Ammoniumazid

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Strukturformel
Strukturformel von Ammoniumazid
Allgemeines
Name Ammoniumazid
Andere Namen

Stickstoffammonium

Summenformel NH4N3
Kurzbeschreibung

farbloser Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 12164-94-2
EG-Nummer 235-315-4
ECHA-InfoCard 100.032.093
PubChem 10313046
ChemSpider 8488511
Wikidata Q2505864
Eigenschaften
Molare Masse 60,05856 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

1,345 g·cm−3 (25 °C)[2]

Schmelzpunkt

160 °C[3]

Löslichkeit
  • löslich in Wasser (20 g·l−1 bei 20 °C)[4]
  • schlecht löslich in Methanol und Ethanol[4]
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine Einstufung verfügbar[5]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Ammoniumazid ist eine anorganische chemische Verbindung aus der Gruppe der Azide. Der Stickstoffgehalt in der Verbindung beträgt 93,3 %.

Gewinnung und Darstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ammoniumazid kann durch Reaktion von Ammoniumchlorid oder Ammoniumnitrat mit Natriumazid in Dimethylformamid bei 100 °C gewonnen werden.[6]

Ebenfalls möglich ist die Darstellung durch Reaktion von Diazohippuramid in alkoholischer Lösung mit Ammoniak. Durch diese Reaktion wurde Ammoniumazid erstmals 1890 durch Theodor Curtius synthetisiert.[4] Die Verbindung entsteht auch zu 25 % durch Isomerisierung von 2-Tetrazen bei 0 °C.[7]

Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ammoniumazid ist ein farbloser explosiver Feststoff,[1] der löslich in Wasser ist.[4] Die Verbindung beginnt bei 133 °C zu sublimieren und schmilzt beim vorsichtigen Erwärmen bei 160 °C.[3][8] Ammoniumazid besitzt eine orthorhombische Kristallstruktur mit der Raumgruppe Pnam (Raumgruppen-Nr. 62, Stellung 6)Vorlage:Raumgruppe/62.6.[9]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Willi Kleber: Zur Kristallmorphologie von Ammoniumazid, NH4·N3. In: Zeitschrift für Kristallographie - Crystalline Materials. 96, 1937, 386–388, doi:10.1524/zkri.1937.96.1.386.
  2. Carl L. Yaws: The Yaws Handbook of Physical Properties for Hydrocarbons and Chemicals Physical Properties for More Than 54,000 Organic and Inorganic Chemical Compounds, Coverage for C1 to C100 Organics and Ac to Zr Inorganics. Gulf Professional Publishing, 2015, ISBN 978-0-12-801146-1, S. 731 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. a b G. Matz: Kristallisation Grundlagen und Technik. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-642-47433-0, S. 136 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. a b c d Inorganic Syntheses, Inc.: Inorganic Syntheses,. John Wiley & Sons, 2009, ISBN 0-470-13265-5, S. 136 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
  6. Josef Köhler, Rudolf Meyer, Axel Homburg: Explosivstoffe. Zehnte, vollständig überarbeitete Auflage. John Wiley & Sons, 2012, ISBN 3-527-66007-0 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. Eintrag zu Tetrazene. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 25. Mai 2017.
  8. Jared Ledgard: The Preparatory Manual of Explosives. Lulu.com, 2007, ISBN 978-0-615-14290-6, S. 105 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. Ludo K. Frevel: The Crystal Structure of Ammonium Azide, NH4N3. In: Zeitschrift für Kristallographie - Crystalline Materials. 94, 1936, 197–211, doi:10.1524/zkri.1936.94.1.197.