Aglona

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Aglona (dt. Aglohn)
Wappen fehlt
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Aglona (Lettland)
Aglona (Lettland)
Basisdaten
Staat: Lettland Lettland
Verwaltungsbezirk: Bezirk Preiļi
Koordinaten: 56° 8′ N, 27° 1′ OKoordinaten: 56° 8′ 0″ N, 27° 1′ 0″ O
Einwohner: 1.771 (1. Jul. 2018)
Fläche: 131,7 km²
Bevölkerungsdichte: 13 Einwohner je km²
Höhe: 145 m
Webseite: www.visitaglona.lv

Aglona (deutsch Aglohn) ist Hauptort der gleichnamigen Gemeinde im lettischen Landesteil Lettgallen. Im Jahre 2018 zählte die Gemeinde 1771 Einwohner.[1] Aglona liegt etwa 40 km nordnordöstlich der Stadt Daugavpils und ist berühmt durch die barocke Wallfahrtskirche.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Wallfahrtsort liegt auf einem schmalen Landstreifen zwischen den Seen Cirišs und Egles und entstand aus einem Zusammenschluss der Siedlungen Aglona, Somerseta und Jaunciems. Die nahe Opferinsel (lettisch: Upursala), Teufelssee (lettisch: Velnezers), das Schloss Madelan (lettisch: Madelāņu pilskalns) und die umgebenden Kiefernwälder machen Aglona zu einem beliebten Ausflugsziel. Traditionell verbringen auch viele Familien aus Russland ihre Sommerferien hier.

Basilika[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wallfahrtsbasilika am 15. August 2010
Der Hochaltar mit dem Gnadenbild

Im Jahr 1699 gründete der Dominikanerorden in Aglona ein Kloster.[2] Das Gnadenbild Unsere Liebe Frau von Aglona, das die Dominikaner vermutlich aus Litauen hierher brachten, ist bedeutend älter. Da es immer mehr Pilger anzog, wurde von 1768 bis 1780 die heutige Basilika Mariä Himmelfahrt errichtet, in deren Hochaltar die Marienikone eingefügt wurde. Der Hügel ist das geistliche Zentrum der Katholiken im sonst eher lutherisch geprägten Lettland, und die Wallfahrtsbasilika ist die wichtigste katholische Kirche des Landes. Das Innere der barocken Basilika ist mit Grisaillemalereien im Stil des Rokoko verziert. Sie wird jährlich bis zu 300.000 Wallfahrern besucht,[3] insbesondere zum Fest Mariä Himmelfahrt am 15. August, an dem oft über 50.000 Gläubige nach Aglona kommen. Viele Votivgaben zeugen von Gebetserhörungen.[4] Die Basilika liegt an einer Quelle, der man Heilkräfte nachsagt.[5]

1980 feierte die Kirche den 200. Weihetag, dazu verlieh Papst Johannes Paul II. ihr den Rang einer Basilica minor. 1986 wurde hier der 800. Jahrestag der Christianisierung Lettlands begangen. Papst Johannes Paul II. besuchte die Pilgerstätte im September 1993, begleitet von 300.000 Pilgern aus Lettland und den Nachbarländern. Sie gehört zu den weltweit acht internationalen katholischen Heiligtümern.[6]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der deutschen Besetzung im Zweiten Weltkrieg ermordete am 22. August 1941 das Rollkommando Hamann in Aglohn 269 Männer, 227 Frauen und 48 Kinder als „Geisteskranke“.[7]

2009 wurde aus Aglona sowie den Nachbargemeinden Grāveri, Kastuļina und Šķeltova der Verwaltungsbezirk Aglona (Aglonas novads) gebildet. Im Jahre 2018 zählte er 3542 Einwohner.[1] 2021 wurde der Bezirk aufgelöst, Aglona kam zum Bezirk Preiļi, die anderen drei Gemeinden wurden Teil des Bezirks Krāslava.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Art. Aglonas pagasts. In: Astrīda Iltnere (Red.): Latvijas pagasti. Latvijas pagasti, novadi, pilsētu un novadu lauku teritorijas. Enciklopēdija, Band 1: A – Ļ. Preses Nams, Riga 2001, ISBN 9984-00-412-0, S. 22–25.
  • Leonhards Latkovskis: Aglona. A history of the church and monastery. Publishing House of the Latgalian Culture Centre, Rēzekne 2009, ISBN 978-9984-29-169-7.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Aglona – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Latvijas iedzīvotāju skaits pašvaldībās (Memento des Originals vom 9. Oktober 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.pmlp.gov.lv (= Einwohnerzahlen der Selbstverwaltungsbezirke Lettlands), Stand: 1. Juli 2018 (lettisch), S. 1, abgerufen am 8. Januar 2019.
  2. Leonhards Latkovskis: Aglona. A history of the church and monastery. Publishing House of the Latgalian Culture Centre, Rēzekne 2009, S. 21–22.
  3. Art. Novadi. In: Filips Birzulis, Kristīne Komarovska: The Latvian ABC. Latvijas institūts, Riga 2020, S. 41–42, hier S. 42.
  4. Leonhards Latkovskis: Aglona. A history of the church and monastery. Publishing House of the Latgalian Culture Centre, Rēzekne 2009, S. 31.
  5. Leonhards Latkovskis: Aglona. A history of the church and monastery. Publishing House of the Latgalian Culture Centre, Rēzekne 2009, S. 39–40.
  6. gcatholic.org
  7. Seite 5 (Memento vom 18. August 2011 im Internet Archive)