Sturdza (Adelsgeschlecht)

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Wappen des Hauses Sturdza

Das Haus Sturdza (auch Sturza, Stourza oder Stourdza; griechisch Στούρτζας) ist eine moldauisch-phanariotische Adelsfamilie, deren Ursprünge bis in das 15. Jahrhundert zurückreichen. Ihre Mitglieder spielten eine wichtige politische Rolle in der Geschichte Moldawiens, Russlands und später Rumäniens.

Stourdza-Kapelle auf dem Michaelsberg in Baden-Baden

Geschichte

Das Fürstengeschlecht, vordem eine moldauische Bojarenfamilie, leitet sich auf die ungarischen Turzos zurück, die im 15. Jahrhundert nach der Moldau kamen und dort umfangreichen Besitz akkumulierten.[1] Als Ahnherr wird Vlada Turzo, Hospodar der Moldau, angeführt. Der erste mit Sicherheit fassbare Vorfahre des Geschlechts, der auch den Namen Sturdza führte, war Balitz Sturdza, genannt am 17. Januar 1495 in einer Urkunde Stephans des Großen von der Moldau.[2] Ion St. (Sturzevici) war im Jahr 1540 Hofmarschall und zwischen 1540 und 1552 Burggraf von Hotin und Suceava. Am Berg Athos trat er als Stifter im Kloster Vatopedi auf.[3] Die Mitglieder des Geschlechts gehören zwei Hauptzweigen an, die entweder von Fürst Ioan Sturdza oder Alexandru Sturdza abstammen, den Söhnen von Chiriac Sturdza, die im 18. und 19. Jahrhundert lebten und als Gründer der fürstlichen Dynastie angesehen werden können.

Regierungsaktive Mitglieder

Wappen von Ioan Sturdza (1822)
  • Ioan Sturdza, Fürst von Moldawien von 1822 bis 1828
  • Michael Sturdza (1794–1884), Fürst von Moldawien von 1834 bis 1849
  • Alexandru Sturdza, auch bekannt als Alexandre Stourdza (1791–1854), russischer Publizist und Diplomat
  • Grigore Sturdza (1821–1901), Armeegeneral und Politiker
  • Dimitrie Alexandru Sturdza (1833–1914), rumänischer Ministerpräsident
  • Dimitrie C. Sturdza-Scheianu, (1839–1920) rumänischer Historiker
  • Alexandru D. Sturdza (1869–1939), rumänischer Oberst, deutscher Spion, rumänischer Staatsmann
  • Mihail R. Sturdza (1886–1980), rumänischer Außenminister
  • Mihai Dimitrie Sturdza (1934–2020), rumänischer Historiker

Andere Mitglieder

  • Roxandra Sturdza (1786–1844), moldawische Prinzessin und Schriftstellerin
  • Lucia Sturdza-Bulandra (1873–1961), Schauspielerin und Schauspiellehrerin
  • Marina Sturdza (1944–2017), rumänische Prinzessin und Menschenrechtsaktivistin
  • Constantin Sturdza (* 1989), Tennisspieler
  • Dimitri Sturdza (* 1938), Tennisspieler

Familiensitz

Schloss Sturza in Miclăuşeni

Sitz der Familie ist das Sturdza-Schloss (rumänisch Castelul Sturdza de la Miclăușeni) im Dorf Miclăușeni, 20 km von Roman und 65 km von Iași entfernt. Zwischen 1880 und 1904 baute George Sturdza an der Stelle eines alten Herrenhauses den heute bestehenden spätgotischen Komplex. Das Schloss wurde unter kommunistischer Herrschaft als Heim für Waisenkinder genutzt. Derzeit ist es Teil des historischen Klosterkomplexes Miclăușeni, der 2015 vom rumänischen Ministerium für Kultur und nationales Erbe ausgewiesen wurde.

Literatur

  • Alexandre A. C. Stourdza: Règne de Michel Stourdza, prince régnant de Moldavie. Paris 1907.
  • Nicolae Iorga: Un om de severă muncă, Dimitrie Sturdza, in: Academia Română, Memoriile Secţiei Istorice, seria III, tom. XIV, mem. 5 (1933).
  • Emil Vârtosu: Napoleon Bonaparte şi proiectul unei republici aristodemocraticeşti. Bucureşti 1947.
  • Eugène Susini: Lettres inédites de Franz von Baader. Bd 1. Paris 1942, 82–102; Bd 2. Paris 1951, 485–499.
  • Hans Petri: Alexander und Ruxandra Stourdza. Zwei Randfiguren europäischer Geschichte, in: Südost-Forsch. 22 (1963) 401–436, 28 (1969) 280–283.
  • Petre Otu/ Maria Georgescu: Durchleuchtung eines Verrats. Der Fall des Oberst Alexandru D. Sturdza. Lektor Verlag. Hainburg 2022.
Commons: House of Sturdza – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Friedrich Arnold Brockhaus: Allgemeine deutsche Real-Encyclopädie für die gebildeten Stände, Leipzig 1886, S. 328 f.
  2. Otto Titan von Hefner (Bearb.): J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch in Verbindung mit Mehreren, neu herausgegeben und mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen, Band 14, Nürnberg 1894, S. 253.
  3. Sturdza. Abgerufen am 31. Januar 2023.