Alfred Rücker (Senator)

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Alfred Rücker

Alfred Rücker (* 25. Juni 1825 in Wendemuth[1] bei Wandsbek; † 20. Mai 1869 während einer Bahnfahrt zwischen Uelzen und Lüneburg) war ein deutscher Jurist, Diplomat und Senator der Freien und Hansestadt Hamburg.

Rücker wuchs in Hamburg auf, bevor er bis Ostern 1845 das Katharineum in Lübeck besuchte.[2] Anschließend studierte er die Rechte und schloss sein Studium 1848 in Heidelberg[3] mit seiner Promotion ab. Im folgenden Jahr erhielt er das Hamburgische Bürgerrecht und ließ sich in Hamburg als Anwalt nieder. 1852 wechselte er in den Diplomatischen Dienst und wurde hamburgischer Geschäftsträger in Berlin. Da Rücker erfolgreich agierte, wurde er, nachdem James Colquhoun 1855 verstorben war, zu dessen Nachfolger als Ministerresident am Hof von St. James in London berufen. Er wurde auch von Bremen und Lübeck berufen, so dass er hanseatischer Generalkonsul und Gesandter wurde. Vor allem dank Rückers erfolgreichen Verhandlungen in London konnte 1861 der für Hamburg ungünstige Stader Elbzoll abgelöst werden. Am 19. Dezember 1860 wurde Rücker in den neugebildeten Hamburger Senat gewählt und kehrte nach Hamburg zurück. Rücker gehörte dem Senat bis zu seinem Tode an.

Rücker stammte aus einer einflussreichen Hamburger Kaufmannsfamilie; sein Vater Johann Wilhelm Rücker war königlich dänischer Konsul in Hamburg.[4] Seine Mutter Emilie Rücker war eine geborene Jenisch, Tochter des Senators Martin Johann Jenisch dem Älteren. Martin Johann Jenisch der Jüngere war sein Onkel, seine Tante Marianne war mit dem Ministerresidenten Carl Godeffroy verheiratet. Rückers ältere Schwester Louise heiratete Bernhard Ernst von Bülow, eines ihrer Kinder, Rückers Neffe, war der spätere Reichskanzler Fürst Bernhard von Bülow. Rückers Kusine Marie Jenisch war mit Adolf Graf Grote verheiratet. Sein Sohn Martin Johann wurde, nachdem der Hamburger Zweig der Jenisch im Mannesstamme erloschen war, Erbe des Johann Martin Jenisch Fideikommiß und änderte seinen Namen in Jenisch um.

  • Otto Beneke: Rücker, Alfred. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 29, Duncker & Humblot, Leipzig 1889, S. 444 f.
  • Ascan Lutteroth: Rücker. In: Bernhard Körner (Hrsg.): Deutsches Geschlechterbuch (= Hamburgisches Geschlechterbuch. Band 5). Band 27. Starke, Görlitz 1914, S. 201.
Commons: Alfred Rücker – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Ein Gut bei Wandsbek; Quelle: HBG 5 S. 201.
  2. Hermann Genzken: Die Abiturienten des Katharineums zu Lübeck (Gymnasium und Realgymnasium) von Ostern 1807 bis 1907. Borchers, Lübeck 1907, S. 40 (wohl Lesefehler "Riecker")
  3. Toepke, Gustav [Hrsg.] Die Matrikel der Universität Heidelberg (5. Teil): Von 1807–1846 — Heidelberg, 1904; Immatrikulation Heidelberg 28. April 1845
  4. Johann Martin Lappenberg: Listen der in Hamburg residirenden, wie der dasselbe vertretenden Diplomaten und Consuln. In: Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte. Band 3, 1851, S. 428 ff. (uni-hamburg.de [abgerufen am 28. Dezember 2021]).
VorgängerAmtNachfolger
Carl Wilhelm ThereminHanseatischer Gesandter in Preußen
1852–1856
Friedrich Heinrich Geffcken
James ColquhounHanseatischer Gesandter im Vereinigten Königreich
1856–1861
George Joachim Goschen