María Guadalupe Guzmán Tirado

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María Guadalupe Guzmán Tirado (geboren am 19. Januar 1952 in Kuba) ist eine kubanische Virologin, die 2022 für ihre Arbeiten zum Denguefieber mit dem UNESCO-L’Oréal-Preis für Frauen in der Wissenschaft ausgezeichnet wurde.

Leben

María Guadalupe Guzmán Tirado kam eher zufällig zur Medizin. Schon als Kind wollte sie Astronomin werden. Sie begann deshalb Mathematik zu studieren, stellte aber dann fest, dass ihr das Fach nicht lag. Medizin war zu diesem Zeitpunkt das einzige Fach, auf das sie zwei Monate nach Semesterbeginn umsteigen konnte.[1] Sie studierte am Instituto de Ciencias Básicas y Preclínicas Victoria de Girón (von Fidel Castro gegründet, um Exodus kubanischer Mediziner in die USA zu stoppen), wobei sie von Anfang an vor allem eine wissenschaftliche Tätigkeit und weniger die Behandlung von Patienten anstrebte.[1]

Wissenschaftliche Tätigkeiten

Nach Abschluss ihres Studiums begann sie, sich auf die Virologie zu spezialisieren. Seit 1980 arbeitete sie am Centro de Investigación del Instituto de Medicina Tropical de La Habana Pedro Kouri, wo sie zunächst das Arboviren-Labor leitete. 1986 übernahm sie die Leitung der Abteilung Virologie und 2016 wurde sie Direktorin des Instituts.[1] Ihr Schwerpunkt war vor allem das Denguefieber, aber sie beschäftigte sich auch mit epidemischer Neuropathie, Zika und pandemischer Influenza.[2][3]

Mit dem Beginn der Covid-19-Pandemie im Jahr 2020 konzentrierte sie sich auf deren Bekämpfung, wobei es zunächst um den raschen Aufbau der Diagnostik ging. Dabei wurden sie und ihre Kollegen von der PAHO, der Panamerikanischen Gesundheitsorganisation mit Schulungen und Reagenzien unterstützt.[4] Sie übernahmen auch die Sequenzierung der Virusproben und waren in die Evaluierung der kubanischen Impfstoffkandidaten gegen Covid-19 involviert.[4]

Ihre Pionierarbeiten zum Denguefieber führten zur Verbesserung des Verständnisses, der Vorbeugung und der Behandlung der Krankheit, die vor allem in subtropischen Gebieten auftritt und mit der sich jedes Jahr zwischen 50 und 100 Millionen Menschen weltweit infizieren. 2021 erhielt sie dafür als Vertreterin von Lateinamerika und der Karibik den UNESCO-L’Oréal-Preis, mit dem jährlich Frauen in allen Kontinenten ausgezeichnet werden.[5]

Mitgliedschaften und Auszeichnungen

  • Ehrenmitglied der kubanischen Gesellschaft für Immunologie[1]
  • Mitglied des Rates der Internationalen Gesellschaft für Infektionskrankheiten[1]
  • Mitglied der Jury für die Vergabe des UNESCO-Mikrobiologiepreises „Carlos Juan Finlay“[1]
  • 2012: Premio al Mérito Científico (Preis für wissenschaftliche Verdienste) des kubanischen Gesundheitsministeriums[1]
  • Seit 2021 Mitglied der wissenschaftlichen Beratergruppe der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zum Ursprung neuartiger Krankheitserreger (SAGO – Scientific Advisory Group for the Origins of Novel Pathogens)[6][7]
  • Mitglied im RELDA der PAHO (Netzwerk der Arbovirus-Diagnoselabore in Nord- und Südamerika)[8]
  • 2021: L'Óreal UNESCO Award for Women in Science[9]

Persönliches

Guzmán war von 1980 bis zu seinem Tod im Jahr 2011 mit Gustavo Kourí verheiratet, mit dem sie auch während dieser Zeit in dem Tropeninstitut zusammenarbeitete, das von ihrem Schwiegervater Pedro Kourí mitbegründet worden war und das nach ihm benannt ist.[4]

Publikationen

Guzmán ist eine vielzitierte Wissenschaftlerin. Google Scholar verzeichnet mehr als 500 Veröffentlichungen und einen h-Index von 76 (Stand Dezember 2022).[10]

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g María Guadalupe Guzmán Tirado: una mujer de ciencia. Agencia Cubana de Noticias, 18. Dezember 2021, abgerufen am 19. Dezember 2022 (spanisch).
  2. Confronting Arboviruses: María Guadalupe Guzmán MD PhD DrSc Director, Reference Center for Research & Diagnosis Pedro Kourí Tropical Medicine Institute, Havana. Medicc review, 1. Februar 2019, abgerufen am 19. Dezember 2022 (englisch).
  3. Belsy Acosta Herrera, Alexander Piñón Ramos, Odalys Valdés Ramírez, Clara Savón Valdés, María Guadalupe Guzmán Tirado, Alina Llop Hernández, Amely Arencibia García, Elias Guilarte García, Grehete González Muñoz, Guelsys González Báez, Suset Oropesa Fernández, Bárbara Hernández Espinosa, Ángel Goyenechea Hernández, Vivian Kourí Cardellá, Luis Morier Díaz, María Josefa Llanes Cordero, Nilvia Herrada Rodríguez: Contribución del Laboratorio Nacional de Influenza al enfrentamiento de la influenza pandémica 2009 en Cuba. In: Revista Cubana de Medicina Tropical. Band 63, Nr. 1, April 2011, ISSN 0375-0760, S. 7–14 (sld.cu [abgerufen am 19. Dezember 2022]).
  4. a b c Una mujer ligada a la ciencia. OPS/OMS | Organización Panamericana de la Salud, 22. Oktober 2021, abgerufen am 19. Dezember 2022 (spanisch).
  5. For Women in Science 2022: Maria Guadalupe Guzmán. L'Oréal Groupe, abgerufen am 19. Dezember 2022 (englisch).
  6. Científica cubana integra grupo científico asesor de la OMS. Cuba Debate, 14. Oktober 2021, abgerufen am 19. Dezember 2022 (spanisch).
  7. About Scientific Advisory Group on the Origins of Novel Pathogens - Members. WHO, abgerufen am 19. Dezember 2022 (englisch).
  8. The Arbovirus Diagnosis Laboratory Network of the Americas (RELDA) - PAHO/WHO | Pan American Health Organization. Abgerufen am 19. Dezember 2022 (englisch).
  9. Trägerinnen des L'Oréal-UNESCO-Preises | Deutsche UNESCO-Kommission. Abgerufen am 19. Dezember 2022.
  10. Profil von María Guadalupe Guzmán. Google Scholar, abgerufen am 19. Dezember 2022.