Moenkhausia

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Moenkhausia

von oben nach unten: Moenkhausia oligolepis, M. ovalis, M. megalops und M. barbouri, Abbildung aus „The American Characidae“ von Carl H. Eigenmann

Systematik
Unterkohorte: Ostariophysi
Otophysa
Ordnung: Salmlerartige (Characiformes)
Familie: Echte Salmler (Characidae)
Unterfamilie: Stethaprioninae
Gattung: Moenkhausia
Wissenschaftlicher Name
Moenkhausia
Eigenmann, 1903

Moenkhausia ist eine Gattung aus der Familie der Echten Salmler (Characidae). Die Gattung wurde 1903 von Carl H. Eigenmann aufgestellt, der den Gattungnahmen zu Ehren seines Freundes W. J. Moenkhaus vergab. Moenkhausia-Arten sind in Südamerika weit verbreitet. Vor allem der Brillantsalmler und der Rotaugen-Moenkhausia sind häufig gehaltene Süßwasserzierfische.

Merkmale

Die Gattung vereint eine Vielzahl sehr unterschiedlicher Salmler mit relativ hochrückiger als auch mit langgestreckter, spindelförmiger Gestalt. Moenkhausia-Arten werden 3,4 cm bis 10 cm lang. Die Seitenlinie ist vollständig (Ausnahme Moenkhausia sanctaefilomenae) und verläuft gerade oder nur ganz wenig nach unten gebogen. Die Schwanzflossenbasis ist wie bei Hemigrammus beschuppt, die Schuppen auf der Schwanzflossenbasis sind kleiner als die Schuppen auf dem übrigen Körper. Eine Fettflosse ist vorhanden. Die Maxillare ist meist mit drei Zähnen besetzt, die unmittelbar hinter der Prämaxillar-Maxillare-Verbindung stehen. Einige Arten sind auch zahnlos. Bei den Männchen einiger Arten, z. B. beim Brillantsalmler, sind Rücken- und Afterflosse vergrößert.

Lebensweise

Moenkhausia-Arten sind Schwarmfische der mittleren Wasserregionen. Einige Arten sollen zeitweise revierbildend sein. Sie betreiben keine Brutpflege, sondern geben ihren Laich als Freilaicher in feinfiedrige Wasserpflanzen oder direkt unterhalb der Wasseroberfläche ab.

Moenkhausia agnesae
Moenkhausia browni
Moenkhausia ceros
Moenkhausia collettii
Moenkhausia copei
Moenkhausia cf. dichroura
unbestimmte Moenkhausia-Art

Arten

Heute werden über 80 Arten zu der Gattung gezählt, die allerdings polyphyletisch ist[1]:

Moenkhausia comma-chrysargyrea-Artenkomplex, hochrückige Arten mit zahlreichen horizontalen Schuppenreihen[2], einer ähnlichen Färbung, einer ähnlichen Anzahl von verzweigten Afterflossenstrahlen und knöchernen Höckern auf den Flossen erwachsener Männchen.[3]

Brillantsalmler (M. pittieri)

Moenkhausia grandisquamis-Artenkomplex, hochrückige Arten mit relativ wenigen horizontalen Schuppenreihen[2]

Moenkhausia grandisquamis

Moenkhausia jamesi-justae-Artenkomplex, Arten mit einer kurzen Maxillare, einem dunklen Fleck zwischen der vierten und siebten Schuppe auf der Seitenlinie und einem ovalen, vertikal ausgerichteten dunkeln Fleck an der Schwanzflossenbasis.[4]

Moenkhausia lepidura-Artenkomplex, Arten mit schlankem Rumpf, relativ wenigen horizontalen Schuppenreihen, einem dunklen Fleck im oberen Schwanzflossenlobus und einem transparenten unteren Schwanzflossenlobus.[2][5][6]

Moenkhausia cf. lepidura
Moenkhausia megalops

Moenkhausia oligolepis-Artenkomplex, Arten mit einer von dunklen Schuppenrändern gebildeten netzartigen Zeichnung, einem senkrechten dunklen von hellen Rändern umgebenen Fleck auf dem Schwanzstiel und in vielen Fällen tiefroten Augen.[7]

Rotaugen-Moenkhausia (M. sanctaefilomenae)

Systematik

Die Gattung Moenkhausia wurde 1903 durch den US-amerikanischen Ichthyologen Carl H. Eigenmann eingeführt.[8] Heute umfasst die Gattung über 80 Arten. Sie ist jedoch nicht monophyletisch. Innerhalb der Familie der Echten Salmler (Characidae) gehört Moenkhausia zur Unterfamilie Stethaprioninae. Moenkhausia xinguensis, die Typusart, und weitere Moenkhausia-Arten bilden zusammen mit Hasemania nana, "Hemigrammus" erythrozonus u. "H." marginatus eine Klade, die zur Tribus Stethaprionini gehört. Ebenfalls zur Tribus Stethaprionini gehören M. agnesae, M. collettii, M. comma, M. conspicua, M. copei und M. hemigrammoides, die aber zusammen mit Hemigrammus unilineatus, der Typusart von Hemigrammus, und weiteren Hemigrammus-Arten eine andere Klade bilden. Der Moenkhausia oligolepis-Artenkomplex wird dagegen in die Tribus Rhoadsiini eingeordnet und bildet dort eine Klade zusammen mit Bario steindachneri.[9]

Literatur

  • Günther Sterba (Hrsg.), Gert Brückner: Enzyklopädie der Aquaristik und speziellen Ichthyologie. Neumann-Neudamm, Melsungen u. a. 1978, ISBN 3-7888-0252-9.
  • Axel Zarske: Moenkhausia. In: Claus Schaefer, Torsten Schröer (Hrsg.): Das große Lexikon der Aquaristik. Eugen Ulmer, Stuttgart 2004, ISBN 3-8001-7497-9, S. 656–658.

Einzelnachweise

  1. Tatiane C. Mariguela, Ricardo C. Benine, Kelly T. Abe, Gleisy S. Avelino, Claudio Oliveira: Molecular phylogeny of Moenkhausia (Characidae) inferred from mitochondrial and nuclear DNA evidence. Journal of Zoological Systematics and Evolutionary Research, Mai 2013, DOI: 10.1111/jzs.12025
  2. a b c Leandro M. Sousa, André L. Netto-Ferreira and José L. O. Birindelli: Two new species of Moenkhausia Eigenmann (Characiformes: Characidae) from Serra do Cachimbo, Pará, Northern Brazil Neotropical Ichthyology, 8(2):255-264, 2010
  3. Vinicius A Bertaco, Paulo H. F. Lucinda, Paulo H. F. Lucinda: Moenkhausia pankilopteryx, new species from rio Tocantins drainage, Brazil (Ostariophysi: Characiformes, Characidae). Zootaxa. 02/2006; 1120(1120):57-68.
  4. Marina G. Petrolli, Ricardo C. Benine: Description of three new species of Moenkhausia (Teleostei, Characiformes, Characidae) with the definition of the Moenkhausia jamesi species complex. Zootaxa, 3986 (4): 401–420, DOI: 10.11646/zootaxa.3986.4.1
  5. Manoela Maria Ferreira Marinho: Análise filogenética e revisão taxonômica as espécies de Moenkhausia Eigenmann, 1903 do grupo M. Lepidura (Ostariophysi: Characiformes: Characidae) Dissertation
  6. Marinho, M.M.F. & Langeani, F. (2016): Reconciling more than 150 years of taxonomic confusion: the true identity of Moenkhausia lepidura, with a key to the species of the M. lepidura group (Characiformes: Characidae). Zootaxa, 4107 (3): 338-352. DOI: 10.11646/zootaxa.4107.3.3
  7. Ricardo C. Benine; Tatiane C. Mariguela; Claudio Oliveira: New species of Moenkhausia Eigenmann, 1903 (Characiformes: Characidae) with comments on the Moenkhausia oligolepis species complex. Neotropical Ichthyology, vol.7 no.2 Porto Alegre Apr.\June 2009, DOI: 10.1590/S1679-62252009000200005
  8. C.H. Eigenmann (1903): New genera of South American fresh-water fishes, and new names for old genera. Smithsonian Miscellaneous Collections 45: 144–148.
  9. Mirande, J.M. (2018): Morphology, molecules and the phylogeny of Characidae (Teleostei, Characiformes). Cladistics, Juni 2018. doi: 10.1111/cla.12345
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