Alfried-Krupp-Förderpreis

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Logo der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung

Der Alfried-Krupp-Förderpreis (Eigenschreibweise: Alfried Krupp-Förderpreis) ist ein Wissenschaftspreis, der seit 1986 von der gemeinnützigen Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung vergeben wird.[1] Er würdigt junge Professoren der Natur- und Ingenieurwissenschaften an einer Universität in Deutschland. Der Alfried-Krupp-Förderpreis ist mit einer Million Euro dotiert.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Januar 1968 nahm die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung ihre Tätigkeit auf. Von Beginn an waren die Förderung wissenschaftlicher Einrichtungen, Forschungsvorhaben und Publikationen sowie die Aus- und Weiterbildung wichtige Arbeitsfelder. Um vielversprechende Forscher in einer frühen Phase ihrer Laufbahn zu unterstützen, neue Ideen zu entwickeln und umzusetzen, richtete die Stiftung Mitte der 1980er-Jahre den Alfried-Krupp-Förderpreis für junge Hochschullehrer ein.[3]

Im Herbst 1986 wurde der Förderpreis erstmals vergeben.[4] Er war zunächst mit 850.000 Mark dotiert, die zwei Jahre später auf eine Million Mark aufgestockt wurden. Damit handelte es sich um die höchste Dotierung einer von einer privaten Stiftung an Wissenschaftler vergebenen Auszeichnung.

2020 wurde die Vergabe aufgrund der globalen Corona-Pandemie ausgesetzt. 2023 betrug die Fördersumme eine Million Euro.[5]

Organisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kriterien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Alfried-Krupp-Förderpreis wird an Universitätsprofessoren der Natur- und Ingenieurwissenschaften einschließlich der Medizin und Psychologie vergeben. Kandidaten sollten nicht älter als 38 Jahre sein und müssen ihre Befähigung zu Forschung und Lehre durch die befristete oder unbefristete Erstberufung auf eine W2- oder W3-Professur an einer Universität in der Bundesrepublik Deutschland nachweisen. Juniorprofessuren und Professuren an Fachhochschulen und anderen Einrichtungen sind nicht berechtigt.

Vorschlag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es ist nicht möglich, sich um den Alfried-Krupp-Förderpreis zu bewerben. Vorschlagsberechtigt sind Einzelpersonen, Universitäten und andere Forschungsinstitutionen. Entscheidend ist die fachliche Qualifikation der vorschlagenden Person. Grundsätzlich soll nur jeweils eine Person pro Universität empfohlen werden, damit sich Einrichtungen auf einen Kandidaten verständigen.

Vergabe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Wissenschaftliche Beirat schlägt dem Kuratorium der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung in einer Auswahlsitzung die Preisträger vor. Von 1986 bis 2022 wurde die Auszeichnung 37-mal an insgesamt 42 Einzelpersonen vergeben, darunter 13 Frauen und 29 Männer.

Förderung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Alfried-Krupp-Förderpreis ist mit einer Million Euro dotiert, die über einen Zeitraum von fünf Jahren gewährt werden. Das Preisgeld ist an die Person des Preisträgers gebunden und kann unkompliziert verwendet werden, beispielsweise für Personal sowie einmalige und fortlaufende Sach-, Verbrauchs- und Reiseaufwendungen. Die Finanzierung von Verwaltungsdienststellen ist ausgeschlossen.

Preisträger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1986: Gerhard Erker, Westfälische Wilhelms-Universität Münster
  • 1987: Ursula Gather, Universität Dortmund[6]
  • 1987: Stefan Kaufmann, Universität Ulm
  • 1987: Heinrich Kurz, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen
  • 1988: Walter Thiel, Bergische Universität-Gesamthochschule Wuppertal
  • 1989: Lutz-Henning Block, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
  • 1989: Dietrich Kabelitz, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
  • 1990: Angela D. Friederici, Freie Universität Berlin
  • 1991: Lutz Heide, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
  • 1992: Albrecht Böttcher, Technische Universität Chemnitz
  • 1993: Klaus Martin Wegener, Universität Dortmund
  • 1994: Christiane Gatz, Universität Bielefeld
  • 1995: Onur Güntürkün, Ruhr-Universität Bochum
  • 1996: Roland A. Fischer, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
  • 1997: Frank Mücklich, Universität des Saarlandes
  • 1998: Heike Pahl, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
  • 1999: Tim Christian Lüth, Humboldt-Universität zu Berlin
  • 2000: Elke Scheer, Universität Konstanz[7]
  • 2000: Bernhard Breit, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg[7]
  • 2001: Dirk Görlich, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
  • 2002: Stefanie Dimmeler, Johann Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main[8]
  • 2002: Gregor Markl, Eberhard-Karls-Universität Tübingen[8]
  • 2002: Joachim Spatz, Ruprechts-Karls-Universität Heidelberg[8]
  • 2003: Jens Niemeyer, Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg
  • 2004: Ina Schieferdecker, Technische Universität Berlin[9]
  • 2005: Heike Allgayer, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
  • 2006: Frank Glorius, Philipps-Universität Marburg
  • 2007: Birgit Liss, Universität Ulm[10]
  • 2008: Katja Windt, Jacobs University Bremen[11]
  • 2009: Kathrin Bringmann, Universität zu Köln
  • 2010: Jana Zaumseil, Universität Erlangen[12]
  • 2011: Hendrik Bluhm, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen
  • 2012: Christian Koos, Karlsruher Institut für Technologie
  • 2013: Karsten Borgwardt, Eberhard-Karls-Universität Tübingen
  • 2014: Benedikt Wirth, Westfälische Wilhelms-Universität Münster
  • 2015: Sami Haddadin, Leibniz-Universität Hannover
  • 2016: Benjamin Judkewitz, Charité Berlin
  • 2017: Alexander Szameit, Universität Rostock
  • 2018: Julian Stingele, Ludwig-Maximilians-Universität München[13]
  • 2019: Christian Groß, Max-Planck-Institut für Quantenoptik, Eberhard Karls Universität Tübingen
  • 2021: Monika Aidelsburger, Ludwig-Maximilians-Universität München[14]
  • 2022: Lucas T. Jae, Ludwig-Maximilians-Universität München
  • 2023: Zeynep Akata Schulz, Eberhard Karls Universität Tübingen[5]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Website der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Andreas Wildhagen: Das typische Germania-Gen: Das Erbe von Krupp ist eine Mischung aus Wohltat und Macht. In: Wirtschaftswoche. 13. Februar 2012, S. 47.
  2. Yvonne Scheller: Stiftungen auf einen Blick. In: Welt. 23. Juli 2005, S. 12.
  3. Yvonne Scheller: Lust auf Wissenschaft. Frühzeitige Förderung erleichtert den Einstieg. Doch auch später brauchen hochkarätige Naturwissenschaftler Unterstützung. Stiftungen helfen dabei. In: Welt. 23. Juli 2005, S. 12.
  4. Förderpreis der Krupp-Stiftung. In: Handelsblatt. 20. Februar 1987, S. 2.
  5. a b Sara Volmer: Informatikerin Zeynep Akata Schulz erhält den mit 1 Mio. € dotierten Alfried Krupp-Förderpreis 2023. 29. Juni 2023, abgerufen am 2. Juli 2023 (deutsch).
  6. Werner Sturbeck: Nachfolgerin für Beitz: Hochschul-Rektorin führt Krupp-Stiftung. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 28. August 2013, abgerufen am 27. Oktober 2022.
  7. a b Frank Lorentz: Zwei Millionen für zwei kluge Köpfe. In: Welt am Sonntag. 15. Oktober 2000, S. 105.
  8. a b c Lob und Preis. In: Frankfurter Rundschau. 9. Juli 2002, S. 20.
  9. Förderpreis für TU-Professorin. In: Die Tageszeitung. 20. Oktober 2004, S. 24.
  10. Alfried-Krupp-Förderpreis geht an Ulmer Biochemikerin. In: Der Standard. 6. Juli 2007, abgerufen am 27. Oktober 2022.
  11. Name: Katja Windt. Job: Logistik-Forscherin. In: Handelsblatt. 11. Juli 2008, S. 4.
  12. Olaf Przybilla: Das Leuchten der Transistoren: Jana Zaumseil hat für ihre Forschung über Nanoelektronik an der Uni Erlangen schon einen Millionenpreis erhalten. In: Süddeutsche Zeitung. 27. Dezember 2010, S. 19.
  13. Millionenschwerer Förderpreis an Biochemiker verliehen. In: Focus. 22. November 2018, abgerufen am 27. Oktober 2022.
  14. Millionenschwerer Krupp-Förderpreis geht an Physikerin. In: Zeit Online. 22. Juni 2021, abgerufen am 27. Oktober 2022.