Pickel (Werkzeug)
Der Pickel, auch Picke, Spitzhacke, Pickhacke, auf Österreichisch-Deutsch auch Krampen genannt, ist ein Handwerkzeug mit zwei Spitzen, die paarig entgegengesetzt an einem Stiel ansetzen. Er dient zur Arbeit mit Stein, sowohl am blanken Fels, als auch in der Erde, während die flache Hacke/Harke zum Arbeiten im Boden dient. Dort, wo der Boden steinig ist, mischen sich die beiden Nutzungen vielfältig.
Bau und Funktion
Das historische Werkzeug besteht in kleineren Ausführungen aus einer meist metallenen Spitze, die auch leicht gekrümmt sein kann. Das moderne Werkzeug hat zwei einander gegenüber liegende Spitzen, die sich als ein Gegengewicht ergänzen. Der Werkzeugstiel ist je nach Anwendungsbereich von handspannen- bis zu zwei Meter lang und aus Eschenholz oder Buchenholz. Zur Schäftung siehe: Schäftung (Vor- und Frühgeschichte).
Der Pickel wird zum Aufschlagen von Eis, hartem Erdreich oder Stein verwendet, früher auch für Wagner- und Böttcherarbeiten. Der Impuls, der beim Schwingen des Werkzeugs entsteht, erhöht – in Kombination mit der kleinen Aufschlagfläche – die Fähigkeit, in das Material einzudringen. Der Pickel ist im Allgemeinen nicht zum Hebeln ausgelegt: Gehärtete Spitzen brechen dabei leicht aus.
Der Kreuzpickel hat zwei Spitzen, der Stiel setzt in der Mitte des eisernen Stückes an.
- Eine Mischform zwischen Pickel und Hacke/Harke ist die Flachspitzhacke mit einem spitzen und einem quergeschäfteten, abgeflachten Hackenblatt – sie wird als die „Spitzhacke“ schlechthin angesehen, obwohl die Bezeichnung unpräzise ist.
- Mischformen zwischen Pickel und Hammer sind der Pickhammer der Geologen sowie Bergeisen und Zweispitz der Steinbearbeitung.
- Der Eispickel gehört zur hochalpinen Ausrüstung.
- Ein prinzipiell ähnliches Werkzeug ist der Sapie der Forsttechnik.
Vor der Konstruktion von Baggern und anderen modernen Maschinen zur Erdbewegung und Erdbearbeitung waren Pickel zusammen mit Spaten, Schaufeln, und Schubkarren das Haupthandwerkszeug im Erdbau, etwa zum Ausheben von Baugruben, Gräben und Kanälen oder der Erdgewinnung für Dämme und Rampen sowie beim Ausgraben von Wurzelstöcken.
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Keilhaue – als Ehrenzeichen – bei Bergparaden gebräuchlich
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Flachspitzhacke (vorne, 7) und Pickel (8) aus Pompeji, 79 n. Chr.
Literatur
- Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift. Verlag Huber & Co. AG, Frauenfeld Dezember 1970, Nr. 12, 136. Jahrgang, PDF.
- Theodor Heinsius: Vollständiges Wörterbuch der deutschen Sprache. Dritter Band, Verlag R. Sammer, Wien 1840.