Alois Wunder
Alois Stephan Wunder (* 28. März 1878 in Zeyern; † 14. Juli 1974 in Bad Reichenhall) war einziger Oberbürgermeister der Stadt Pasing, die während der Herrschaft des NS-Regimes in die Stadt München eingemeindet wurde.[1] Pasing war damals fünftgrößte Stadt Oberbayerns.
Erstmals zum Oberbürgermeister gewählt wurde Alois Wunder am 31. August 1907. 1918/1919 war er für den Landesverband bayerischer Stadt- und Marktgemeinden Mitglied des Bayerischen Landtages.[2]
Obwohl sich ab 1933 der Pasinger Stadtrat nur noch aus zwölf NSDAP-Mitgliedern zusammensetzte, wollte die NSDAP wegen seiner Kompetenzen nicht auf den parteilosen Wunder verzichten. Am 8. Januar 1938 unterzeichnete der Pasinger Oberbürgermeister den Eingemeindungsvertrag nach München.[3][4] In dieser Sitzung überreichte der Münchner-Ratsherr Lenz, damals auch Pasinger Stadtrat (Mitglied der NSDAP und auch deren Pasinger Ortsgruppenleiter) dem noch amtierenden Pasinger Oberbürgermeister Wunder das Parteiabzeichen mit der damit verbundenen Aufnahme in die NSDAP.[5] Recherchen haben allerdings ergeben, dass er schon am 1. Mai 1937 der NSDAP beitrat (Mitgliedsnummer 5.904.262).[6] Alois Wunder ist Namensgeber der Alois-Wunder-Straße im heutigen Münchner Stadtteil Pasing. Im Zuge eines Projektes des Münchner Stadtarchives, worin die historische Belastung Münchner Straßennamen untersucht wird, steht auch die Umbenennung dieser Straße zur Diskussion.[7]
Wunder war Mitglied der katholischen Studentenverbindungen KDStV Gothia Erlangen und KDStV Markomannia Würzburg, beide im CV.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bernhard Koch, Bernhard Schoßig, Bernd-Michael Schülke: … nur ein Mitläufer? Der Pasinger Bürgermeister Dr. Alois Wunder während der Zeit des Nationalsozialismus. Kommentierte Dokumentation. Institut für zukunftsweisende Geschichte. Pro Business, München 2017, ISBN 978-3-86460-688-5.
- Joachim Lilla: Der Bayerische Landtag 1918/19 bis 1933. Wahlvorschläge – Zusammensetzung – Biographien. Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 2008, ISBN 978-3-7696-0421-4, S. 549, S. 560.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Pasinger Archiv: Namen verblassen – es bleiben die Straßen: Pasinger Straßenkunde ( vom 15. Februar 2009 im Internet Archive)
- ↑ Joachim Lilla: Der Bayerische Landtag 1918/19 bis 1933. Wahlvorschläge – Zusammensetzung – Biographien. Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 2008, ISBN 978-3-7696-0421-4, S. 549, S. 560.
- ↑ Pasinger Archiv e.V: Ereignisse im Rückblick ( des vom 19. Juni 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Muenchen.de Nationalsozialismus ( des vom 8. Juli 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Würm-Bote, Auszug aus Artikel: Die Eingliederung Pasings in die Hauptstadt der Bewegung, 31. März 1938, 4. Spalte oben
- ↑ Bernhard Möllmann in seinem Buch Werbung für Pasing (in Vorbereitung), B. Möllmann bezieht sich in seinem dritten Buch über Pasing auf Recherchen des Nymphenburger Stadtteilhistorikers Benedikt Weyerer.
- ↑ Historische belastete Straßennamen: Stadtrat behandelt Alois-Wunder-Straße. In: Rathaus Umschau. 22. Juni 2016, S. 6, abgerufen am 4. Februar 2023.
Personendaten | |
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NAME | Wunder, Alois |
ALTERNATIVNAMEN | Wunder, Alois Stephan (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker (parteilos), Oberbürgermeister der Stadt Pasing (heute Stadtteil von München) |
GEBURTSDATUM | 28. März 1878 |
GEBURTSORT | Zeyern |
STERBEDATUM | 14. Juli 1974 |
STERBEORT | Bad Reichenhall |