Altaguardia

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Altaguardia, auch Altaguarda, ist der Name einer Adelsfamilie aus dem Fürstbistum Trient. Der Stammsitz der bischöflichen Ministerialen lag auf der Burg Altaguardia bei Bresimo im gleichnamigen Tal, einem Seitental des Nonsbergs.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Stammsitz Castello di Altaguardia

Die Altaguardia waren eine von vielen Adelsfamilien im Lehenregister der Fürstbischöfe von Trient mit Stammsitz im Nonstal.[1] Sie sind erstmals 1272 erwähnt. In einem Lehnbrief hinterließ Fürstbischof Egno von Eppan einem Rempreto di Altaguardia – bei Ausserer Remprecht von Altaguarda[2] – sowie seinen Brüdern Nicolò, Ermanno und Turrisendo ein Grundstück unter ihrer Stammburg als Lehen, mit der Erlaubnis dort ein Lager für ihre Erträge zu errichten.[3]

Möglicherweise waren sie ein Zweig der Di Livo aus dem gleichnamigen benachbarten Ort Livo.[4] Der Vater von Rempreto und zugleich Stammvater des Geschlechts, Odorico, taucht auch im Zusammenhang mit den Di Livo auf. Ob Odorico 1272 noch lebte, ist nicht bekannt.[3] Im Codex Wangianus erscheint sein Sohn Rempreto als Rempertus de Altavardo et de Livo, der 1282 einer abgelehnten Investitur beiwohnt.[5]

Ausserer vermutet, dass die in Quellen bereits Anfang des 13. Jahrhunderts unter dem Namen de Bresem erwähnten Personen dem Geschlecht der Altaguardia angehörten. Nach ihm kann eine enge Verbindung mit den da Mezzo (deut. Metz) aus Kronmetz (italienisch Mezzocorona), die ebenfalls einer Linie der Di Livio entstammten und bei Bresimo Ländereien besaßen, nicht ausgeschlossen werden. Angesprochen wurden die Altaguardia stets mit dem Titel nobili vis oder nobili dominus.[2]

Der Name Rempreto di Altaguardia taucht in Urkunden noch sporadisch bis zum Ende des 13. Jahrhunderts auf. Im 14. Jahrhundert gelangten verschiedene Familienmitglieder durch Kauf oder Erbschaft in den Besitz von weiteren Ländereien im Nons- und angrenzenden Sulzberg, darunter auch die Anlagen und Einrichtungen eines Bergwerkes bei Ossana.[5]

1366 heiratete Sanguerra di Altaguardia Lola Thun aus dem Geschlecht der Thun.[6] Sanguerra war es auch, der als Vasall des Fürstbischofs im Streit um Einflusssphären in den Tälern des Noce an Überfällen gegen die Vasallen des Grafen von Tirol teilnahm. Erst ein Waffenstillstand im November 1371 brachte Einhalt und mit dem im Juni 1372 unterzeichneten Frieden waren die Einflusssphären zwischen den beiden Parteien endgültig festgelegt.[7]

Mit dem Verkauf der Stammburg Altaguardia durch Manlio di Altaguardia, Bruder des Sanguerra, an Antonio di Sant’Ippolito 1387 erlosch das Geschlecht.[6]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gemeindewappen von Bresimo, das sich an das Wappenschild der Altaguardia anlehnt

Das Wappenschild der Herren von Altaguardia wurde von der Gemeinde Bresimo 1987 in leicht abgeänderter Form als Gemeindewappen übernommen. Blasonierung: Geteilt im Sparren in rot und schwarz, goldene Sparrenleiste an der Teilung.[8] Der Zinnenschildfuß im Gemeindewappen kommt im Wappen der Altaguardia nicht vor.[4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Carl Ausserer: Der Adel des Nonsberges: Sein Verhältnis zu den Bischöfen und zu den Landesfürsten, seine Schlösser, Burgen und Edelsitze, seine Organisation, Freiheiten und Rechte. Die „Nobili rurali“. In: Jahrbuch der k.k. heraldischen Gesellschaft „Adler“. Neue Folge – Neunter Band, Selbstverlag, Wien 1899, S. 188–189 (Digitalisat).
  • Marco Bettotti: La nobiltà trentina nel medioevo (metà XII - metà XV secolo). il Mulino, Bologna 2002, ISBN 88-15-08979-9, S. 625–627.
  • Marco Bettotti: L’aristocrazia nel tardo medioevo. In: Andrea Castagnetti, Gian Maria Varanini (Hrsg.): Storia del Trentino Vol. III: L’età medievale. il Mulino, Bologna 2005, ISBN 978-88-15-10298-0, S. 418–459.
  • Gianluca Dal Rì, Marco Rauzi: Castello di Altaguardia. In: E. Possenti, G. Gentilini, W. Landi, M. Cunaccia (Hrsg.): Castra, castelli e domus murate. Corpus dei siti fortificati trentini tra tardoantico e basso medioevo. Apsat 4. SAP Società Archeologica s.r.l., Mantua 2013, ISBN 978-88-87115-77-2, S. 147–150.
  • Aldo Gorfer: I Castelli del Trentino. Saturnia, Trient 1967, S. 528–533.
  • Gianmaria Tabarelli De Fatis, Luciano Borrelli: Stemmi e notizie di famiglie trentine. (=Studi Trentini di Scienze Storiche. Sezione Prima LXXXIII 4 (2004) – LXXXIV 1 (2005)), Società di Studi Trentini di Scienze Storiche, Trient 2004, S. 20.
  • Mariano Welber: Gli stemmi dei comuni del Trentino. Edizioni U.C.T., Trient 1993.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Marco Bettotti: L’aristocrazia nel tardo medioevo. S. 427–428.
  2. a b Carl Ausserer: Der Adel des Nonsberges: Sein Verhältnis zu den Bischöfen und zu den Landesfürsten, seine Schlösser, Burgen und Edelsitze, seine Organisation, Freiheiten und Rechte. Die „Nobili rurali“. S. 188.
  3. a b Marco Bettotti: La nobiltà trentina nel medioevo (metà XII - metà XV secolo). S. 625.
  4. a b Gianmaria Tabarelli De Fatis, Luciano Borrelli: Stemmi e notizie di famiglie trentine. S. 20, 170.
  5. a b Gianluca Dal Rì, Marco Rauzi: Castello di Altaguardia. S. 147.
  6. a b Marco Bettotti: La nobiltà trentina nel medioevo (metà XII - metà XV secolo). S. 626.
  7. Aldo Gorfer: I Castelli del Trentino. S. 530.
  8. Mariano Welber: Gli stemmi dei comuni del Trentino. S. 24.