Synagoge (Ehrstädt)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 6. Februar 2024 um 12:22 Uhr durch Hardenacke (Diskussion | Beiträge) (Literatur: + wikilink).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Ehemalige Synagoge in Ehrstädt
Hochzeitsstein der Synagoge in Ehrstädt

Die ehemalige Synagoge in der Eichwaldstraße 15 in Ehrstädt, einem Stadtteil von Sinsheim im Rhein-Neckar-Kreis im nördlichen Baden-Württemberg, wurde 1836 errichtet und 2004/05 restauriert.

Bevor die Synagoge erbaut wurde, fanden die Gottesdienste in einem Betsaal statt, der sich in einem der Grundherren von Degenfeld gehörenden Gebäude befand.

Da die jüdische Gemeinde Ehrstädt den Bau einer Synagoge nicht aus eigenen Mitteln finanzieren konnte, beantragte der Vorsteher Elias Kahn im April 1824 die Durchführung einer Kollekte unter den jüdischen Gemeinden im Großherzogtum Baden. Der Baumeister Franz Joseph Kistner aus Sinsheim ersteigerte am 2. Februar 1836 den Auftrag. Die feierliche Einweihung der als zweistöckiger Rechteckbau mit Satteldach ausgeführten Synagoge fand noch im gleichen Jahr statt.

1838/39 wurde ein neues rituelles Bad (Mikwe) im Gebäude der Synagoge eingebaut, das nun den hygienischen Vorschriften der Gesundheitsbehörde entsprach.

Durch Ab- und Auswanderung verringerte sich die Zahl der Gemeindemitglieder immer mehr und nach Auflösung der jüdischen Gemeinde 1912 wurde das Synagogengebäude verkauft. Es diente jahrzehntelang als Viehstall und Scheune, aus jener Zeit rührt das durch die Südseite gebrochene große Tor. Eine Inschrift über dem Eingang (Psalm 118,20) und ein Hochzeitsstein sind bis heute die äußeren Kennzeichen der ehemaligen Synagoge.

2004/05 renovierte die Stadt Sinsheim den Bau umfangreich. Das nachträglich eingebrochene Scheunentor verglaste man dabei, die vermauerten Fenster öffnete man wieder. Da sich im Inneren fast keine originalen Bauteile erhalten haben, entschloss sich die Gemeinde zur Ausgestaltung mit modernen Materialien in modernen Formen. In Anlehnung an die frühere Raumaufteilung zog man eine neue Empore ein und man machte den Platz der einstigen Nische des Toraschreins an der Innenwand kenntlich. Das Gebäude wird heute als Vereins- und Begegnungsstätte genutzt.

  • Joachim Hahn und Jürgen Krüger: Synagogen in Baden-Württemberg. Band 2: Joachim Hahn: Orte und Einrichtungen. Theiss, Stuttgart 2007, S. 442–444, ISBN 978-3-8062-1843-5 (Gedenkbuch der Synagogen in Deutschland. Band 4).
  • Claudia Baer-Schneider: Was kann man mit einer ehemaligen Synagoge anfangen? – Drei Beispiele im Rhein-Neckar-Kreis: Die ehemaligen Synagogen in Ehrstädt, Rohrbach und Steinsfurt (Stadt Sinsheim). In: Denkmalpflege in Baden-Württemberg, Nachrichtenblatt der Landesdenkmalpflege, 38. Jahrgang, Heft 2/2009, S. 100–105. (Online)
Commons: Synagoge Ehrstädt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 49° 14′ 34,5″ N, 8° 58′ 53,8″ O