Grete Balle

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Margaret „Grete“ Prætorius Balle (geboren 26. April 1926 in Haderslev, Dänemark) ist eine dänische Malerin und Textilkünstlerin.[1]

Leben

Jugend und Ausbildung

Margaret wurde als Tochter des Buchhalters Hans Møller (1895–1955) und der Annemarie Prætorius (1898–1998) geboren. Da sich die Eltern bald scheiden ließen, führte Grete den Nachnamen Prætorius. Sie erlangte 1945 am Kolding-Gymnasium das Abitur. 1947 lernte sie den Maler Mogens Balle kennen, mit dem sie nach Italien reisen wollte, was jedoch unverheiratet nicht wohl gelitten war. Daher reiste sie alleine und setzte sich in Rom mit der klassischen Kunst auseinander. Mogens Balle war Mitglied der Künstlergemeinschaft CoBrA und ermutigte sie zu malen. 1949 heirateten Praetorius und Balle und bekamen 1950 die Tochter Annemarie.[1]

Künstlerin

1950 debütierte sie als Malerin in der Herbstausstellung von Den Frie mit eigenen Werken. Später konzentrierte sie sich jedoch auf das Weben. Sie kaufte sich einen Webstuhl und lernte bei Karen Redder, die in Kopenhagen eine private Webschule betrieb. Weitere Inspiration bekam Grete Balle durch drei sehr unterschiedliche Ausstellungen: eine Ausstellung des französischen Künstlers Jean Lurçat, eine Vorführung finnischer Ryas, das sind finnische traditionelle Webtechniken, und schließlich eine Ausstellung mit der norwegischen Weberin Hannah Ryggen, die sich für die Gedankenwelt rund um CoBrA interessierte.[1] Balle unternahm auch Studienreisen nach Polen, Jugoslawien, Frankreich und Ghana.[2]

Grete Balle sah sich nie in der kunsthandwerklichen Tradition Dänemarks, sondern entwickelte die Weberei zum Medium für künstlerische Gestaltung. Daher wurde sie 1957 erneut zur Künstlerherbstausstellung zugelassen, diesmal nur mit einem Gemälde und drei Ryas (gewebte Werke). Ebenso wurde sie von 1961 bis 1973 in der Maiausstellung aufgenommen. Bei ihrer künstlerischen Entwicklung bekam sie Unterstützung von Gunnar Aagaard Andersen. Zunehmend realisierte sie ihre Werke rustikaler und grobfaseriger und integrierte Äste, Steine und Pflanzenreste in ihre Arbeiten, ebenso experimentierte sie mit Kunstfasern und Kunststoffen. Zunehmend erfuhr sie in Dänemark und auch international Anerkennung. 1966 wurde sie in die Society of Artists of Great Britain und 1973 in die Künstlervereinigung M59 aufgenommen.

Schließlich gelang es ihr in Zusammenarbeit mit den Architekten Inger und Johannes Exner 1966 einen Auftrag für die Kirche von Viskinge zu erhalten, woraus sich später weitere Aufträge ergaben.

Nach dem Tod ihres Mannes begann sie 1988 wieder konzentrierter mit den Mitteln von Gouache und Malerei zu arbeiten.[1]

Auszeichnungen

Grete Balle erhielt für ihr experimentelles Werk zahlreiche Auszeichnungen. 1998 wurde sie für das Lebensstipendium der Danish Arts Foundation nominiert, einer Auszeichnung, die nur wenige dänische Künstler bekamen.[1]

Zahlreiche ihrer Werke sind in dänischen Kunstsammlungen vertreten.[3]

Ausstellungen (Auswahl)

Einzelausstellungen

  • 1959: Galerie Hybler, Kopenhagen
  • 1961: Galerie Jylland, Århus
  • 1963: Grete Balle, Galerie Jensen, Kopenhagen
  • 1966: Grete Balle, Galerie Jensen, Kopenhagen
  • 1969: Galerie Gade, Ålborg
  • 1974: Grete Balle, Galerie Birkdam, Kopenhagen
  • 1977: Grete Balle, Galerie Asbæk, Kopenhagen
  • 1977: Holstebro Museum
  • 1991: Holbæek Museum
  • 2016: Ausstellung zum 90. Geburtstag von Grete Balle, Skovhuset, Værløse[4]
  • 2021: Bildende Künstlerin Grete Balle, Holbæk Museum, Holbæk, Dänemark[5]
  • 2022: Grete Balle: Retrospektiv, Haderslev Kunstforening[6]

Gruppenausstellungen

Seit 1950 beteiligte sich Balle mit ihren Werken an zahlreichen Ausstellungen in Dänemark, Frankreich, Schweden, Finnland, London, Japan und Polen.[2]

  • 1962: Aagaard Anderse, Grete Balle e. a., Kopenhagen
  • 1978: Grete og Mogens Balle, Court Gallery, Kopenhagen
  • 1995: Textil set, Herning Kunstmuseum, Herning

Literatur (Auswahl)

  • Aagaard Anderse, Grete Balle e. a. (Aagaard Anderse, Grete Balle und andere), Katalog der Ausstellung in Kopenhagen vom 12. Mai 1962 bis 27. Mai 1962. Kopenhagen 1962, OCLC 950250971.
  • Grete Balle. Katalog der Ausstellung, Galerie Jensen, Kopenhagen, 18. Oktober bis 1. November 1963. Galerie Jensen, Kopenhagen 1963, OCLC 473144988 (dänisch).
  • Bent Irve: Grete Balle. Gallerie Jensen, Kopenhagen 1966, OCLC 473629659 (dänisch).
  • To ægtepar. Grete og Mogens Balle, Elsa og Palle Nielsen. (Zwei Ehepaare. Grete und Mogens Balle, Elsa und Palle Nielsen). 1970, OCLC 488389421 (dänisch).
  • Thomas Petersen, Alf Petersen: Grete Balle: Vævning. (Grete Balle: Weben). 1973, OCLC 872204250 (dänisch).
  • Madeleine Jarry: Wandteppiche des 20. Jahrhunderts. Hirmer Verlag, 1974, OCLC 464501789 (dänisch).
  • Grete Balle. Galerie Birkdam, Kopenhagen 1974, OCLC 488389511 (dänisch).
  • Grete Balle. Katalog der Ausstellung in der Galerie Asbæk, Kopenhagen, 15. März bis 2. April 1977. OCLC 473144796 (dänisch).
  • Grete og Mogens Balle. Katalog der Ausstellung in der Court Gallery, Kopenhagen (DK) vom 25. November 1978 bis 26. Dezember 1978. Court Gallery, Kopenhagen 1978 (dänisch).
  • Johan Møller Nielsen: Grete Balle. Hernov, Kopenhagen 1979, ISBN 978-87-7215-307-0 (dänisch).
  • Annemarie Balle: Fantasiens sprog et besøg hos væveren Grete Balle og maleren Mogens Balle. (Die Sprache der Phantasie - ein Besuch bei der Weberin Grete Balle und dem Maler Mogens Balle). Allerød 1984.
  • Annemarie Balle: Grete Balle ... naturens fortolker. (Grete Balle ... die Dolmetscherin der Natur). 1986, OCLC 477306416 (dänisch).
  • Johan Møller Nielsen: Grete og Mogens Balle. Møller Nielsen, 1987, OCLC 1020022042 (dänisch).
  • Ole Haupt: Fotografier af dansk billedkunst: Grete Balle. (Fotografien von dänischer Kunst: Grete Balle). 1990.
  • Lisbeth Tolstrup: Textil set. Grete Balle, Birgit Birkkjær, Anne Bjørn, Hanne Foss Brink, Jette Brønnum, Karin Carlander, Bettina Elle, Jenny Hansen, Nina Hart, Nanna Hertoft, Vibeke Jerichau, Annette Jersild, Merete Erbou Laurent, Inge Lindqvist, Bente Astrup Moe, Janne Wendt Schelske, Finn Skødt, Randi B. Studsgarth, Grethe Sørensen, Anette Ørom. Katalog der Ausstellung vom 7. April bis 28. Mai 1995. Herning Kunstmuseum, Herning 1995, ISBN 978-87-88367-23-2 (dänisch).
  • Lisbeth Tolstrup: Grete Balle. Tekstilkunstner og billedskaber. (Grete Balle. Textilkünstler und Bildgestalter). Borgen, Kopenhagen 1996, ISBN 978-87-21-00593-1 (dänisch).
  • Thomas Petersen: Grete Balle. Galleri Syd, 2005, OCLC 474807802 (dänisch).
  • Grete Balle. Fra nethinde til lærred. (Grete Balle. Von der Netzhaut zur Leinwand). Kochs, Kalundborg 2006, ISBN 978-87-990165-5-6 (dänisch).
  • Mellem jord og himmel. Om kunstneren Grete Balle. (Zwischen Erde und Himmel. Über die Künstlerin Grete Balle). Tirslund, Holsted 2011, ISBN 978-87-990497-2-1 (dänisch).
  • Annemarie Balle: Billedligt talt. Grete Balle 90 år. (Bildlich gesprochen. Grete Balle 90 Jahre). Greens Forlag, Virum 2016, ISBN 978-87-92588-22-7 (dänisch).
  • Lisbeth Tolstrup: Efterklange. Grete Balle. (Echos. Grete Balle). Himmerland, Aars 2021, ISBN 978-87-970300-7-3 (dänisch).
  • Balle, Grete. In: Andreas Beyer, Bénédicte Savoy, Wolf Tegethoff (Hrsg.): Allgemeines Künstlerlexikon - Internationale Künstlerdatenbank - Online. K. G. Saur, Berlin, New York 2021.

Einzelnachweise

  1. a b c d e Lisbeth Tolstrup: Grete Balle, maler. In: lex.dk. Abgerufen am 13. Februar 2023 (dänisch).
  2. a b Balle, Grete. In: Andreas Beyer, Bénédicte Savoy, Wolf Tegethoff (Hrsg.): Allgemeines Künstlerlexikon - Internationale Künstlerdatenbank - Online. K. G. Saur, Berlin, New York 2021.
  3. Kunstindeks Danmark & Weilbachs kunstnerleksikon. Abgerufen am 13. Februar 2023.
  4. Grete Balles 90 års fødselsdagsudstilling | Skovhuset. Abgerufen am 13. Februar 2023.
  5. Billedkunstner Grete Balle. Abgerufen am 13. Februar 2023 (dänisch).
  6. Kunstforening: Grete Balle: Retrospektiv 24.09.-30.10.22. In: Haderslev Kunstforening. 19. Mai 2022, abgerufen am 13. Februar 2023 (dänisch).