V. an der FU Bozen (seit 2003). Bis November 2013 war er wissenschaftlicher Referent am Deutschen Jugendinstitut in München.

Leben und Wirken

Claus Tully studierte ab 1969 an der Fachhochschule München Ingenieurwissenschaften. Während dieses Studiums beschäftigte er sich mit der Frage zum Stellenwert technischer Applikationen für den Alltag. 1972 schloss er als Wirtschaftsingenieur diese Ausbildung ab. Beim anschließenden Studium der Volkswirtschaftslehre und Soziologie an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität München widmete er sich den gesellschaftlichen Konsequenzen von technischen Neuerungen (u. a. im Rahmen der Debatte zur Humanisierung der Arbeit). Das Studium schloss er 1977 mit Diplom ab.

Ab Mitte 1979 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter im Sonderforschungsbereich 101 (SFB 101) für Berufs- und Arbeitskräfteforschung der Ludwig-Maximilians-Universität München. Der SFB 101 war am Deutschen Jugendinstitut (DJI) angesiedelt. 1982 erfolgte die Promotion an der FU Berlin (bei Theo Pirker und Urs Jaeggi) zum Dr. rer. pol. (Staatswissenschaften). Seine Dissertation trägt den Titel Die Rationalisierungspraxis als Provokation sozialwissenschaftlicher Theorie. Nach der Promotion folgte ein Forschungsaufenthalt in den USA, auf Einladung von John Gilles (Das Ende der Jugend[1]) an der Princeton University und der New School for Social Research in New York City.

In den Jahren 1985/86 entwickelte er am DJI die Grundlagen zum Wissenschaftsmanagement. Er entwarf Konzepte zur Forschungsplanung und zum Jahresbericht als Elemente eines kontinuierlichen Berichtwesens am DJI. Ab Mitte der 1990er Jahre beschäftigte sich Tully mit Forschungsarbeiten zum Thema Medien.[2] In dieser Zeit realisierte Tully das erste empirische Projekt in Deutschland zum informellen Lernen.[3] Zahlreiche empirischen Forschungsprojekte und Publikationen zu Jugend und Technik, neue Formen der Aneignung von Technik, Unterschiede zu Techniksoziologie und Medienforschung folgten.

Im Jahr 2003 habilitierte er sich an der FU Berlin im Fachbereich für Erziehungswissenschaften und Psychologie. Nach Gastdozenturen an den Universitäten Nürnberg, Bamberg und an der TU München[4] ist er seit 2003 Vertragsprofessor an der Freien Universität Bozen in Italien und seit 2003 Privat-Dozent an der Freien Universität Berlin.[5]

Außerdem absolvierte Tully mehrere längere Forschungsaufenthalte an der nationalen Universität in Buenos Aires. Dazu spanische Lehrveranstaltungen und Publikationen.[6]

Seit 2018 ist er ein Mitglied der Ethikkommission des HiReach-Projekts.[7]

Aktuelle Kooperation

Arbeitsgebiete

  • Bildung im Jugendalter
  • Übergang Schule Beruf, Einstieg in die Arbeitswelt
  • Technik und Medien Im Alltag
  • Mobilität
  • Freiwilliges Engagement
  • Konsum
  • Nachhaltigkeit

Schriften (Auswahl)

  • Jugend – Konsum – Digitalisierung. Über das Aufwachsen in digitalen Konsumwelten. Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden (essentials), 2018, Online verfügbar unter dieses Link.
  • Report for the Federal Ministry of Justice and Consumers "Youth Consumers" (Deutsch: "Junge Verbraucher"), 2017. Für das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz.
  • mit C. Alfaraz: Youth and mobility: The lifestyle of the new generation as an indicator of a multi-local everyday life. In: Applied Mobilities, doi:10.1080/23800127.2017.1322778
  • Schattenspiele – Technik formt Alltag. Beltz Juventa, Weinheim 2014.
  • mit P. Wahler und C. Preiß: Alltagslernen in technisierten Welten: Kompetenzerwerb durch Computer, Internet und Handy. In: Jugendliche in neuen Lernwelten. VS Verlag, Wiesbaden 2008, S. 153–188.
  • mit W. Düx, G. Prein und E. Sass: Kompetenzerwerb im freiwilligen Engagement. Eine empirische Studie zum informellen Lernen im Jugendalter. VS Verlag, Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-531-91984-3.
  • Lernen in flexibilisierten Welten. Juventa, Weinheim/ München 2006, ISBN 3-7799-1743-2.
  • Mensch – Maschine – Megabyte. Technik in der Alltagskultur. Eine sozialwissenschaftliche Hinführung. Leske + Budrich, Opladen 2003, ISBN 3-8100-3204-2.

Einzelnachweise

  1. John Gilles: Das Ende der Jugend. Weinheim 1972.
  2. Artikel über informelles Lernen, abgerufen am 11. August 2018.
  3. Website über informelles Lernen (Memento vom 24. September 2015 im Internet Archive), abgerufen am 1. Januar 2015.
  4. Affiliated professors and researchers mobil.LAB, abgerufen am 11. August 2018.
  5. Persönliche Seite an der FU Berlin, abgerufen am 11. August 2018.
  6. Konferenz an der Universität von Buenos Aires, abgerufen am 11. August 2018.
  7. hireach-project.eu abgerufen am 14. August 2018.
  8. TU München, TU München, affiliated professors and researchers, abgerufen am 11. August 2018.
  9. Mehr Kinder und Jugendbericht Rheinland-Pfalz (Memento vom 14. Januar 2016 im Internet Archive) (PDF) abgerufen am 11. August 2018.
  10. Universidad de Buenos Aires, abgerufen am 11. August 2018.
  11. FU Bozen (Memento vom 16. Juli 2014 im Internet Archive), abgerufen am 11. August 2018.