Klinikum St. Georg Leipzig

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Klinikum St. Georg Leipzig
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Trägerschaft Klinikum St. Georg gGmbH
und Städtisches Klinikum „St. Georg“ Leipzig, Eigenbetrieb der Stadt Leipzig
Ort Leipzig
Bundesland Sachsen
Koordinaten 51° 23′ 4″ N, 12° 22′ 38″ OKoordinaten: 51° 23′ 4″ N, 12° 22′ 38″ O
Geschäftsführer Prof. Dr. Karsten Güldner
Versorgungsstufe Krankenhaus der Schwerpunktversorgung
Betten knapp 1.200
Mitarbeiter über 3.000
Zugehörigkeit St. Georg Unternehmensgruppe
Gründung 1212
Website www.sanktgeorg.de
Lage
Klinikum St. Georg Leipzig (Sachsen)
Klinikum St. Georg Leipzig (Sachsen)
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Das Klinikum St. Georg ist das älteste und nach dem Universitätsklinikum das zweitgrößte Krankenhaus in Leipzig. Es besteht aus dem Klinikum St. Georg gGmbH, das nach dem Landeskrankenhausplan zu den Krankenhäusern der Schwerpunktversorgung gehört und dem Städtischen Klinikum „St. Georg“ Leipzig (Eigenbetrieb der Stadt Leipzig), das überwiegend Aufgaben für die Stadt Leipzig übernimmt. Das Klinikum beschäftigt heute über 3.000 Mitarbeiter und verfügt über knapp 1.200 Betten in 25 Kliniken. In einigen medizinischen Bereichen (zum Beispiel Traumatologie, Neurochirurgie, Infektiologie, Brandverletztenzentrum) erfüllt es auch darüber hinausgehende Aufgaben. Zudem fungieren die gGmbH und der städtische Eigenbetrieb als Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Leipzig.

Geschichte

Datei:Gruendungsurkunde St. Georg Leipzig.jpg
Stiftungsurkunde des Hospitals St. Georg vom 20. März 1212
Eingangsportal des Klinikums in Eutritzsch

Die Stiftungsurkunde des Hospitals St. Georg wurde am 20. März 1212 ausgefertigt. Kaiser Otto IV. ermächtigt darin den Markgrafen Dietrich von Meißen, das Kloster St. Thomas samt einem Hospital zu gründen.[1] Die erste Erwähnung als Spittal sente Jorgen war im Jahr 1213. Über 200 Jahre lang wurde das Hospital vom Thomaskloster betrieben.

Zunächst lag das Hospital zu St. Georg außerhalb der Stadtmauern vor dem Ranstädter Tor im Bereich der heutigen Rosentalgasse. 1439 erwarb der Rat der Stadt Leipzig das Hospital und errichtete in den Jahren 1440 und 1441 einen Neubau am Ranstädter Tor. 1546 wurde das Hospital im Schmalkaldischen Krieg zerstört. Der Wiederaufbau am selben Ort erfolgte 1548/1549. Eine erneute Zerstörung fand im Dreißigjährigen Krieg 1631 statt. Der Wiederaufbau erfolgte 1668 als Georgenhaus vor dem Grimmaischen Tor neben dem Johannishospital. Das Georgenhaus diente zur Unterbringung von „Wahnwitzigen und Sinnlosen“, als Zuchthaus und Besserungsanstalt, als Findel- und Waisenhaus und zur Aufnahme von Bettlern.

Um zukünftig bei Kriegshandlungen sicherer zu sein, wurde 1701/1702 ein neues Georgenhaus innerhalb der Stadtmauer errichtet. Der prächtige Barockbau im Nordosten der Innenstadt befand sich am östlichen Ende des Brühls (der damals noch eine Sackgasse war) etwa an der Stelle der Einmündung in die heutige Goethestraße. Außer als Siechen- und Waisenhaus diente er auch zur Unterbringung von psychisch Kranken und von „unwilligen und ungeratenen Leuten“. Der Komplex enthielt eine Kirche, die Georgenkirche, und wurde bis 1799 mehrfach erweitert.

1870/71 wurde das Georgenhaus am Brühl abgerissen, es wich dem Neubau der Allgemeinen Deutschen Creditanstalt. Der Brühl wurde nun zur Goethestraße hin geöffnet. Als Interimslösung erfolgte eine Unterbringung in den ehemaligen Gebäuden des Jacobshospitals nahe dem Rosental. Da diese Häuser bald baufällig wurden, riss man sie nach 1892 ab. Bis 1908 erfolgte der Neubau der Zwangsarbeitsanstalt zu St. Georg (im Volksmund „Georgine“ genannt) in Reudnitz. Am 8. Januar 1908 fasste der Rat der Stadt den Beschluss, ein den Bedürfnissen der Großstadt angemessenes Krankenhaus St. Georg auf einem Areal an der Peripherie der Stadt zu bebauen. Bis 1913 wurde im Leipziger Norden, im Stadtteil Eutritzsch an der Grenze zu Wiederitzsch, ein Neubau in Pavillonbauweise errichtet. Die Eröffnung des Krankenhauses mit sieben Bettenhäusern und 980 Betten war am 26. Mai 1913.

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs und Abzug der amerikanischen Besatzungsmacht übernahm die Sowjetische Militäradministration in Deutschland das Krankenhaus. Auf SMAD-Befehl wurde 1948 im Krankenhaus St. Georg die erste städtische Poliklinik in Leipzig errichtet. In der DDR erfolgte 1955 die Ernennung zum Bezirkskrankenhaus St. Georg. Auf Beschluss der Stadtverordnetenversammlung wurde das Krankenhaus 1991 in Städtisches Klinikum „St. Georg“ Leipzig umbenannt.

Nach Erweiterungsbauten in den 1950er Jahren wurde im Jahr 2002 ein moderner Zentralbau hinzugefügt.

Standorte

  • 1212–1631: Hospital zu St. Georg vor dem Ranstädter Tor
  • 1668–1701: Georgenhaus (Zucht- und Waisenhaus) am Johannisplatz
  • 1701–1871: Georgenhaus (Armen-, Zucht- und Waisenhaus) am Brühl
  • 1871–1892: Georgenhaus im Rosental
  • 1892–1908: Zwangsarbeitsanstalt zu St. Georg in Leipzig-Reudnitz
  • seit 1913: Krankenhaus St. Georg in Leipzig-Eutritzsch


Die St. Georg Unternehmensgruppe

Die St. Georg Unternehmensgruppe besteht nach der Umstrukturierung im Jahre 2006 aus dem Klinikum St. Georg gGmbH, dem Städtischen Eigenbetrieb Klinikum „St. Georg“ Leipzig sowie fünf Tochtergesellschaften (einschließlich Fachkrankenhaus Hubertusburg in Wermsdorf mit den Fachrichtungen Psychiatrie und Psychotherapie, Neurologie und neurologische Intensivmedizin sowie der Kinder- und Jugendmedizin einschließlich Psychosomatik). Das Städtische Klinikum übernimmt überwiegend Aufgaben für die Stadt Leipzig. Gemessen an der Spezialisierung und dem Krankheitsschweregrad reichen die medizinischen Leistungen von der Regel- bis zur Maximalversorgung, wobei etwa 75 % der flächendeckenden Regelversorgung zuzurechnen sind. Mit den verbleibenden 25 % werden spezialisierte und hoch spezialisierte Behandlungsmaßnahmen abgedeckt.

Die Unternehmensgruppe verfügt derzeit über rund 1.700 Betten und tagesklinische Plätze im Krankenhausbereich, im Maßregelvollzug (in Dösen)[2], in der Rehabilitation sowie im Bereich medizinisch-sozialer Wohnheime, in Notschlafstellen und Übernachtungshäusern. Jährlich werden zirka 43.000 Patienten stationär und teilstationär behandelt. Der Jahresdurchschnitt an stationären Operationen liegt bei 17.000. Die Zahl der ambulanten Operationen liegt bei 2200, Tendenz steigend.

Hubschrauberlandeplatz

Die Leistungen werden in 25 Kliniken mit jeweiligen Fachbereichen, Ambulanzen, einer Belegbettenstation, in interdisziplinären Behandlungszentren, Instituten, Notaufnahmen und Tageskliniken erbracht. Das Klinikum besitzt eine zertifizierte Spezialstation für Schlaganfallpatienten[3] und ein Brustkrebszentrum.[4]

Weiterhin gehören zum Unternehmen eine Geriatrische Rehabilitation, ein Pflegeheim für Menschen im Wachkoma, eine sozialtherapeutische Wohnstätte, der Verbund Gemeindenahe Psychiatrie, das Zentrum für Drogenhilfe, eine Tumorberatungsstelle, ein ambulanter Pflegedienst, eine Krankenhausapotheke, ein Geschäftsbereich Hygiene, Qualitäts- und Sicherheitsmanagement und ein Bildungszentrum mit Medizinischer Berufsfachschule.

Eine Infektionszentrale fungiert als Kompetenzzentrum für ganz Deutschland. Bundesweite Bedeutung hat zudem das Schwerbrandverletztenzentrum, in dem jeder Schweregrad behandelt werden kann. Für Notfallpatienten steht ein Hubschrauberlandeplatz in unmittelbarer Anbindung an die Zentrale Notfallaufnahme Tag und Nacht zur Verfügung. Der Aufbau eines regionalen Telematikverbundes Sachsen Nord dient der qualitativen und ökonomischen Verbesserung des Behandlungsprozesses ausgewählter Erkrankungen in regionalen medizinischen Kompetenzverbünden auf der Basis von Behandlungspfaden und digitalen Patientenakten.

Das St. Georg bekam 2011 vom Freistaat den Zuschlag für die Errichtung einer Septischen Chirurgie.

Das St. Georg des 21. Jahrhunderts versteht sich als ein Krankenhaus, das gemäß seiner traditionellen Verpflichtung unbeirrbar den Weg zu einem medizinisch-sozialen Zentrum beschreitet. Es erschließt neben der rein medizinischen Versorgung und Betreuung mehr und mehr angrenzende Geschäftsfelder, unter anderem an medizinisch-sozialen Schnittstellen.

Literatur

  • Rolf Haupt, Karsten Güldner (Hrsg.): 800 Jahre St. Georg in Leipzig. Vom Hospital des Chorherrenstifts St. Thomas zum medizinisch-sozialen Zentrum. Leipziger Universitäts-Verlag, Leipzig 2011, ISBN 978-3-86583-563-5
Commons: Klinikum St. Georg Leipzig – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Angelika Raulien: Von Anfang an mit sozialer Mission. Klinikum St. Georg steckt in den Vorbereitungen zum 800-jährigen Bestehen. Leipziger Volkszeitung vom 18. Juli 2011, S. 17
  2. Klinik für Forensische Psychiatrie
  3. Liste der zertifizierten Stroke Units
  4. Liste der Brustkrebszentren