Kabinett Dupuy I

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Dupuy, Charles (Foto Nadar)

Das erste Kabinett Dupuy war eine Regierung der Dritten Französischen Republik. Es wurde am 4. April 1893 von Premierminister (Président du Conseil) Charles Dupuy gebildet und löste das Kabinett Ribot II ab. Es blieb bis zum 26. November 1893 im Amt und wurde vom Kabinett Casimir-Perier abgelöst.

Dem Kabinett gehörten Minister der Républicains de gouvernement (RdG), Union républicaine (UR), Gauche radicale (GR), Républicains progressistes (RP) und Unabhängige an.

Kabinett

Dem Kabinett gehörten folgende Minister an:

Unterstaatssekretäre

Dem Kabinett gehörten folgende Sous-secrétaires d’État an:

Historische Einordnung

Gesetze

Das Gesetz vom 12. Juni 1893 über die Hygiene und Sicherheit am Arbeitsplatz verbesserte die Arbeitsbedingungen in Industriebetrieben vornehmlich für Frauen und Jugendliche.[6] Das Gesetz vom 15. Juli 1893 über medizinische Hilfe (Loi sur l’assistance médicale) schuf für arme Personen einen kostenlosen Zugang zur ärztlichen Versorgung.[7] Am 8. August 1893 wurde ein Gesetz erlassen, das den Aufenthalt von Ausländern in Frankreich unter Bezug auf den Schutz von Arbeitsplätzen für Franzosen regelte.[8] Der Pariser Polizeipräfekt Louis Lépine erließ am 14. August 1893 eine Verordnung, nach der Kraftfahrzeuge ein Nummernschild tragen mussten und der Fahrer einen Befähigungsnachweis zum Führen eines Kraftfahrzeugs besitzen musste.[9]

Sonstiges

Ausschreitungen von d’Aigues-Mortes 1893

Das Urteil im Panama-Skandal gegen Ferdinand de Lesseps und andere wurde vom Kassationshof wegen Formfehlern aufgehoben und die Beschuldigten kamen frei.[10] Nach dem Französisch-Siamesischen Krieg wurde Laos zum französischen Protektorat. Unter der Leitung von Alphonse Bertillon nahm am 11. August 1893 der Dienst zur gerichtlichen Identifizierung von Personen (service de l’Identité judiciaire) seine Arbeit auf.[11][A 1] Am 16. August forderten antiitalienische Ausschreitungen in Aigues-Mortes 23 Todesopfer.[12][A 2] Léon-Jules Léauthier tötet am 13. November 1893 zufällig Đorđević, den Minister Serbiens, mit einem Messerstich in der Avenue de l’Opéra in der Absicht, „einen Bourgeois zu krepieren“.[13]

Wahl

Bei den Wahlen zur Abgeordnetenkammer im August und September 1893 setzten sich konservative Republikaner (Républicains de gouvernement) unter der Führung Jean Casimir-Periers durch; auch Dupuy gehörte dieser Gruppe an.

Anmerkungen

  1. Siehe hierzu weiterführend in der französischsprachigen Wikipédia fr:Identité judiciaire#En France.
  2. Siehe hierzu auch weiterführend in der französischsprachigen Wikipédia fr:Massacre des Italiens d'Aigues-Mortes.

Einzelnachweise

  1. GUERIN Eugène Ancien sénateur de Vaucluse. In: Sénat.fr. Abgerufen am 18. August 2023 (französisch).
  2. LOIZILLON. In: Base Léonore. Abgerufen am 18. August 2023 (französisch).
  3. Albert Viger. In: Assemblée nationale. Abgerufen am 18. August 2023 (französisch).
  4. Louis, Jean, Jacques Terrier. In: Assemblée nationale. Abgerufen am 18. August 2023 (französisch).
  5. Jules Viette. In: Assemblée nationale. Abgerufen am 18. August 2023 (französisch).
  6. Loi du 12 juin 1893 concernant l’hygiène et la sécurité des travailleurs dans les établissements industriels. In: Travail-emploi.gov. Abgerufen am 18. August 2023 (französisch).
  7. Loi du 15 juillet 1893 ASSISTANCE MEDICALE GRATUITE. In: Légifrance. Abgerufen am 18. August 2023 (französisch).
  8. LOI du 8 août 1893 relative au séjour des étrangers en France et à la protection du travail national. In: Légifrance. Abgerufen am 18. August 2023 (französisch).
  9. ORDONNANCE. (PDF) In: Paris1999.fr. Abgerufen am 18. August 2023 (französisch).
  10. Pierre Miquel: Les présidents de la République : D’Adolphe Thiers à Félix Faure. Générique, 1990, ISBN 978-2-402-23764-2 (google.de).
  11. Pierre Piazza: Aux origines de la police scientifique. Alphonse Bertillon, précurseur de la science du crime. Karthala, 2011, ISBN 978-2-8111-3387-0 (google.de).
  12. José Cubero: Nationalistes et Étrangers : Le Massacre d’Aigues-Mortes (1893). Éditions Imago, 1996, ISBN 978-2-84952-560-9 (google.de).
  13. Jean Maitron: Le mouvement anarchiste en France, tome 1 : Des origines à 1914. Gallimard, Paris 1992, ISBN 978-2-07-072498-7, S. 229.