Hermann Losch

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Hermann Losch

Hermann Julius Losch (* 16. Januar 1863 in Murrhardt; † 10. Dezember 1935 in Stuttgart) war ein deutscher evangelischer Geistlicher, Hochschullehrer, Nationalökonom, Statistiker und Präsident des Württembergischen Statistischen Landesamt in Stuttgart.[1]

Werdegang

Nach dem Besuch der Volks- und Lateinschule in Murrhardt studierte er im Tübinger Stift Theologie und trat der Tübinger Königsgesellschaft Roigel bei. Das in dieser Zeit begonnene Studium der Nationalökonomie beendete er 1887 mit seiner als Preisarbeit ausgezeichneten Dissertation Mittel und Wege, Volksvermögen und Volkseinkommen zu messen.[2]

Nach seiner Tätigkeit als Privatsekretär des Reichstagsabgeordneten Gustav Siegle wurde er 1889 in Oberlenningen Pfarrerverweser. Er wurde aber bereits im gleichen Jahr abgelöst,[3] habilitierte sich 1893 an der Technischen Hochschule Stuttgart als Privatdozent und wurde anschließend Mitarbeiter des Statistischen Landesamtes. Neben seiner Tätigkeit zunächst als Wirklicher Finanzrat, Oberfinanzrat, Direktor und ab 1922 Präsident des Statistischen Landesamtes bis 1930 war er Dozent für Nationalökonomie an der Landwirtschaftlichen Hochschule in Hohenheim.

Durch die Bekanntschaft mit Herman Hollerith erkannte der den technischen Fortschritt der patentierten mechanischen Auszählungshilfe und setzte diese Erfindung als erster Deutscher bei der deutschen Volkszählung vom 1. Dezember 1910 ein.

Seine Lehrtätigkeit, zuletzt ab 1908 als ordentlicher Honorarprofessor an der Universität in Tübingen, sowie seine über 40 Fachpublikationen fanden unter anderem zahlreiche Anerkennungen durch Mitgliedschaften in europäischen Vereinigungen und im Internationalen Statistischen Institut.

Losch wurde am 17. Januar 1923 die Ehrenbürgerschaft seiner Heimatstadt Murrhardt verliehen. Er wurde auf dem Waldfriedhof in Degerloch beigesetzt.[1]

Veröffentlichungen

  • Volksvermögen, Volkseinkommen und ihre Verteilung. Staats- und socialwissenschaftliche Forschungen, Band 7, Heft 1. Duncker & Humblot, Leipzig 1887, 110 S.

Literatur

  • Josef Griesmeier: Hermann Julius Losch. In: Max Miller / Robert Uhland (Hrsg.): Lebensbilder aus Schwaben und Franken. Bd. 9. Kohlhammer, Stuttgart 1963, S. 400–411.
  • Menso Folkerts: Losch, Hermann. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 15, Duncker & Humblot, Berlin 1987, ISBN 3-428-00196-6, S. 192 f. (Digitalisat).
  • Max Wingen: Der Statistiker Hermann Julius Losch. Versuch einer Würdigung von Werk und Vermächtnis. Statistisches Landesamt, Stuttgart 1988 (25 S.)
  • Max Wingen: Der Statistiker Hermann Julius Losch. Alte und neue Fragestellungen der amtlichen Statistik im Spiegel seines Werks. In: Allgemeines statistisches Archiv. 73. Jg. 1989, S. 286–304

Einzelnachweise

  1. a b Biografie und Porträt. Abgerufen am 22. Januar 2014
  2. Volksvermögen, Volkseinkommen und ihre Verteilung. Staats- und socialwissenschaftliche Forschungen, Band 7, Heft 1. Leipzig, Duncker & Humblot, 1887, 110 S.
  3. Evangelische Kirchengemeinde (Memento vom 3. Februar 2014 im Internet Archive) Oberlenningen, abgerufen am 22. Januar 2014