Abtei Schweiklberg

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Schweiklberger Abteikirche
Luftbild der Abtei Schweiklberg

Die Abtei Schweiklberg ist ein Kloster der Benediktinerkongregation von St. Ottilien in Vilshofen an der Donau (Niederbayern). Der Hauptauftrag des Klosters liegt in der Mission.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1904 wurde das Kloster Schweiklberg durch Pater Coelestin Maier (1871–1935) von St. Ottilien aus gegründet. Die Hauptaufgabe des Klosters bestand und besteht in der Ausbildung von Missionsbenediktinern sowie in der finanziellen Unterstützung des Missionswerkes. Die Klostergebäude und die Kirche sind in den Jahren 1905–1925 erbaut worden. 1914 wurde das bisherige Priorat Schweiklberg zur Abtei erhoben. Gleichzeitig wurde der Gründer des Klosters, Coelestin Maier, erster Abt der wachsenden Klostergemeinschaft. Am 2. April 1941 wurde die Abtei durch die Gestapo aufgehoben und nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches 1945 der Ordensgemeinschaft wieder zurückgegeben. Ein Mönch von Schweiklberg, Pater Cyprian Mayr, gründete 1949 das Säkularinstitut St. Bonifatius.

Mission[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kongregation von St. Ottilien ist eine Missionsbenediktinerkongregation. Seit ihrer Gründung 1884 durch den Schweizer P. Andreas Amrhein sind die Mönche in der Mission in Afrika, Südamerika und Asien tätig. Auch viele Schweiklberger Mönche waren in der Mission tätig und sind es auch heute noch, mit ca. 10 Mönchen in Südafrika, Kolumbien, Kenia und Tansania. Ihre Hauptaufgabe besteht in der Gründung von Klöstern und Pfarreien nach benediktinischem Vorbild und dem Bau von Krankenhäusern und Schulen. Das Kloster betreibt auch einen Missionsverein, der die Mission vor allem finanziell unterstützt. Dafür findet auch einmal im Monat ein Missionsflohmarkt in Schweiklberg statt, dessen Reinerlös komplett für die Mission verwendet wird. Die Missionskongregation betreibt heute weltweit ungefähr 50 Klöster.

Gebäude und Einrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dreifaltigkeitskirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Innenansicht

Die zwischen 1909 und 1911 im Jugendstil erbaute Abteikirche ist 1925 der heiligsten Dreifaltigkeit geweiht worden. Architekt der Kirche war Michael Kurz. Nach einer ersten Umgestaltung des Innenraums im Jahr 1971 erfolgte 1998 nochmals eine Erneuerung des Erscheinungsbildes mit einem Hauch von Jugendstil. Dabei wurde der Chorraum mit afrikanischen Schnitzereien von Benson Ndaka (Kenia), die den Kreuzweg darstellen, versehen.

Unter dem Chorraum befindet sich eine Krypta. Äußerlich wurde die Kirche 1982 umgestaltet. An den beiden, je 51 Meter hohen Türmen befinden sich acht Zifferblätter, von denen eines den Stand der Mondes und das andere den Stand der Sonne anzeigt. Die Christkönigs-Glocke mit einem Gewicht von 4,5 Tonnen befindet sich im Westturm. Im Ostturm befinden sich fünf weitere Glocken mit einem Gesamtgewicht von 6,6 Tonnen.

Orgeln[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blick auf die Hauptorgel

2000 wurde auch die neue Orgel der Firma Klais mit 87 Registern und 5769 Pfeifen eingeweiht. Die Hauptorgel der Abteikirche hat 52 Register auf drei Manualen und Pedal. Die Spieltrakturen sind mechanisch, die Registertrakturen elektrisch.[1]

I Hauptwerk C–a3
01. Principal 16′
02. Principal 08′
03. Holzflöte 08′
04. Gamba 08′
05. Octave 04′
06. Traversflöte 04′
07. Quinte 0223
08. Superoctave 02′
09. Mixtur V 01′
10. Scharff III 023
11. Trompete 08′
II Positiv C–a3
12. Quintatön 16′
13. Principal 08′
14. Concertflöte 08′
15. Nachthorn 08′
16. Dolkan 04′
17. Rohrflöte 04′
18. Nasard 0223
19. Flageolet 02′
20. Terz 0135
21. Septime 0117
22. Quinte 0113
23. Mixtur IV-V 0113
24. Rankett 16′
25. Schalmey 08′
Tremulant
III Schwellwerk C–a3
26. Bordun 16′
27. Principal 08′
28. Doppelflöte 08′
29. Gemshorn 08′
30. Zartgeige 08′
31. Schwebung 08′
32. Octave 04′
33. Zartflöte 04′
34. Klosterflöte 02′
35. Mixtur V 02′
36. Bombarde 16′
37. Trompette harm. 08′
38. Hautbois 08′
39. Vox humana 08′
40. Clairon harm. 04′
Tremulant
Pedal C–f1
41. Untersatz 32′
42. Principalbass 16′
43. Subbass 16′
44. Zartbass 16′
45. Octavbass 08′
46. Violoncello 08′
47. Gedacktbass 08′
48. Choralflöte 04′
49. Mixtur IV 0223
50. Posaune 16′
51. Trompete 08′
52. Clarine 04′

Auch die Chororgelanlage wurde von der Orgelbaufirma Klais erbaut. Das Schleifladen-Instrument stammt aus dem Jahr 2000 und wurde in zwei Gehäusen (Epistelseite und Evangelienseite) aufgestellt. Es hat insgesamt 36 Register auf drei Manualwerken und Pedal. Die Spiel- und Registertrakturen sind elektrisch, mit Ausnahme der Spieltrakturen auf der Evangelienseite, die mechanisch sind.[2]

I Hauptwerk C–a3
(Evangelienseite)
01. Bordun 16′
02. Principal 08′
03. Corno dolce 08′
04. Viola 08′
05. Octave 04′
06. Rohrflöte 04′
07. Superoctave 02′
08. Mixtur IV 0113
09. Trompete 0 8′
II Schwell-Positiv C–a3
(Evangelienseite)
10. Flauto amabile 08′
11. Salicional 08′
12. Unda maris 08′
13. Trichterflöte 04′
14. Dolce 04′
15. Flautino 02′
16. Triplet 0223
17. Terz 0135
18. Piccolo 01′
19. Bassethorn 08′
III Schwellwerk C–a3
(Epistelseite)
20. Harmonica 16′
21. Geigenprincipal 08′
22. Flûte harmonique 08′
23. Aeoline 08′
24. Vox coelestis 08′
25. Querflöte 04′
26. Violine 04′
27. Salicet 02′
28. Harm. aeth. IV 0223
29. Euphon 08′
Pedal C–f1
(Evangelienseite)
30. Subbass 16′
31. Octave 08′
32. Spitzflöte 08′
33. Superoctave 04′
34. Fagott 16′
(Epistelseite)
35. Harmonica 16′
36. Principal 08′
  • Koppeln: II/I, III/I, III/II, I/P, II/P, III/P

Kloster[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Klostergebäude, in dem der Konvent beheimatet ist, ist auf östlicher Seite an die Kirche angeschlossen und durch die hohe Lage des Schweiklberges von der Stadt aus sehr gut sichtbar. Es ist fest in die Silhouette von Vilshofen eingeprägt. Dieses Gebäude wurde zwischen 1999 und 2002 komplett außen sowie innen renoviert. Das gesamte Dach und die Außenfassaden wurden erneuert, im Inneren wurden alle Mönchszellen mit Badezimmern ausgestattet und auch technisch modernisiert. Im Kloster befindet sich eine Bibliothek mit ca. 150.000 Büchern. Während der Besetzung durch die Gestapo wurden jedoch viele NS-kritische und jüdische Bücher aussortiert. Das Kloster hat außerdem eine eigene Krankenstation, in der die alten und kranken Mönche versorgt werden. Im Erdgeschoss befinden sich neben dem Refektorium, dem Kreuzgang rund um die zwei Innenhöfe, der Sakristei, der Pforte, der Verwaltung und den Räumlichkeiten des Missionsvereins auch eine Chorkapelle, in der die Mönche täglich beten.

Schule[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine der ersten Einrichtungen, die Gründerabt Coelestin Maier errichtete, war die Schule und das Internat. Das an das Gymnasium angegliederte Internat wurde jedoch in den 1990er-Jahren aufgelöst. Seit 1999 wurde eine sechsstufige Realschule aufgebaut und zugleich das Gymnasium, welches nur bis zur zehnten Jahrgangsstufe bestand, aufgelöst. Im Jahr 2004 verließen die letzten Gymnasiasten die Schule und bereits 2005 absolvierten die ersten Realschüler in Schweiklberg den Realschulabschluss. Zwischen 2003 und 2004 wurde der gesamte Altbau zur Gänze renoviert und auf den technisch neusten Stand gebracht. Im Zuge der Umbaumaßnahmen wurde 2002 auch ein kompletter Neubau an das Schulgebäude angegliedert, in dem sich heute eine großzügige Pausenhalle und die naturwissenschaftlichen Fachräume befinden. Direktor der Knabenrealschule ist seit 21. Februar 2011 Michael Zenger. Die Schule, die im Jahr 2021 ca. 400 Schüler besuchten, verfügt über ein Tutorium, eine Bläserklasse, eine Fußballerklasse, offene Ganztagesschule und eine besondere Sportförderung.

Bergfried[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Anwesen wird bereits im 16. Jahrhundert als „Meierhof beim Oberhaus“ urkundlich erwähnt und gehörte dem jeweiligen Passauer Bischof. Das nachweislich seit 1707 Landrichterhof genannte Anwesen diente dabei als Wirtschaftshof für das Oberhaus. Nachdem der Fürstbischof von Passau sich 1784 von diesem Hof trennte, wechselten vor allem im 19. Jahrhundert die Besitzer oftmals. Einer von ihnen, Ingenieur Müller, eröffnete 1901 auf dem Landrichterhof ein sog. Stahlbad und nannte dieses „Bergfried“. Es bestand auch nach Müllers Tod 1907 weiter, sein Betrieb wurde jedoch im Zusammenhang mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs eingestellt. Im Januar 1918 kaufte die Abtei Schweiklberg unter Abt Coelestin Maier das ehemalige Stahlbad Bergfried, um hier ihre Zöglinge unterzubringen, die in Passau die letzten Klassen des dortigen humanistischen Gymnasiums besuchten. Diesen Zweck erfüllte Bergfried bis 1986. In den 1990er-Jahren wandelte sich das Haus vom Studienkolleg in ein Haus der Stille und Kontemplation. Damit ermöglichte die Abtei – ihrem missionarischen Auftrag gemäß – Einzelgästen und Gruppen, zu Stille und Gebet zu finden. Im November 2006 schloss dieses Haus aufgrund Personalmangels seine Pforten.

Schweiklberger Geist[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Schweiklberger Geist ist ein Heilkräuter-Destillat, das heute weit über die Grenzen von Schweiklberg hinaus bekannt ist. Im Jahr werden ca. 50.000–60.000 Fläschchen in der klostereigenen Geistbrennerei produziert und in die ganze Welt verschickt. Die geheime Rezeptur wurde in den Anfangszeiten des Klosters von Gründerabt Coelestin Maier erworben.

Afrikamuseum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Afrikamuseum im Jahr 2014

Im Afrikamuseum wird eine Vielzahl von Exponaten der traditionellen afrikanischen Kunst und Völkerkunde öffentlich ausgestellt. Diese stammen von heimkehrenden Missionaren, aus Spenden sowie von Erwerbungen aus Privatsammlungen. In den Stand- und Liegevitrinen werden insgesamt über 800 Objekte verschiedener afrikanischer Stämme präsentiert.[3]

Konvent[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor dem Zweiten Weltkrieg hatte das Kloster mit 155 Mönchen seine Blütezeit. Obwohl in diesem Krieg 35 Mönche fielen, erlebte das Kloster in den 1960er-Jahren mit über 130 Mitgliedern noch einmal eine Blütezeit. Derzeit leben dort 21 Mönche (Stand April 2019).[4]

Äbte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Filme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Donauklöster: In der ganzen Welt – Abtei Schweiklberg, 2001

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans Bauernfeind: Wie ein Sturmwind. Thomas Graf OSB (1902–1941). 2. Abt von Schweiklberg – eine Schlüsselfigur in der Liturgischen Bewegung. Münsterschwarzach 2005, ISBN 3-87868-176-3
  • Christian Baumann: Auszeit für Gott. Die Stille von Schweiklberg, Leben hinter Klostermauern. Norderstedt 2007, ISBN 978-3-8334-9974-6
  • Dietram Färber: Chronik über die Zeit der Aufhebung der Abtei Schweiklberg. 2. April 1941 bis 18. Mai 1945. Schweiklberg 1948
  • Dietram Färber: Schweiklberg unter der Gestapo-Herrschaft 1941–1945. In: Frumentius Renner (Hrsg.): Der fünfarmige Leuchter. Beiträge zum Werden und Wirken der Benediktinerkongregation von St. Ottilien, Bd. 3: Die Ottilianer Klöster in Europa seit dem II. Vatikanischen Konzil mit Rückblenden. St. Ottilien 1990, ISBN 3-88096-699-0, S. 230–292
  • Herbert Folger: Benediktiner Abtei Schweiklberg. Abtei Schweiklberg 1960
  • Herbert Folger: Leben und Sterben des Hochwürdigsten Herrn Thomas Aqu. Graf aus dem Orden des Heiligen Benedikt, der Weltweisheit und der Gottesgelehrtheit Doktor, zweiter Abt des Klosters der Allerheiligsten Dreifaltigkeit zu Schweiklberg, geboren am 22. November 1902, gestorben am 24. März 1941. Schweiklberg 1948
  • Martin Freundorfer: Vom „Landrichterhof“ des Fürstbischofs von Passau zum „Christkönigshaus Bergfried“ der Benediktinerabtei Schweiklberg. In: Ostbairische Grenzmarken: Passauer Jahrbuch für Geschichte, Kunst und Volkskunde, Jg. 44 (2002), S. 85–102
  • Martin Freundorfer: Die Geschichte des benediktinischen Bergfried 1917–1936. In: Ostbairische Grenzmarken, Jg. 46 (2004), S. 193–209
  • Martin Freundorfer: Die Geschichte des benediktinischen Bergfried 1937–1965. In: Passauer Jahrbuch. Beiträge zur Geschichte und Kultur Ostbaierns, Jg. 48 (2006), S. 165–180
  • Matthäus Kroiss: Abtei Schweiklberg. In: Frumentius Renner (Hrsg.): Der fünfarmige Leuchter. Beiträge zum Werden und Wirken der Benediktinerkongregation von St. Ottilien, Bd. 3: Die Ottilianer Klöster in Europa seit dem II. Vatikanischen Konzil mit Rückblenden. St. Ottilien 1990, S. 197–229
  • Hartmut Madl: Pater Coelestin Maier (1871–1935). Gründerabt des Missionsklosters Schweiklberg und Apostolischer Administrator in temporalibus der Kongregation der Missionsbenediktiner von St. Ottilien. Duschl, Winzer 1999, ISBN 3-933047-18-8
  • Christian Schütz: Die Dreifaltigkeitsorgel der Abteikirche Schweiklberg. Duschl, Winzer 2000, ISBN 3-933047-45-5
  • Christian Schütz, Martin Freundorfer: O Lux Beata Trinitas. Hundert Jahre Kloster Schweiklberg. 1904–2004. Passau 2005, ISBN 3-932949-43-9

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Dreifaltigkeitsorgel auf der Website des Klosters
  2. Chororgel Johannes Klais Orgelbau, Bonn
  3. Afrikamuseum auf der Website des Klosters
  4. offizielle Seite der Missionsbenediktiner (Memento vom 23. Oktober 2014 im Internet Archive)
  5. Erbe und Auftrag, Jg. 93 (2017), S. 364.
  6. Vilshofener Anzeiger: Wechsel an der Spitze von Kloster Schweiklberg. 16. Dezember 2019 (pnp.de [abgerufen am 17. Dezember 2019]).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Abtei Schweiklberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 48° 37′ 45,9″ N, 13° 10′ 32,4″ O