Fotobuch
Als Fotobuch bezeichnet man hinsichtlich der allgemeinen Verbreitung ein digital gedrucktes Buch, dessen Seiten der Anwender selbst am Computer mit Bildern und Texten gestaltet hat. Wesentlich seltener als digital gedruckte Fotobücher sind Fotobücher mit Ausbelichtungen auf Fotopapier. Digital gedruckte Fotobücher, deren massive Markteinführung in Deutschland 2007 erfolgte, stehen in Konkurrenz zu den herkömmlichen Fotoalben.
Vor der Einführung digital hergestellter Fotobücher bezog sich die Bezeichnung Fotobuch ganz allgemein auf ein Buch mit Bezug zur Fotografie, etwa Bildbände, Fachbücher über fotografische Gestaltungsfragen oder Apparaturen, fotohistorische Bücher oder Ähnliches.
Im Bereich der künstlerischen Fotografie versteht man als Fotobuch eine Einzelpublikation eines Fotokünstlers, die fotografische Kunstwerke zu einem bestimmten Thema enthält.
Das persönliche Fotobuch
Gestaltung, Herstellung und Vertrieb
Die für ein digital erstelltes Fotobuch verwendeten Bilder (mit einer Digitalkamera aufgenommen oder eingescannt) werden mit Hilfe eines Layoutprogrammes, das meist kostenlos von der Website eines Anbieters heruntergeladen werden kann, in einem virtuellen Buch nach Belieben zusammengestellt. In der Regel stellt eine derartige Software mittlerweile auch zahlreiche Vorlagen für das Layout der einzelnen Seiten zur Verfügung. Freie Bildgestaltungsmöglichkeiten bieten sich meist auch beim Umschlag. Zudem besteht die Möglichkeit, das Buch nach Belieben mit Text zu versehen, sodass sich nicht nur einzelne Bilder beschriften lassen können, sondern – vergleichbar mit einem Bildband – auch ganze Seiten nur Text enthalten dürfen. Nur begrenzte Möglichkeiten hat der Benutzer aber hinsichtlich der Seitenanzahl des Produkts (minimale und maximale Seitenanzahl, einzelne Erweiterungen des Umfangs nur um eine bestimmte Seitenmenge).
Das Programm erstellt die Bestelldaten und nimmt gegebenenfalls technische Prüfungen an den Benutzereingaben und der verwendeten Bilder vor. Die fertigen Bestelldaten werden via Internet auf den Server des Anbieters geladen, alternativ auf CD gebrannt und auf dem Postweg versandt oder, auch via Speicherkarte, beim Fotohändler abgegeben.
Der Anbieter nimmt die normierten Bestelldaten entgegen, wandelt diese gegebenenfalls in druckfertige Daten um und produziert das persönliche Fotobuch des Kunden. Wegen der geringen Auflage (sehr häufig nur 1 Exemplar) wird mit modernen Digitaldruckmaschinen gearbeitet. Die Qualität des Digitaldrucks reicht nicht ganz an einen herkömmlichen Fotoabzug heran, wird aber stetig verbessert. Fotobücher können auch über einen Fotofachbetrieb mit echten Ausbelichtungen erstellt werden. Diese gewährleisten eine höhere Fotoqualität. Doch das Druckbild digital erstellter Fotobücher lässt sich schon mit der Qualität hochwertiger Bildbände aus dem Buchladen durchaus vergleichen.
Mittlerweile lassen sich Fotobücher äußerst variantenreich gestalten: Es werden verschiedene Formate, Einbände (Leder, Leinen, Hardcover, Softcover) und Bindungen, aber auch unterschiedliche Papiere angeboten. Als Bindeverfahren kommen meist eine günstige Klebebindung, haltbare Fadenheftung oder Leporello-Bindung zum Einsatz. Als preiswertere Varianten haben sehr viele Anbieter auch rückstichgeheftete Broschüren im Programm.
Wenige Tage nach Auftragserteilung bekommt der Kunde das fertig gedruckte oder im Fotolabor belichtete und gebundene Fotobuch zugesandt.
Es gibt mittlerweile eine Vielzahl von Anbietern, die sich hinsichtlich ihrer Bestellsysteme, der Fotobuchqualität, Lieferzeit, Preis und Service unterscheiden.
Druckverfahren
Die Qualität des Fotobuches hängt auch von dem verwendeten Druckverfahren ab. Bei der Verwendung elektrostatischer Drucksysteme ist die Qualität geringer als bei echtem Fotopapier.
Dieses elektrostatische Druckverfahren kann nicht den vollen Farbraum und die Bildqualität der Digitalkamera wiedergeben. Ursache ist die verlustbehaftete Umwandlung (Farbmanagement) der RGB-Bilder (wie sie von der Kamera als JPEG-Bilder kommen) ins CMYK-Format (in dem der Vierfarbdruck erfolgt). Im gedruckten Bild werden mehrere Farbpunkte direkt nebeneinander gesetzt, um so eine Mischfarbe zu simulieren. Das Grün der Bäume und das Blau des Himmels etwa werden dabei nicht ganz „natürlich“ abgebildet.
Echtes Fotopapier ist in der Lage, alle Pixelinformationen des JPEG-Bildes ohne Qualitätsverluste zu Papier zu bringen, da bei der Verwendung von entsprechendem Fotopapier ein Farbraum von 16,7 Millionen Farben pro Pixel zur Verfügung steht. So können auch glatte Verläufe und homogene Flächen in echter Halbtonwiedergabe dargestellt werden. Das Halbtonverfahren ist eine Drucktechnik, die eine Annäherung von Halbtönen mittels Druckraster ermöglicht. Ein anderes hochwertiges Druckverfahren, neben der Fotochemie, ist das Thermoautochrom-Verfahren, das wegen des hohen Preises jedoch nicht für Fotobücher – im Sinne von Fotoalben – zur Anwendung kommt.
Die Fotobücher, die auf Spezialfotopapier hochwertige Aufnahmen abbilden, sind deutlich teurer. Dieses Fotopapier wird dann zu Fotobüchern mit dickeren Seiten verarbeitet, die etwas an Bilderbücher für Kinder erinnern. Bedingt durch die relativ hohe Stärke des Fotopapiers im Vergleich zu den üblichen Grammaturen, die beim Digitaldruck zum Einsatz kommen, sind in den sogenannten Echtfotobüchern teils erheblich weniger Seiten in einem Fotobuch möglich. Bedingt durch die Belichtung wird Text im Vergleich zum Rasterdruckverfahren schwammiger dargestellt, sodass bei ausbelichteten Büchern erst größere Schriftarten ab 14 Punkt gleiche Qualität erzielen.
Verbreitung
Neben dem persönlichen Gebrauch (Urlaubserinnerungen, Festhalten von Familienereignissen, Ersatz für ein Fotoalbum) können mit Fotobüchern auch Kleinstauflagen von Büchern im Sinne eines Book-on-Demand (etwa für Geschenke) realisiert werden.
Laut Photoindustrie-Verband wurden 2010 rund 5,7 Millionen individuell erstellte Fotobücher in Deutschland gefertigt. Der Fachverband sah zu diesem Zeitpunkt für Fotobücher auch künftig enormes Wachstumspotenzial.[1]
Das künstlerische Fotobuch
Für Fotokünstler ist neben Ausstellungen die Herausgabe von Fotobüchern die bevorzugte Form der Präsentation von eigenen Arbeiten. Im Gegensatz zu ausgearbeiteten, einzelnen Fotografien hat ein Fotobuch ein jeweils eigenes, zusammenhängendes Thema und will etwas erzählen. Insofern ist ein Fotobuch vergleichbar in der Literatur zu einem Roman oder anderen Erzählformen. Darum spielt auch die Sequenzierung, also die Abfolge der Bilder innerhalb des Bandes, eine zentrale Rolle und hat weniger Spielraum als in einem privaten Fotobuch etwa über eine Familienfeier. Zudem gibt es künstlerische/gestalterische Vorgaben, die alle Bilder in einem Fotobuch erfüllen müssen. Die äußere Gestaltung eines künstlerischen Fotobuchs ist hinsichtlich Größe, Format, Einband, aber auch im verwendeten Papier, Druckverfahren und Bindung individuell und auf das Thema abgestimmt.
Künstlerische Fotobücher werden in der Regel von Kunstverlagen herausgegeben und können bei speziellen Fotobuchmessen präsentiert werden. Aufgrund des gestalterischen Aufwandes und der vergleichsweise geringen Auflage sind künstlerische Fotobücher entsprechend teurer als Bildbände zu allgemeinen Themen.
Alternative Formen zum Fotobuch als Medium mit mehreren Bildern mit innerem Bezug sind das Fotoheft und das Leporello.
Literatur
- Petra Vogt: Das eigene Fotobuch – Anbieter auswählen – hochwertig gestalten – erfolgreich publizieren, dpunkt Verlag 2011, ISBN 3-89864-769-2.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Pressemeldung PIV (PDF) 11. August 2011.