Bahnstrecke Brookport–Mattawamkeag
Die Bahnstrecke Brookport–Mattawamkeag ist eine Eisenbahnstrecke in der kanadischen Provinz Québec sowie in Maine (Vereinigte Staaten). Sie ist 462 Kilometer lang und war ein Teil der transkontinentalen Hauptstrecke der Canadian Pacific Railway. Die normalspurige Strecke wird heute zwischen Brookport und Brownville Junction durch die Central Maine and Quebec Railway im Güterverkehr betrieben. Zwischen Brownville Junction und Mattawamkeag betreibt die Eastern Maine Railway den Güterverkehr. Personenverkehr findet auf der Strecke seit 1994 nicht mehr statt.
Geschichte
Vorgeschichte und Bau
Die Bahnstrecke wurde von Anfang an als östliche Verlängerung der transkontinentalen Eisenbahn der Canadian Pacific Railway (CP) geplant. Der in Kanada liegende Abschnitt der Strecke wurde durch die Atlantic and North West Railway gebaut, die 1883 die Strecke von Lennoxville bis Lac-Mégantic eröffnete. Am 1. Januar 1888 fuhren die ersten Züge zwischen Brookport und West Shefford. Am 1. Juni 1888 kaufte die Bahngesellschaft die Bahnstrecke Waterloo–Sherbrooke, für die bereits seit 1886 ein Mitbenutzungsrecht bestand. Gleichzeitig eröffnete man Neubauabschnitte von West Shefford nach South Stukely, wo die Strecke von Waterloo einmündete, und von Eastray nach Magog. Kürzere Abschnitte östlich von Eastray, um Mont Orford und bei Magog waren bereits Teil der Strecke von Waterloo. Die Züge benutzten zunächst die alte Strecke von Magog bis Sherbrooke mit. Am 9. November 1888 wurden die Neubaustrecke von Magog nach Lennoxville und ein neuer Bahnhof in Sherbrooke an der Ecke der Rue Belvédére und Rue Frontenac eröffnet.
Der in Maine liegende Teil sollte durch die Penobscot and Lake Megantic Railroad gebaut werden. Diese Gesellschaft wurde schon 1883 durch die International Railway of Maine übernommen, die letztlich den Bau ab Lac-Mégantic fortsetzte. 1885 war die Strecke bis zur Staatsgrenze fertiggestellt. Im darauf folgenden Jahr erreichten die Gleise Holeb, die Verlängerung wurde jedoch zunächst nicht eröffnet. Ende 1886 übernahm erst die Atlantic&North West die International und wenige Wochen später die CP beide Bahngesellschaften. Mitte September 1888 wurde die Strecke von der Staatsgrenze bis Greenville in Betrieb genommen. Am 2. Juni 1889 fand schließlich die feierliche Eröffnung der Gesamtstrecke statt. Zunächst verkehrte nur ein Gemischter Zug auf der Strecke, der „Scoot“, der noch bis 1968 in Betrieb sein sollte. Erst 1893 wurden zwei Expresszüge Montreal–St. John, teilweise mit Kurswagen nach Halifax, eingeführt.
Weitere Entwicklung
1956 fuhr erstmals der „Atlantic Limited“ zwischen Montreal und St. John, der die bisherigen Expresszüge ablöste. Erst Mitte 1958 begann die Umstellung auf Dieselbetrieb, die 1960 abgeschlossen war. Die ursprünglich abschnittsweise zweigleisige Strecke wurde in dieser Zeit auf ein Gleis zurückgebaut. Der „Scoot“, für viele Gemeinden entlang der Strecke die einzige Verbindung zur Außenwelt, verkehrte noch bis 1968 als gemischter Zug zwischen Brownville Junction und Holeb, danach als reiner Güterzug. Ab dem 29. September 1978 betrieb die VIA Rail Canada den Personenverkehr auf der Strecke und benannte den Zug in „Atlantic“. Vom 1. Juni 1982 bis 1985 war der Personenverkehr eingestellt. Am 17. Dezember 1994 verkehrte der „Atlantic“ letztmals. Bereits seit dem 1. September 1988 war die Strecke, wie alle CP-Strecken östlich von Montreal, durch die Canadian Atlantic Railway (CAR) übernommen worden. Ende 1994 stellte die CAR einen Antrag auf Stilllegung der Strecke.
Mit Jahreswechsel 1995 stellte die CAR den Betrieb ein. Der Abschnitt östlich von Brownville Junction wurde durch die Irving Company, eine kanadische Ölgesellschaft übernommen, die ihn seither als Eastern Maine Railway weiterbetreibt. Die Strecke Brookport–Brownville Junction wurde im März 1995 an die Iron Road Railways verkauft, die die eigens hierfür gegründete Canadian American Railroad mit dem Betrieb beauftragte. Nach dem Konkurs der Iron Road Railways Ende 2002 übernahm ab 9. Januar 2003 die Rail World Inc. die gesamten Anlagen und stellte die Gesellschaft unter dem Namen Montreal, Maine and Atlantic Railway (MMA) neu auf.
Am 6. Juli 2013 geriet ein nachts in Nantes abgestellter mit Rohöl beladener Kesselwagenzug in Bewegung und rollte führerlos nach Lac-Mégantic, wo er in einer Kurve entgleiste. Der aus dem Eisenbahnunfall resultierende Großbrand zerstörte etwa 30 Gebäude in der Innenstadt. 47 Personen kamen dabei ums Leben. Am 18. Dezember 2013 wurde der Güterverkehr durch Lac-Mégantic wieder aufgenommen.[2] Aufgrund des Unglücks ging jedoch MMA in Insolvenz und wurde 2014 als Central Maine and Quebec Railway neu aufgestellt.
Streckenbeschreibung
Die Strecke führt kurvenreich in Ost-West-Richtung durch nahezu unbewohntes Land. Auf dem Weg werden zahlreiche Flusstäler gequert, da sie zumeist in Nord-Süd-Richtung verlaufen. Einige größere Brückenbauwerke hatten den Bau der Strecke östlich von Greenville verzögert. Die größte Brücke, der „Onawa Trestle“, ist 366 Meter lang und erreicht eine Höhe von 40 Metern über der Talsohle.
Quellen und weiterführende Informationen
- Einzelnachweise
- ↑ Mike Walker: Comprehensive Railroad Atlas of North America. New England&Maritime Canada. (2. Auflage) SPV-Verlag, Dunkirk (GB), 2010.
- ↑ Trains Magazine (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Oktober 2022. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (abgerufen 24. Dezember 2013)
- Literatur
- George H. Drury: The Historical Guide to North American Railroads. 2nd Edition. Kalmbach Publishing Co., Waukesha WI 2000, ISBN 0-89024-356-5
- Robert M. Lindsell: The Rail Lines of Northern New England. Branch Line Press, Pepperell, MA 2000, ISBN 0-942147-06-5.
- Weblinks