Schiller-Institut

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Logo des Schiller-Instituts, e.V.
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Das Schiller-Institut, Vereinigung für Staatskunst e. V., ist ein mit Sitz in Hannover eingetragener Verein, welcher der politischen Bewegung von Lyndon LaRouche zuzurechnen ist. Es wurde 1984 gegründet, um laut Satzung „die Freundschaft Deutschlands zu allen Völkern dieser Erde zu stärken und die Prinzipien des naturrechtlich begründeten Völkerrechts in den zwischenstaatlichen Beziehungen zur Geltung zu bringen“. Gründerin und Vorsitzende des Schiller-Instituts ist Helga Zepp-LaRouche. Weltweit wurden inzwischen in vielen Ländern weitere Schiller-Institute gegründet.

Sowohl das Schiller-Institut als auch die ihm nahestehende Bürgerrechtsbewegung Solidarität stellen nach Einschätzung des Bundesverbandes für Sekten- und Psychomarktberatung – gemäß der Stellungnahme zu einer Bundestagsanfrage von Bündnis 90/Die Grünen[1] – sowie anderer Experten und Journalisten Teil einer Politsekte dar, die mit verschwörungsideologischen und teilweise antisemitischen Inhalten auf eine totale Vereinnahmung ihrer Mitglieder abzielen.[2]

Tod von Konferenzteilnehmer Jeremiah Duggan

Am 6. November 2003 ergab sich in einer britischen Untersuchung der Vorwurf, das Schiller-Institut sei „eine Politsekte mit unheimlichen und gefährlichen Verbindungen“.[3][4][5][6][7] Jeremiah Duggan, ein 22 Jahre alter britischer jüdischer Student, der im März 2003 unter umstrittenen Umständen ums Leben kam,[8] hatte zu diesem Zeitpunkt eine Konferenz des Schiller-Instituts sowie eine Kaderschule der Lyndon-LaRouche-Jugendbewegung in Wiesbaden besucht.[9] Die Untersuchungen der deutschen Polizei ergaben, dass Jeremiah durch Suizid gestorben war, eine Position, die nach wie vor von der Staatsanwaltschaft unterstützt wird.[10] Eine Untersuchung in Großbritannien widersprach diesem Urteil nach der Anhörung von Zeugen in Bezug auf das Schiller-Institut.[3][11]

Im November 2008 gewährte der obere Gerichtshof in London Jeremiah Duggans Familie aufgrund „ungewöhnlicher Merkmale“ eine juristische Klärung der Entscheidung des Generalstaatsanwalts, eine zweite gerichtliche Untersuchung durchzuführen.[12]

Im Juni 2015 bezog der Wiesbadener Kurier zu den Anschuldigungen vonseiten der britischen Presse und der Mutter Jeremiahs gegen die Arbeit des deutschen Justizapparats Stellung:

„Der Student [Jeremiah Duggan] war, und das ist bitterer Teil der Wahrheit, in den Tod gerannt.“[13]

Ein weiteres Ermittlungsverfahren in Deutschland, dessen Aufnahme im Jahr 2012 vom Oberlandesgericht Frankfurt angeordnet worden war, wurde im März 2018 von der Staatsanwaltschaft Wiesbaden eingestellt.[14]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Anfrage der Grünen im Bundestag zum Schiller-Institut vom 14. Mai 2007 (PDF)
  2. The cult and the candidate. Independent. No Joke. In: Washington Post 24. Oktober 2006.
  3. a b Mark Townsend, Jamie Doward: New evidence shows ‘suicide’ student was beaten to death. In: The Guardian, 25. März 2007.
  4. John Minz: Ideological Odyssey: From Old Left to Far Right. In: The Washington Post, January 14, 1985.
  5. Frank Nordhausen: Ermittlungen einer Mutter. In: Berliner Zeitung, 4. April 2007, S. 3.
  6. Mark Townsend: „The student, the shadowy cult and a mother’s fight for justice“, The Observer, October 31, 2004.
  7. British Inquest: Coroner’s Court transcript (Memento des Originals vom 5. September 2006 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.justiceforjeremiah.com, Justice for Jeremiah website, undatiert, abgerufen am 26. März 2007.
  8. April Witt: No Joke. In: The Washington Post, 24. Oktober 2004.
  9. March 2003 conference attended by Duggan
  10. Wolfgang Degen: Nur die Legende hat ein langes Leben. (Memento vom 13. März 2008 im Internet Archive) In: Wiesbadener Kurier, 19. April 2007.
  11. Hugh Muir: British student did not commit suicide, says coroner. In: The Guardian, 5. November 2003.
  12. Afua Hirsch: Family of student killed in Germany to challenge refusal for new inquest. In: The Guardian, 6. November 2003.
  13. VRM: Wiesbaden: Faszination Verschwörung - Seit zwölf Jahren bietet Unfalltod eines britischen Studenten Anlass zu Spekulationen. In: Wiesbadener Kurier. 13. Juni 2015 (Online).
  14. Gesellschaft: Seidenstraße fällt aus. Kontext: Wochenzeitung, Ausg. 367, 11. April 2018.
  15. Teil 1, Teil 2