Bayerisches Löffelkraut

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Bayerisches Löffelkraut

Bayerisches Löffelkraut (Cochlearia bavarica)

Systematik
Eurosiden II
Ordnung: Kreuzblütlerartige (Brassicales)
Familie: Kreuzblütler (Brassicaceae)
Tribus: Cochlearieae
Gattung: Löffelkräuter (Cochlearia)
Art: Bayerisches Löffelkraut
Wissenschaftlicher Name
Cochlearia bavarica
Vogt

Das Bayerische Löffelkraut (Cochlearia bavarica) ist ein nur im südlichen Teil Bayerns endemisch vorkommender Angehöriger der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae).

Erscheinungsbild

Cochlearia bavarica ist eine artgewordene Hybride des Pyrenäen-Löffelkrauts (Cochlearia pyrenaica) und des Echten Löffelkrauts (Cochlearia officinalis). Es steht in seinem Erscheinungsbild zwischen diesen Arten.

Die in der Regel mehrjährige krautige Pflanze erreicht meist Wuchshöhen von 25 bis 45 cm. Sie ist gänzlich kahl. Die oberen stängelumfassenden Laubblätter haben eine Länge von 4 bis 6 cm. Die lang gestielten Grundblätter sind von nierenförmiger Gestalt und meist 2 bis 6 cm breit.

Die Kronblätter sind weiß und bis 7,5 mm lang.

Die Fruchtstiele stehen meist aufrecht von der Traubenachse ab. Die Schötchen sind eiförmig und an beiden Enden meist verschmälert. Der Griffel besitzt an reifen Früchten eine Länge von etwa 0,4 bis 0,8, teilweise auch bis 1 mm.

Die Samen sind etwa 1,8 bis 2,4 mm lang.

Cochlearia bavarica blüht vorwiegend in den Monaten Mai und Juni.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 36.[1]

Standortansprüche, Verbreitung, Gefährdung, Schutzprojekte

Das Bayerische Löffelkraut wächst in Quellflurgesellschaften oder Kalkflachmooren. Es bevorzugt dabei nasse, nährstoffarme Kalktuffstrukturen und kalkhaltige, torfige Moorböden. Nach Dörr und Lippert wächst sie im bayrischen Allgäu an quelligen Hangstellen nicht selten mit Sinterbildung, an Gräben und in der Uferzone von Bächen und kleinen Fischteichen, im offenen Gelände wie auch im Mischwald, dort mit verminderter Vitalität.[2] Sie steigt bis zu 800 Metern Höhe auf.[1]

Die Art ist in Bayern endemisch und kommt nur an wenigen Standorten im Süden Schwabens und Oberbayerns vor, zum Beispiel im Kupferbachtal bei Glonn.

Cochlearia bavarica ist nach der Bundesartenschutzverordnung besonders geschützt und gilt als stark gefährdet. So hat der Bestand am Seebach bei Obergünzburg zwischen 1984 und 2014 stark abgenommen.[3] In Deutschland ist die Art zudem als eine nationale Verantwortungsart innerhalb der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt der Bundesregierung eingestuft.[4]

Der Bund Naturschutz Bayern e.V. betreut ein Biodiversitätsprojekt Löffelkraut & Co mit einer eigenen Webseite. Es wird gefördert im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt, als eine Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt, die auf die Idee des Clearing-House-Mechanismus zur Umsetzung der internationalen Biodiversitätskonvention zurückgeht. Ein Schwesterprojekt zum Geschnäbelten Hahnenfuss (Ranunculus rostratulus, Ranunculus auricomus agg.) ist integriert.[5][6]

Literatur

Commons: Bayerisches Löffelkraut (Cochlearia bavarica) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 452.
  2. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 1, IHW, Eching 2001, ISBN 3-930167-50-6, S. 610.
  3. Johann Bauer: Notizen zur Flora des Allgäus aus dem Jahr 2014. Naturkundl. Beiträge Allgäu, Jahrgang 50, Seite 55, 2015. ISSN 2195-2590
  4. Bundesamt für Naturschutz: Arten in besonderer Verantwortung Deutschlands. In: bfn.de. Abgerufen am 27. Oktober 2021.
  5. Löffelkraut & Co, Webseite des Bund Naturschutz Bayern e.V..
  6. Neugestaltung der Reverdysquelle zugestimmt. In: all-in.de. 6. September 2012, abgerufen am 6. März 2023.