Alfred Cahn

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Alfred Cahn (geboren am 27. März 1922 in Speyer; gestorben am 4. Februar 2016 in Milwaukee, Wisconsin[1]) war ein deutschamerikanischer Komponist und Organist.

Cahn wuchs als Sohn eines Tabakhändlers in Speyer auf. Er lernte früh Klavier und begann in der Speyrer Synagoge die Gemeinde auf der Orgel zu begleiten. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurde die Synagoge von SA- und SS-Männern ausgeräumt und in Brand gesteckt. Cahn war als Jude gefährdet und sollte als sogenannter Aktionsjude ins KZ Dachau gebracht werden. Mit Hilfe seines Onkels gelang ihm die Flucht nach Rotterdam und dann später nach Brüssel. Schließlich wurde er doch gefangen genommen und in das Camp de Gurs verbracht. Dort wurde er als Zwangsarbeiter eingesetzt. Er komponierte in Gurs das Lied Wir sind ganz junge Bäumchen, das er mit einem Kinderchor einstudierte und im Internierungslager vortrug.[2]

Ihm gelang anschließend mit Hilfe des CVJM die Flucht aus dem Lager. Er emigrierte über die Schweiz 1948 in die Vereinigten Staaten, wo er in Milwaukee (Wisconsin) als Komponist, Musiklehrer und Musikdirektor arbeitete.[3][4] Verfolgung, Gefangenschaft und Flucht sind Teil der Ausstellung Zug der Erinnerung.[5] Cahn war der einzige Überlebende der Deportation Speyrer Juden nach Gurs.[6]

2000 kehrte er in seine alte Heimat zurück. Er führte im Historischen Ratssaal von Speyer das Stück Kol haSchana auf. Schüler des Nikolaus-von-Weis-Gymnasiums führten im selben Jahr das Stück Wir sind ganz junge Bäumchen im Alten Stadtsaal Speyer auf. Cahn, der anwesend war, übernahm dabei das Klavier. Diese Aufnahme ist auf der CD Erinnern – Gedenken – Mahnen (2002) zusammen mit anderen Aufnahmen Cahns erhältlich. Am Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus 2001 dirigierte er Chor und Orchester des Gymnasiums, dem er freundschaftlich verbunden blieb.[7] Nach 2002 konnte er aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr nach Deutschland reisen und verpasste so die Einweihung der Synagoge Beith-Schalom. Das Gymnasium erinnert weiterhin regelmäßig an den Komponisten.[8]

  • Franz-Georg Rössler: Alfred Cahn – Komponist aus Speyer: Leben, Werk, Bezug zur Stadt. Festschrift. Speyer: 2007.
  • Franz-Georg Rössler: Zum 90. Geburtstag des Speyerer Komponisten Alfred Cahn. In: Vierteljahresheft des Verkehrsvereins. Speyer: 2012. Nr. 52 (2012) S. 33–35.
  • 2002: Erinnern – Gedenken – Mahnen (Nikolaus-von-Weis-Gymnasium)

Einzelnachweise

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  1. Alfred L. Cahn. Legacy.com, abgerufen am 9. Februar 2016.
  2. Evangelische Landeskirche in Baden und Evangelische Kirche der Pfalz (Hrsg.): 22. Oktober 1940 – Deportation der Jüdinnen und Juden aus Baden, Pfalz und Saarland nach Gurs. Bausteine für ein lebendiges Gedenken in kirche und Gesellschaft. 2010, S. 37.
  3. Wieder Pfälzisch babble: Peter Sauter zu Besuch bei ehemaligem Speyerer Alfred Cahn in USA. Speyer aktuell, 14. Juli 2011, abgerufen am 10. März 2015.
  4. Marc Vidmyaer: Auswanderer. Historischer Verein Speyer, 7. Januar 2014, abgerufen am 10. März 2015.
  5. Manfred Erlich in Speyer: Kampfbereiter Wille zum Widerstand. Zug der Erinnerung, abgerufen am 10. März 2015.
  6. Gerhard Cantzter: Damit sie nicht vergessen werden – Gedenktafel an 51 im Jahr 1940 nach Gurs deportierte Speyerer Juden enthüllt. Speyer Kurier, 2. November 2013, abgerufen am 13. März 2023.
  7. NvWG-Schüler musizieren mit Alfred Cahn (Text aus dem Jahr 2002). Hrsg. Nikolaus-von-Weis-Gymnasium (Memento vom 2. April 2015 im Internet Archive)
  8. Gedenkstunde am 27. März 2012: 90. Geburtstag von Alfred Cahn. Hrsg. Nikolaus-von-Weis-Gymnasium (Memento vom 2. April 2015 im Internet Archive)